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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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mich wieder auf die Decke und rückte ein großes Stück von der Felswand ab, gegen die ich mich vorher gelehnt und welche so perfekt zu meinem Missgeschick beigetragen hatte. So saß ich eine Zeitlang und lauschte. Kein weiteres Geräusch mehr. Dennoch war ich merkwürdig unruhig und wagte es zunächst nicht, die Fackel wieder zu löschen. Dann schimpfte ich mich kopfschüttelnd einen Feigling und tauchte die Umgebung wieder in Dunkelheit. Schuldbewusstsein hält perfekt wach. Nach einer Zeit, die mir angemessen erschien, weckte ich Krister, der die letzte Schicht übernahm.
    „Irgendwelche Vorkommnisse?“ erkundigte er sich schlaftrunken.
    „Bis auf einen fallenden Kiesel irgendwo da hinten“, und ich deutete in die Richtung, aus der das Geräusch, welches mich aus meinen Träumen gerissen hatte, meiner Meinung nach gekommen war, „ist alles ruhig gewesen.“
    „Hätte mich auch gewundert.“ Krister entfachte seine eigene Fackel. „Jetzt schlaf noch ein wenig. Ich übernehme.“
    Unruhig gestalteten sich die kommenden Stunden, ich hatte das Gefühl, überhaupt keinen Schlaf mehr zu finden. Irgendwann vernahm ich Stimmen und öffnete die Augen. Avalea und Luke standen neben mir. Der Junge hielt meine verhältnismäßig weit heruntergebrannte Fackel in der Hand.
    „… lass uns nachsehen“, waren die ersten Worte, die meine Ohren in mein frisch erwachendes Bewusstsein trugen.
    „Was ist los?“ Noch halb schlafend setzte ich mich auf.
    Avalea wandte sich um.
    „Krister ist fort“, sagte sie beunruhigt.
    „Was meinst du mit ‚fort’?“ fragte ich alarmiert. Sofort erinnerte ich mich des scharrenden Geräusches und war auf der Stelle hellwach.
    „Schimmert da hinten nicht Licht?“ Luke deutete auf die Rückwand des Gewölbes. Er lief los, Avalea und ich folgten. Ich hätte mehrere Eide darauf geschworen, dass diese Öffnung vor meiner Wache noch nicht existiert hatte, aus der jetzt schwacher Lichtschein drang. Der Durchschlupf, welcher sich vor uns auftat, mochte vielleicht einen Meter hoch und wenigstens halb so breit sein. Unmöglich ihn nicht bemerkt zu haben. Beunruhigend auch der Felsblock, der ihn ursprünglich verdeckt hatte und nun zur Seite geschoben war.
    „Da geht es noch weiter“, sagte Luke aufgeregt.
    „Krister muss da drin sein“, meinte Avalea.
    Wir zögerten. Schließlich ergriff ich die Initiative.
    „Ich gehe ihm nach!“ sagte ich entschlossen. Nicht zuletzt mein schlechtes Gewissen zwang zum Handeln.
    „Ich komme mit“, rief Luke sofort.
    Avalea wollte natürlich nicht alleine zurückleiben, so zwängten wir uns durch die enge Öffnung und krochen auf allen Vieren los. Überraschenderweise mündete der Gang nach wenigen Metern in ein weiteres, auf den ersten Blick deutlich kleineres Gewölbe. Und da stand Krister, bewegungslos mit dem Rücken zu uns, die Fackel weit vor sich haltend. Ich war mehr als erleichtert.
    „Mann, das machst du aber nicht noch mal“, rief ich auf ihn zugehend. „Wir haben uns Sorgen gemacht.“
    „Seht euch das an!“ hörten wir Krister flüstern, der sich nicht einmal umwandte. Neugierig näherten wir uns. Was wir dann erblickten, verschlug uns die Sprache.
    Verstreut auf dem Boden, so weit das Licht der Fackeln reichte, ruhten Unmengen mumifizierter Lebewesen, welche ich meinen Lebtag noch nicht gesehen hatte. Klein von Wuchs, vielleicht halb so groß wie ein Mensch, überzogen von oben bis unten mit pergamentartiger, bleicher Haut, erinnerten sie spontan an aus dem Nest gefallener und von der Sonne ausgebleichter Küken. Mit dem zweiten Blick änderte sich dieser Eindruck. Die starren Köpfe mit den leeren Augenhöhlen, die zu Aberhunderten an den ebenfalls leblosen Körpern hingen, wiesen keine Schnäbel auf, um einen Vergleich mit Vögeln zu rechtfertigen. Die Mäuler der meisten Mumien standen weit offen und entblößten eine Reihe ausgeprägter Zähne, welche in Dreierreihen angeordnet sowohl im Ober- als auch Unterkiefer prangten.
    „Was ist das?“ Luke fand als erster die Stimme wieder.
    Krister räusperte sich.
    „Keine Ahnung. Ich habe solche Lebewesen noch nie gesehen. Womöglich Überreste einer ausgestorbenen oder ausgerotteten Rasse.“
    „Es sind keine Uhleb“, hörte ich Luke sagen. „Nein, sieht nach einer Tierart aus. Seht nur diese überdimensionalen Schädel, die so gar nicht zum Rest des Körpers passen. Mann, das sind Zähne, was? Hochinteressant. Eine wehrhafte Spezies, in der Tat.“
    „Man könnte meinen, ihre

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