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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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nicht Krister, wenn er auf uns Nachzügler gewartet hätte, Avalea. Ar-Nhim hin Ar-Nhim her, er ist ein Mensch der Tat, schon immer gewesen. Wenig Worte, dafür immer viel Handlung.“
    „Tut mir leid, dafür bringe ich kein Verständnis auf. Los, Jack, geh weiter!“
    Ich tat wie geheißen. Glücklicherweise senkte sich die Tunneldecke nicht noch weiter herab, sondern behielt ihre augenblickliche Höhe bei. Als mir der Schweiß in die Augen lief – diesmal war ich sicher, dass es sich um Schweiß handelte – bemerkte ich zum ersten Mal die Hitze, die im Innern des Ganges herrschte. Ging sie von der Fackel aus oder lag es an der etwas ungewöhnlichen Art und Weise, in der wir uns seit einigen Minuten fortbewegten? Jedenfalls stellte ich ein Zurück nicht mehr in Frage. Avaleas Befürchtung, draußen auf Mithankor zu treffen, war entschieden ernst zu nehmen. Vor die Wahl gestellt erschien mir die Alternativlösung, die ganze Nacht auf Knien durch dunkle Gänge zu rutschen, uneingeschränkt attraktiver.
    „Äh… Jack?“
    Alarmiert wandte ich mich um.
    „Was ist, Luke?“ Sowohl er als auch eine kichernde Avalea standen aufrecht hinter mir.
    „Du kannst wieder hochkommen. Es sieht zwar recht lustig aus, wenn du vor uns im Staub kriechst, aber fairerweise halte ich es für angebracht, dir mitzuteilen, dass die Tunneldecke sich bereits vor einiger Zeit entschlossen hat, es uns einfacher zu machen.“
    Ich musste lachen.
    „Ich war in Gedanken. Ist mir gar nicht aufgefallen.“
    „Ich wollte es dir schon früher sagen, aber Luke hat mich daran gehindert“, entschuldigte sich Avalea und legte eine Hand über den Mund, um das Grinsen in ihrem Gesicht zu verdecken.
    „Tolle Freunde habe ich da!“ rief ich in gespielter Entrüstung.
    Wir gingen also aufrecht weiter. Mit jedem Schritt verbreiterte sich der Stollen. Bald konnte man von keinem Tunnel mehr sprechen, sondern von einem Gewölbe. Schließlich erspähten meine Augen feinen Lichtschein. Das musste Kristers Fackel sein. Zielstrebig gingen wir auf das Licht zu und bogen um eine letzte Kurve, hinter der wir nicht zu Unrecht die Lichtquelle vermuteten. Das Gewölbe, in dem wir uns befanden, mündete in ein noch breiteres und höheres. Das knirschende Echo unserer besohlten Schuhe hallte in den Ohren wider. Die stickige Hitze in den Gängen, die wir passiert hatten, wurde nun abgelöst von angenehm kühler Temperatur.
    Und dann hatten wir Krister eingeholt. Er lag bereits auf seiner ausgebreiteten Decke, hatte die Arme hinter den Kopf gefaltet und tat so als ob er schliefe. Natürlich schlief er nicht, das Grinsen im Gesicht verriet ihn sofort. „Ah, seid ihr auch schon da? Ich dachte, ich schlafe schon mal, bevor die Nacht um ist.“
    „Was gibt’s zum Abendessen?“ fragte Avalea. „Wie, du hast nichts gekocht?“
    Das Wissen, mit leerem Magen schlafen zu müssen, war für niemanden angenehm. Dafür hatten wir eine Zuflucht gefunden, welche uns absolut sicher erschien. Etwas dunkel vielleicht, nur das rötliche Licht der Fackeln spendete Helligkeit, und wenn diese erst einmal erloschen waren, würde tiefste Nacht herrschen. Aber wir hatten schon grusligere Orte zu unserem Nachtlager gemacht und durften zufrieden sein. Luke schnallte den Rucksack ab, breitete seine Decke aus und legte sich angenehm grunzend hin. Avalea und ich sahen keinen Grund, es ihm nicht gleichzutun.
    „Kein schlechter Platz“, meinte ich anerkennend.
    „Schlecht nicht. Aber auch nicht gut“, sagte Krister. „Erinnert zu sehr an das dunkle Reich der Ar-Nhim. Das Gewölbe endet übrigens dort hinten. Ich habe es schon überprüft. Das hier ist eine Sackgasse. Endstation.“
    „Eine ziemlich kühle Endstation“, bemerkte Avalea fröstelnd. Jetzt wo sie es sagte, fiel es allen auf. Also kramten wir unsere wenigen noch vorhandenen Sachen hervor und zogen sie über. Die letzten Tage in der knochenbleichenden Hitze der Taorwüste hatten jeden Gedanken an wärmende Kleidung absurd erscheinen lassen. Seit wir der Caldera entstiegen waren, bewegten wir uns mit so wenig Kleidung wie nur irgend möglich voran. Nun waren wir für jedes Stück Stoff auf dem Körper dankbar.
    Luke gähnte laut.
    „Wir sollten Acht geben. Sicherheit vor allem. Ich bin zwar hundemüde, übernehme aber gerne die erste Wache.“
    „Klingt nicht so, als könntest du dich überhaupt noch eine Minute wach halten“, grinste ich. „Die zweite Schicht geht an mich.“
    „Dann weckt mich, wenn ich dran bin.“

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