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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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völlig in Übersättigung, Sinnlosigkeit und Untätigkeit. Und in Enthusin. Synthetische Drogen waren gefragter denn je. Und die Kriminalität, sie zu beschaffen, wuchs. Nun, das wird dir wenig sagen, in deiner kleinen Welt werden solche Zivilisationskrankheiten weitgehend unbekannt sein, habe ich Recht?“
    Ich zuckte mit den Achseln. Zählten zu den Drogen, wie Cantrell sie nannte, auch die berauschend zuckersüßen Destillate, die mein Vater jeden Herbst aus allen möglichen Früchten zusammenbraute und von denen ich schon als Kind nur zu gern naschte?
    „Natürlich nicht. Woher auch? Wenn sich eines erhalten hat, dann wohl wenigstens das Alkoholbrennen, wie?“ Cantrell griente selbstherrlich. „Zumindest bei euch im Norden scheinen die Menschen zu ihren ‚Wurzeln’ zurückgefunden zu haben. Als ließe sich die Evolution umkehren.“ Er schüttelte den Kopf. „Ah, ich habe die ganze Entwicklung genauestens beobachtet. Was konnte für mich besser sein, als eine Kolonie von drogenbetäubten Idioten, die sich von Sklaven am Leben erhalten ließen, die mir treu ergeben waren? Also gab ich ihnen, was sie wollten. Binnen kurzem waren sie alle von mir abhängig, auch die sogenannte Führung. Ja, ich hatte freie Hand und konnte ungehindert meinen Forschungen nachgehen. Und das tat ich. Als uns die ersten Ermeskul in die Hände fielen, war ich meinem Traum ganz nahe, dem Traum vom ewigen Leben!“
    Ermeskul... ewiges Leben...
    Ich glaubte nun zu wissen, wen ich vor mir hatte. Die letzten fehlenden Mosaiksteine fielen an ihren Platz und enthüllten das Gesamtbild in erschreckender Klarheit.
    Alpha Cantrell war der „Urvater“ von dem Avalea einst mehr oder weniger abfällig gesprochen hatte, der Herrscher über Laurussia und seine teuflische Hauptstadt Hyperion. Der kranke Kopf hinter all den Versuchen, den Menschen unsterblich zu machen. Es musste ihm wohl geglückt sein, immerhin lebte er nach eigenen Angaben seit vielen hundert Jahren ohne die Hilfe seiner „Schockfrostkammer“. Und jetzt herrschte er hier als wahnsinniger König über die Feuerinsel.
    Ich begann zu frösteln. Mein Körper reagierte auf die Unmengen von Eindrücken und Reizen mit Erschöpfung. Mir war, als erreichte mein Gehirn das Ende seiner Aufnahmefähigkeit. Äußerlich zwang ich mich so zu wirken, als folgte ich aufmerksam Cantrells ausschweifenden Erläuterungen von der Kreuzung menschlicher Erbfaktoren mit denen der Ermeskul. Innerlich jedoch erlahmte ich. Nur noch Wortfetzen erreichten mein Gehör und wenige davon gelangten zur Auswertung. Schlüsselbegriffe wie „Opreju“, „Ar-Nhim“ oder „Mithankor“ fielen, die kurzfristig wachrüttelten, bevor ich wieder in jenen Dämmerzustand zurücksank. Wie lange mein Gehirn auf Durchzug schaltete, kann ich nicht mehr nachvollziehen. Irgendwann sah ich wieder klarer. Zwar fühlte ich mich verbraucht und entkräftet, wie erwacht aus wenig erholsamem Minutenschlaf, aber wenigstens die bleierne Schwere in meinem Kopf war fort.
    Cantrell faselte immer noch, er hatte sich komplett in einem Monolog verloren, der bereits seit was weiß ich wie lange andauerte. Ich hatte jedes Zeitgefühl verloren. Auch schmerzten die Hände nicht mehr. Sie waren wohl inzwischen abgestorben.
    „Ich weiß, dass die Menschen ignorant sind, und dumm, um genau zu sein“, hörte ich Cantrell wettern. Er hatte sich regelrecht in Rage geredet. „Doch habe ich bisher niemanden kennen gelernt, der den Untergang seiner eigenen Rasse wünscht. Du hast keine Wahl, Jack Schilt. Nicht die geringste. Was auch immer du tust, was auch immer die Ermeskul mit dir vorhaben, du wärst geradezu töricht, dich für ihre Belange einspannen zu lassen. Sie werden keine Rücksicht auf dich nehmen, nicht auf dich oder sonst irgendjemanden deinesgleichen. Nein, das Gleichgewicht muss erhalten bleiben. Jedenfalls solange es mir nützt. Mir bietet sich die einzigartige historische Chance, ganz Gondwana für die Menschheit zu gewinnen, indem ich den letzten verbliebenen Sentry ausschalte und damit die Ermeskul definitiv bezwinge. Danach bin ich in der Position, Gondwana auch vom Fluch der Ar-Nhim für immer zu befreien. Und dann ist Gondwana mein. Mein!
MEIN!“
    Die schrille Stimme Alpha Cantrells erreichte ungeahnte Höhen. Es war nur noch ein Kreischen, das Johlen eines Wahnsinnigen, dessen phantastisches Ziel zum Greifen nahe schien. Was hatte ich alles verpasst? Was meinte Cantrell damit, „den letzten verbliebenen Sentry

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