Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
Vom Netzwerk:
Fehlanzeige. Naja, ohne Pfeil und Bogen würden wir sie sowieso nicht kriegen.“
    Diese Feststellung schien Avalea zu beschäftigen. Ihre Stirn legte sich in Falten, als sie den Mund öffnete, um etwas zu sagen. Doch änderte sie ihr Vorhaben und begann sich stattdessen nach allen Seiten umzublicken.
    „Kein einziges Tier weit und breit? Seit wann?“
    „Seit wann? Nun, ich weiß nicht, seit einiger Zeit auf jeden Fall.“ Krister sah mich achselzuckend an. „Nichts besonderes, denke ich, welches Lebewesen, das recht bei Trost ist, verirrt sich freiwillig in diese Geröllwüste?“
    Avalea bedeutete allen ruhig zu sein. Angestrengt lauschte sie. Wir taten es ihr gleich, auch wenn uns nicht klar war, was genau wir da eigentlich machten.
    „Hast du etwas gehört?“ fragte ich schließlich unwillkürlich im Flüsterton.
    „Psst!“ Sie hob einen Zeigefinger und lauschte weiter. Da niemand wusste, was sie damit beabsichtigte, verhielten wir uns mucksmäuschenstill. Luke wandte sich mehrmals um und spreizte danach die Arme in verständnisloser Geste von sich. Es gab nichts zu hören, sogar der Wind war verstummt. Avalea ließ den erhobenen Zeigefinger endlich sinken und blickte mit ernstem Gesicht in die Runde.
    „Keine Vögel“, sagte sie leise. „Kein Summen von Insekten. Nichts.“
    Automatisch wanderten unsere Augen nach oben. So sehr wir auch den allmählich dunkel werdenden Himmel absuchten, Avalea hatte Recht. Jedenfalls, was die Vögel betraf. Da war kein einziger zu sehen, geschweige denn zu hören.
    „Was bedeutet das?“ warf Luke in die Runde. Sein Oberkörper reflektierte das glutrote Abendlicht, als hätte er Feuer gefangen.
    „Hungrig zu Bett, was sonst“, antwortete Krister trocken.
    „Wir gehen jetzt besser weiter und halten die Augen nach einem Nachtlager offen.“ Ich wandte mich zum Gehen, doch Avalea ergriff meinen linken Arm und hielt mich zurück. Ich sah sie fragend an und stutzte beim Anblick ihres besorgten Gesichtsausdrucks. Was auch immer sie derart beunruhigte, es nahm langsam auch von mir Besitz. „Avalea, was ist los? Sag es!”
    Die Skiava blinzelte einige Male und bewegte ihren Kopf, als verneinte sie eine nie gestellte Frage.
    „Wir müssen weg von hier, weg, bevor es dunkel wird.“
    „Weg? Bevor es dunkel wird?“ wiederholte ich. „Avalea, es wird in einer Viertelstunde dunkel sein!“
    „Dann gibt es keine Zeit zu verlieren. Gehen wir zurück!“
    „Zurück? Wir können nicht umkehren“, beschwichtigte ich sie. „Aus welchem Grund denn?“
    „Vertraut mir! Ich weiß wovon ich rede.“
    „Aber
wir
wissen es nicht“, rief ich aus. „Ich werde auf keinen Fall jetzt Hals über Kopf kehrtmachen, und in der aufkommenden Dunkelheit einen Anstieg wagen, kommt nicht in Frage! Warum sollten wir den Tod riskieren?“
    „Der erwartet uns hier, wenn wir bleiben.“ Die Gewissheit in Avaleas Stimme stellte uns vor vollendete Tatsachen. „Wenn wir schon nicht zurück können, müssen wir ein gutes Versteck finden, ein verdammt gutes.“
    „Ein Versteck?“ rief Luke. „Vor wem müssen wir uns verstecken? Hier ist doch niemand, weit und breit nicht.“
    „
Noch
nicht.“
    Und da begriff ich.
    Da verstand ich, was in Avaleas Kopf vorging.

29 MITHANKOR
     
    Einzelne Buchstaben in meinem Gehirn formten sich zu einem Namen, einem Namen, der in Gondwanaland seit Menschengedenken mit dem Tod einherging. Nur wenig wusste ich darüber, viel zu wenig um zu verstehen, warum es Avalea so schwer gelang, ihre Furcht zu unterdrücken.
    „Du meinst… die Mithankor, nicht wahr?“
    Avalea nickte.
    „Ja, Jack, Mithan-kuór, der nächtliche Tod. Sie sind hier.“
    „Was macht dich so sicher?“ fragte ich leise.
    „Ja genau, Avalea. Was macht dich so sicher? Haben wir uns nicht immer westlich des Taor gehalten, um das verfluchte Land zu umgehen, in dem diese Kreaturen hausen?“
    „Du verstehst nicht, Luke. Die letzten Informationen über die Mithankor, jedenfalls die, die mir zugänglich waren, sind mehrere hundert Jahre alt.“
    „Nicht gerade druckfrisch“, stellte Krister trocken fest.
    „Die wenigen Expeditionen, die von Laurussia aus nach Lygaria, in das Land jenseits des Sokwa, unternommen wurden, kehrten nie zurück. Die damaligen Forscher beherrschten noch die Technologie eurer Vorfahren, die Technik einer weit entwickelten Spezies. Sie verfügten über Waffen, die wir uns heute nicht einmal vorstellen können.“ Ihre Stimme verfiel endgültig in Flüsterton.

Weitere Kostenlose Bücher