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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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ein Stück vertrauensvoller ging es weiter. Der Landstrich, durch den wir im Verlauf des Vormittags wanderten, unterschied sich bis auf das allgegenwärtige Rot des Erdbodens nicht sonderlich von Yalga. Die Temperaturen allerdings schon. Weit vor der Mittagszeit begann die Luft zu flimmern. Die Hitze der Caldera gewohnt, kamen wir verhältnismäßig lange gut voran, bis sich jeder Schritt allmählich zu einer Qual entwickelte. Die fehlende Nähe des Dalvetsees machte sich bemerkbar. Seine erfrischende Wirkung stand nicht mehr zur Verfügung. Kein regenerierendes Bad zwischendurch. Zudem ging nicht das kleinste Lüftchen. Wenn wenigstens Wolken ab und zu das Bombardement der Sonne gedämpft hätten! Die Haut brannte. Nun, das kannte ich bereits – und dennoch glühte sie auf unangenehmere Art und Weise als jemals zuvor. Mir verlangte dringend nach Abkühlung, doch fand sich nicht ein Schatten spendender Baum weit und breit. Viel zu oft ertappte ich mich dabei, nach meinem Wasserbeutel zu greifen.
    „Wenn wir in dieser Glut weiterlaufen, brauche ich noch heute Vormittag den ganzen Wasservorrat auf“, murrte ich irgendwann. „Oder verrecke vorher an Überhitzung.“
    „Lange halte ich auch nicht mehr durch“, kam es ebenso klagend von Luke.
    „Ich dachte schon, es sagt nie einer was“, grinste Krister. Sein nicht unterzukriegender Humor ließ auch mich lächeln. „Sieht so aus, als müssten wir die Nacht wieder zum Tag machen, wenn wir nicht bei lebendigem Leib geröstet werden wollen, was meinst du, Avalea?“
    Sie wirkte für einen Moment, als begrüßte sie diese Idee nicht unbedingt. Doch verschwand jener irritierte Ausdruck in ihrem mit einem feuchten Film überzogenen Gesicht sogleich wieder und sie nickte wortlos.
    „Wirkliche Wahl haben wir wohl nicht“, sagte sie knapp. Damit begann die Suche nach so etwas wie einem Lager. Zwar stießen wir hin und wieder auf vereinzelte Bäume, doch deren geringer Wuchs reichte bei weitem nicht aus, um vor der sengenden Xyn Schutz zu finden. So steuerten wir auf eine Felsformation zu, die ein wenig von der Idealroute abweichend am südwestlichen Horizont flimmerte, hoffend, nicht einer Fata Morgana zu erliegen.
    Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Uns erwartete eine höchst eigenwillige Landschaft. Die Felsformation entpuppte sich als Inselberg, der mich ganz entfernt an den Monteskuro zuhause in Avenor erinnerte. Allein seine feuerrote Färbung unterschied sich von allem was ich kannte. Der Berg schien in der gleißenden Mittagssonne zu glühen, ja zu brennen. Aus der Ferne glich er, wie Luke es treffend beschrieb, einer zusammengekauerten, fetten Made, eine Ähnlichkeit, die sich mit jedem Meter, den wir näherkamen, wieder verlor. Nun schien er am ehesten einer versteinerten Welle zu ähneln. Als wäre ein Teil des Meeres in der flirrenden Hitze der Wüste zu Stein erstarrt.
    „Ich glaube, die Yalga nannten diesen Fels einst ‚Kalka-undu’ oder so ähnlich.“ Avalea blieb stehen und ließ den Blick über die zu Stein gewordene Feuerwelle wandern. „In ihrer Kultur stellte er eine heilige Stätte dar. Soviel ich weiß, befinden wir uns damit am südlichsten Punkt ihres uralten Siedlungsgebietes. Der Landstrich bis hinunter an den Taorsee war für sie tabu.“
    „Dann war das hier sozusagen ihre letzte Bastion. Hier endete oder wie man will begann ihr Reich“, fuhr Luke fort. „Einen imposanteren Grenzstein kann man sich wohl kaum vorstellen.“ Er hielt inne, folgte einem Gedanken und fragte dann: „Avalea, was meinst du damit, der Fels war ihnen heilig. Meinst du, die Yalga oder die Uhleb schlechthin verfügten über so etwas wie einen Glauben, eine Religion?“
    Sie sah ihn misstrauisch an, als gefiele es ihr ganz und gar nicht, dieses heikle Thema schon wieder angeschnitten zu sehen.
    „Ich nehme an, alle Lebewesen, denen die Gabe der Selbsterkenntnis gegeben ist, entwickeln so etwas, was ihr Menschen als Religion bezeichnet. Ist nicht allein die Verehrung von unbegreiflichen Objekten wie beispielsweise der Sonne oder den Sternen schon ein Schritt in diese Richtung?“
    Ihr
Menschen. Da war sie wieder, diese Abgrenzung, in der meiner Überzeugung nach ein Hohn lag, der mir wie immer gegen den Strich ging. Ich überlegte, ob es Sinn machte, ihr dies einmal klipp und klar nahezulegen, als meine Nase unangenehmen Geruch einsog. Kein Zweifel. Die aufgeheizte Luft roch plötzlich schweflig. Wir sollten schnell herausfinden, warum. Der

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