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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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    „Du siehst also, Jack Schilt, du bist die Schlüsselfigur für alle Beteiligten. Eine in der Tat außergewöhnliche Konstellation. Alle brauchen dich, um die Auseinandersetzung zu ihren Gunsten zu wenden. Mit deiner Hilfe ist es den Ermeskul gelungen, ihre seit Jahrhunderten sehnlichst erwartete Saat hier einzuschleusen, hier hinein, ins Zentrum ihres ärgsten Widersachers, um ihn zu vernichten. Auch der Ghaia braucht dich, um sich vom Joch der Verbannung zu befreien.“
    Cantrell wartete einen Moment, bevor er weitersprach und das Thema wieder auf mich brachte.
    „Ach ja, und ich brauche dich natürlich auch. Jedenfalls solange der Sentry noch Teil von dir ist. Du bist sozusagen das unschuldige Vehikel, das die beiden Kontrahenten zusammenbringt. Fast tust du mir ein bisschen leid, Jack Schilt. Auch wenn ich keine väterlichen Gefühle für dich aufbringen kann, bist du doch sozusagen ein weit entfernter Sohn. Ohne mein Zutun befände sich in dir nicht die Hoffnung der verwünschten Ermeskul. So gesehen müssten sie mir eigentlich dankbar sein.“
    Ich verstand die Zusammenhänge noch nicht ganz. Gut, Cantrell wusste um den Sentry in mir. Und er brauchte mich, um seine wie auch immer gearteten Pläne zu verwirklichen. Er wollte mich, den Sentry und den Ar-Nhim Ghaia zusammenbringen. Das musste bedeuten, dieser geheimnisvolle Ar-Nhim Ghaia befand sich hier irgendwo in der Nähe.
    „Was genau bedeutet das für mich?“ Ich hatte zum ersten Mal wieder gesprochen. Und wie es aussah genau das Falsche.
    Cantrell näherte das Gesicht dem meinen auf wenige Zentimeter an. Ich sah in seine dunkelrot geäderten Augen, roch fauligen Atem.
    „Hat da jemand Angst um sein armseliges Leben? Dein Urahn würde sich im Grabe umdrehen, könnte er dein Gewinsel hören. Er hätte sich mit Freuden auf diese Weise für die Menschheit geopfert. Nun ja, am Ende hat er das ja auch. Und du? Winselst um deine dürftige Existenz! Sei dankbar dafür, deiner Rasse auf diese Weise zu dienen!“ Speichel sprühte aus dem aufgerissenen Schlund Cantrells. Seine Gesichtshaut schien sich noch grauer zu verfärben. Am liebsten hätte ich ihm die widerliche Visage eingeschlagen. Ich wollte endlich von dieser verdammten Bank runter. Und vor allem diese elenden Fesseln loswerden.
    Die ergraute Fratze zog sich wieder ein Stück zurück.
    „Aber ich kann deine Frage beantworten, Jack Schilt. Ganz schnell, in wenigen Worten. Dein Ende wird bald kommen, sei ganz beruhigt. Der Ghaia wird deinen Sentry in der Luft zerreißen und frei sein. Er wird kaum Rücksicht auf dich nehmen. Aber hab Vertrauen! Die Ar-Nhim töten blitzartig. Dein Tod wird ein Gnadenakt sein. Schnell und schmerzlos.“
    „Und warum sollte er vor dir und deinesgleichen Halt machen, wenn er erst einmal frei ist?“ warf ich ein.
    „Eine gute Frage“, erwiderte Cantrell, und sein spöttisches Gesicht näherte sich wieder unangenehm nahe an. „Eine wirklich gute Frage. Vergaß ich zu erwähnen, dass ich dir im Grunde zu großem Dank verpflichtet bin? Immerhin bist du es, der mir das einzig bekannte Instrument in die Hände spielt, das in der Lage ist, den Ghaia zu erledigen. Ich bedanke mich in Bälde bei dir, Jack Schilt. Nur wird es dann für dich zu spät sein. Schade eigentlich... ich muss zugeben, unser Meinungsaustausch bereitet immensen Spaß. So gut habe ich mich seit Dekaden nicht mehr unterhalten.“
    „Kann ich von mir nicht behaupten“, entgegnete ich kühn. „Aber da ich nichts mehr zu verlieren habe, würde ich gerne wissen, welches Instrument ich dir in die Hände gespielt haben soll. Ich weiß von keinem Instrument.“
    Cantrell lachte.
    „Natürlich weißt du nichts davon. In diesem Fall erwies sich Avalea ausnahmsweise als gehorsam. Eine Ausnahme, in der Tat. Sagt dir der Begriff ‚Enassir’ etwas?“
    Ich zuckte mit den Schultern.
    „Logischerweise nicht. Enassir ist ein außergewöhnlicher Stoff, der auf Gondwana nicht vorkommt. Er entsteht unter bestimmten Bedingungen nur bei mächtigen Kernfusionen, etwa einer Supernova. Das wird dir natürlich nichts sagen, du bist ja ein Nachkomme derer, die zurück zu den Wurzeln wollen, die die Erkenntnisse der Wissenschaft ablehnen und lieber wieder in der Erde wühlen, um ihr Nahrung abzugewinnen. Bildungslosigkeit und Verblödung zeichnen dich und deinesgleichen aus. Welch Rückschritt! Welche Verschwendung!“
    „Wenn Bildung bedeutet, zu werden wie du, kann ich gut und gerne darauf verzichten.“

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