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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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weniger tiefe Wunde von der Mitte des Oberschenkels bis fast zum Kniegelenk. Ein sauberer Schnitt, fürwahr. Dunkelrotes Blut quoll aus dem frischen Schnitt und floss meinen Unterschenkel hinab.
    „Sehr ärgerlich“, sagte ich, hinderte Avalea aber nicht daran, die Blessur in Augenschein zu nehmen.
    „Sieht schlimmer aus, als es ist“, meinte sie schließlich. „Ein wirklich exzellenter Schnitt, wie mit einem Skalpell gezogen.“
    „Na, wenigstens etwas“, sagte ich und sah mich nach Krister um, der sich offensichtlich schon in der Höhle befinden musste.
    „Bleib stehen!“ sagte Avalea. „Es ist mehr als nur ein Kratzer und sollte versorgt werden.“ Mit zielsicheren Fingern griff sie in ihren Rucksack und entnahm ihm den inzwischen wohlvertrauten, silberfarbenen Tiegel. Sie tauchte Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand hinein, entnahm eine ausreichende Menge der schmierigen Substanz und trug sie vorsichtig auf die Wunde auf. Die dunkelgraue Paste, der geronnene, antiseptisch wirkende Rindensaft der Lutana, war uns in den letzten Wochen schon mehrmals zugute gekommen. Im Nu war die Wunde mit jener Salbe bedeckt, die erstaunlich schnell erhärtete und eine Art Film bildete. Tatsächlich trat kein Blut mehr aus.
    Erst jetzt fand ich Zeit, mich hier oben genauer umzusehen. Der Felsvorsprung entpuppte sich sogar breiter als erwartet, ungefähr fünf mal zwei Meter. Das eigentliche Ziel unserer Kletterpartie, der Felsspalt, hinter dem wir nicht zu Unrecht eine Höhle vermuteten, war nicht weniger interessant. Der Riss im Gestein war mehr als mannshoch und auch breit genug, um einem erwachsenen Menschen bequem Durchlass zu gewähren. Zweifellos befand sich dahinter eine Art Kaverne, denn von Krister war weit und breit nichts zu sehen. Er musste bereits im Innern sein.
    Mit einem letzten Blick in den spätabendlichen Himmel, an dem bereits die ersten Sterne schwach flackerten, zwängte ich mich durch den natürlichen Eingang hinein in den Berg, dicht gefolgt von Avalea und Luke. Diesmal erfüllte der Felsspalt nicht die Funktion eines Türeinganges wie es bei der Höhle in Uhleb der Fall gewesen war. Weit gefehlt! Er mündete sofort in einen abschüssigen Gang, der ohne Vorwarnung abwärts führte.
    „Es ist ein Gang im Fels“, teilte ich den anderen mit. Tiefste Schwärze gähnte uns entgegen. Ich griff mit der Rechten nach der ziemlich geschrumpften Fackel, die im Gürtel steckte und mit der Linken nach den Feuersteinen in der Innentasche der Weste.
    „Mach mal Licht!“ forderte Luke.
    „Schon dabei!“ Das ratschende Geräusch der Funken werfenden Feuersteine deckte sich zeitgleich mit Lukes Forderung. Mit der brennenden Fackel in meiner rechten Faust zogen wir weiter. Wo war Krister abgeblieben? Wenn er mit dem gleichen Eifer an die Sache herangegangen war wie wir es jetzt taten, verfügte er über guten Vorsprung. Mit Sicherheit hatte er ebenfalls seine Fackel entfacht, doch nicht einmal deren Schein war mehr sichtbar.
    „Das ist ja merkwürdig“, hörte ich Lukes Stimme hinter mir. „Alles habe ich erwartet, aber keinen Korridor. Nun ja, wer weiß, vielleicht der direkte Weg ins Schlafzimmer.“
    „Fragt sich nur in wessen Schlafzimmer“, gab Avalea zu bedenken.
    Mit ausgestrecktem Arm hielt ich die Fackel weit über mich. Zunächst wand sich der Gang weiter hinunter in den Berg, führte dann aber plötzlich abrupt aufwärts und verbreiterte sich mit jedem mühsamen Schritt. Wenig später sank er abermals ab. Wir nahmen gebeugte Haltung an und schlurften voran. Bald war aufrechter Gang nicht mehr möglich und wir mussten in die Hocke gehen. Ich entschloss mich zu einer kurzen Pause und verharrte an Ort und Stelle.
       „Was ist los, Jack? Wieso gehst du nicht weiter?“ beschwerte sich Avalea sogleich.
    „Das kommt mir alles nicht geheuer vor. Ich frage mich, ob es Sinn macht, sich hier hindurchzuquetschen.“
    „Wenn Krister es geschafft hat, wird es uns auch gelingen“, meinte Luke.
    „Wieso hat er nicht gewartet?“ stellte ich die Frage in den Raum.
    „Also ganz ehrlich, wenn ich als erster angekommen wäre, hätte ich auch nicht gewartet.“
    „Ganz toll, Luke“, sagte Avalea. „Keine sehr vernünftige Einstellung. Allein hier im Dunkeln ins Unbekannte hineinzukriechen kann durchaus Gefahren bergen. Wie leichtsinnig, es auf eigene Faust zu tun. Liegen die Erfahrungen aus Tarma-tjo-uhzuba schon wieder so weit zurück? Hast du schon wieder alles vergessen?“
    „Krister wäre

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