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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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ich. Wenn wir es nicht entziffern können, wer dann? Ich habe nicht die Absicht, irgendetwas davon irgendjemandem zu zeigen. Wem auch?“
    Krister nahm dies nickend zur Kenntnis.
    Alsbald hielt ich die Sammlung vergilbter Landkarten in den Händen, die Rob vor wenigen Tagen, als die Welt noch in Ordnung schien, so beeindruckt hatte. Ich öffnete den zerbröselnden ledernen Umschlag und nahm die erste Karte heraus, die den nordöstlichen Teil Gondwanalands darstellte. Meine Augen suchten und fanden Stoney Creek ganz im Nordwesten. Dann wanderten sie langsam nach Süden, durch Aotearoa, über das Zentralmassiv hinein nach Laurussia mit seiner alten Hauptstadt Hyperion und weiter über die Verfluchten Berge in ein Land, das ich nach einigen Mühen als „Ar-Nhim“ entzifferte.
    Ich stutzte. Diesen Namen hatte ich doch schon einmal gelesen. Ob er dem Vokabular der Opreju entlehnt war? Oder der Uhleb?
    Ah, dort lag also die Große Caldera, im Herzen Yalgas. Und am unteren linken Kartenrand ein riesiges Gewässer, der Taorsee. Obwohl schon beträchtlich lädiert, waren einige wenige Farben erhalten geblieben, vor allem das tiefe Blau der Gewässer und das Eisenbraun der Gebirge. Hier und da fanden sich noch olivgrüne Tupfer, die einst stilisierte Wälder kolorierten. Als ich mit dem Fingernagel sacht über das Kobaltblau der Tethys strich, bröckelte Farbe ab und hinterließ den Hauch eines Schattens auf nacktem, vergilbtem Pergament. Behutsam schloss ich den Umschlag wieder, stufte ihn als wertvoll ein und bettete ihn vorsichtig in den Sand. Neben anderen Schriften, die ich bereits durchforstet hatte, fiel mir auch das Tagebuch von Philip J. Patterson wieder in die Hände. Ich nahm mir vor, es genauer zu studieren und legte es ebenfalls beiseite.
    „Dies hier dürfte so etwas wie eine Chronik sein“, meldete sich Krister. „Nach Jahren sortiert, so wie es aussieht. Beginnt im Jahre 51.“
    „In unserer Sprache geschrieben?“ erkundigte ich mich leicht abwesend.
    Krister warf mir den schweren, großformatigen Band zu.
    „Und ob. Aber pass auf, die Seiten sind lose!“
    „Gar nicht mal so schlecht erhalten.“ Beim Öffnen des Einbandes fiel mir der halbe Inhalt entgegen. Poröse, zum Teil aufklappbare Innenseiten verschieden großer Formate mit mehr oder weniger gut erhaltenen gedruckten Illustrationen aller Art weckten mein Interesse. Detailgetreue Bilder von Tieren, die ich nur zum Teil erkannte. Akribisch genau wiedergegebene Pflanzen und Bäume. Herrliche Landschaftsabbildungen, Fotografien, wie ich annahm. Die Kunst des Fotografierens war nach dem Großen Krieg verlorengegangen. Wohl gerade deswegen faszinierten mich Fotografien so sehr. Eine Menge Aufnahmen von wunderschön gemauerten Häusern mit meisterhaft gearbeiteten Fassaden, überdachten Terrassen und kunstvoll verzierten Säulen. Ansichten einer großen Stadt, die vom Meer bis in die Berge reichte. Womöglich bestand sie aus den vielen schönen Häusern, die ich ein paar Seiten vorher bewundert hatte. Dann folgten mehrere Darstellungen von grotesk anmutenden, walzenförmigen Gebilden auf vier oder auch sechs Laufrädern, darunter welche mit starr abstehenden, flügelartigen Auswüchsen.
    Sehr eigenwillig.
    Aber das Beste daran: alle Abhandlungen, jede Notiz war in unserer Sprache geschrieben. Es würde sich also für alles eine Erklärung finden. Mein Interesse wuchs von Seite zu Seite. Beim ersten Mal war mir dieser Band gar nicht aufgefallen. Das versprachen lange Abende zu werden. Ich konnte es kaum erwarten, das Bild von Gondwana korrigiert zu sehen.
     
       Der gebratene Speck roch köstlich. Krister legte noch einen Armvoll Feuerholz nach. Inmitten der Glut schmorten Kartoffeln in ihrer Schale. Erst jetzt bemerkte ich, wie hungrig ich war und vergab Krister, der mich irgendwann hatte alleine sitzen lassen, um sich so etwas Niederem wie der Verköstigung zu widmen. Da wir davon ausgegangen waren, die Nacht auf Radan zu verbringen, durfte es natürlich nicht an Proviant fehlen. Dafür war bestens gesorgt. Als Krister ein Dutzend Eier aufschlug und in dem ausgelassenen Speck anbriet, war es endgültig um mich geschehen. Hungrig wie ein Wolf fiel ich über meine Ration her.
    „Schon irgendetwas Aufschlussreiches herausgefunden?“ fragte Krister mit vollem Mund.
    Ich schüttelte den Kopf. Davon war ich auch nicht ausgegangen. Das genaue Studium der Funde würde wahrscheinlich Tage in Anspruch nehmen. Immerhin hatte sich ein ansehnlicher Berg von

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