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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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mir vor vielen Jahren in den Sinn kam. Unbedeutend, ein Niemand zu sein, hatte etwas ungemein Beruhigendes an sich.
    Das Lagerfeuer prasselte knisternd vor sich hin und zeichnete lange, flatternde Schatten des uns umgebenden Buschwerks. Niemand sprach eine Silbe, und als ich tief in Gedanken längst überzeugt war, dass Krister eingeschlafen war, meldete er sich ohne Vorwarnung zu Wort.
    „Sicher bin ich nicht, ob ich all das wissen möchte, was wir im Begriff sind zu erfahren.“ Aha, auch ihm schien das Ergebnis des vergangenen Tages den Schlaf zu rauben.
    „Wir wissen leider schon viel zu viel. Es lässt sich nicht mehr ändern.“
    „Die Frage ist, ob ich all das glauben kann. Es klingt so phantastisch, so unwirklich. Stammen wir in der Tat von einem anderen Planeten? Bis heute hatte ich an so etwas nicht im Entferntesten gedacht. Und nun weigere ich mich einfach, es anzunehmen, nur weil es in irgendeinem Buch steht, das jemand vor Hunderten von Jahren geschrieben hat.“
    Ich sagte darauf nichts. Dieser Zweifel war mir kein Unbekannter. Dennoch spürte ich, dass es der Wahrheit entsprach. Irgendetwas in mir weigerte sich standhaft, das ganze abzulehnen oder als bloßes Hirngespinst abzutun. Nein, da steckte mehr dahinter. Viel mehr.
    „Gute Nacht, Krister.“ Schläfrig rollte ich zur Seite und zog die Decke enger zusammen. Der weiche und noch warme Sandboden erwies sich als bequemer und wohlriechender wie das muffige Stroh zuhause. Ginge es nach mir, schliefe ich immer im Freien.
     
    Als ich hochschreckte, war das Feuer heruntergebrannt. Die Asche glimmte nicht mehr. Tiefste Dunkelheit herrschte, kein Stern leuchtete. Für einen Augenblick wusste ich nicht, wo ich mich befand. Warum war ich so jäh erwacht, wo mich nicht einmal der Anflug eines Traumes geplagt hatte? Es dauerte ein wenig, bis ich überzeugt war, nicht in unmittelbarer Gefahr zu schweben. Erst dann hörte ich das Flüstern. Wie ein leises Raunen drang es an mein Ohr, als wisperte mir der Wind eine geheime Botschaft zu. Ich lauschte schreckenstarr. Phantasierte ich oder spielte mir Krister einen üblen Streich? Wie versteinert lag ich da, unfähig auch nur den kleinen Finger zu bewegen.
    Was zum Teufel war das?
    Endlich streifte ich die Starre ab und richtete mich auf. Das Geflüster dauerte an, es kam nicht aus Kristers Richtung, das stand fest. Nein, es kam von woanders her, von ganz woanders.
    Das Flüstern kam aus der Höhle!
    Es drang aus dem schwarzen Schlund!
    In der Sekunde, in der es mir klar wurde, verstummte die leise Stimme. Lauschend stand ich da und fragte mich allen Ernstes, ob ich noch klar bei Verstand war. Sollte ich der Sache auf den Grund gehen? Die Fackel wäre schnell entfacht, keine Frage. Doch bei dem Gedanken, mich jetzt in die Höhle vorzuwagen, stellten sich meine Nackenhaare einzeln auf. Nein, nicht jetzt. Nicht mitten in der Nacht.
    „Was ist los, Jack?“
    Kristers Stimme ließ mich zusammenfahren. Fast hätte ich laut losgeschrien.
    „Himmel, hast du mich erschreckt“, entfuhr es mir.
    „Was stehst du da rum? Wieso schläfst du nicht? Wieder einer dieser Träume?“
    „Sieht ganz so aus“, murmelte ich und legte mich umständlich wieder hin. Krister wach zu wissen und seine Stimme zu hören, beruhigte ungemein.
    „Versuche wieder einzuschlafen“, sagte er. „Wir haben noch die halbe Nacht vor uns.“
    „Ich gebe mein Bestes“, versprach ich. Tatsächlich dauerte es eine Ewigkeit, bis mein rastloses Gehirn den dunklen Schleiern der Müdigkeit erlag und ich endlich wegdämmerte. Stimmen vernahm ich nicht mehr. Jedenfalls keine, die aus der mysteriösen Höhle drangen.

04 AUFBRUCH
     
    Die Sichtung der Ausbeute nahm weniger Zeit in Anspruch als zunächst angenommen. Der Zerfall des gesamten Materials schien im Zeitraffer abzulaufen. Sonnenlicht und salzhaltige Luft trugen wohl mehr dazu bei, als sich abschätzen ließ. Grob gesagt bröckelten die bereits stark in Mitleidenschaft gezogenen Schriften buchstäblich unter den Fingern weg.
    In einer Nacht-und-Nebel-Aktion schaffte ich die beiden Säcke und den eisernen Stab ins Haus und verwahrte alles in meiner Kammer. Tagsüber verhielt ich mich wie sonst auch und verrichtete die alltäglichen Arbeiten. Nach Sonnenuntergang aber, wenn es im Haus totenstill geworden war, ging ich gänzlich anderen Tätigkeiten nach. Im Licht herunterbrennender Kerzen verwandelte ich mich in einen Forscher auf einer Reise in die Vergangenheit. Wenig Schlaf gönnte ich mir

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