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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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erwidern?“
    „Unglaublich, ein echter Hirsch.“ Kristers Augen funkelten. „Als Kind sah ich einmal einen, drüben am Kap Mandawar. Ansonsten kenne ich die Viecher nur aus Erzählungen meines Vaters. Vor dem Krieg muss es in den Wäldern zuhause nur so von ihnen gewimmelt haben. Einen zu erlegen, davon habe ich schon immer geträumt.“
    „Ihr werdet doch nicht wirklich?“ rief Luke missbilligend, als Krister seinen Dolch zog. Wir beachteten ihn gar nicht und nahmen stattdessen in wortloser Einigkeit die Verfolgung des Tieres auf.
    „Auch wenn ihr meinen Einwand ignoriert, darf ich euch dennoch darauf hinweisen, dass Barasingas in Rudeln auftreten – und dem Verhalten des Bockes nach haben wir entweder Brunft- oder Tragzeit“, schickte er uns hinterher, als wir bereits ins Dickicht eingetaucht waren.
    „Alter Schlaumeier“, lästerte Krister. „Hat noch nie welche gesehen, glaubt aber alles über sie zu wissen. Aber umso besser, wenn er Recht hat. Je mehr wir finden, desto größer sind die Chancen, einen zu erlegen.“
    „Ausgewachsene Barasingas erreichen eine Höhe von bis zu zwei Metern“, rief uns Luke nach.
    „Fleisch für eine ganze Woche“, schlug Krister die Warnung in den Wind.
    Dann hatten wir uns auch schon zu weit entfernt, um Luke weiterhin zu verstehen. Wie es dem Hirsch nur gelungen war, mit seinen ausladenden Schaufeln überhaupt durch das Dickicht zu gelangen! Mit dem Bogen blieb ich schon überall hängen, sein erfolgreicher Einsatz im entscheidenden Moment war dadurch mehr als fraglich. Nichtsdestotrotz kämpften wir uns weiter voran, den deutlich sichtbaren Spuren des Tieres folgend.
    Wenige Minuten später kamen wir unvermittelt auf einer Lichtung heraus – und standen urplötzlich einem guten Dutzend Barasingas gegenüber, die uns nicht eben freundlich anstarrten. Ich wusste nicht, wer verdutzter dreinschaute, wir zwei Jäger oder die ebenso überraschten Gejagten. Eine Schrecksekunde lang geschah nichts. Doch noch ehe wir zu einer Reaktion fähig waren, erfolgte auch schon der Angriff.
    „Zurück!“ rief ich und machte auf der Stelle kehrt.
    Es muss ein ulkiges Bild gewesen sein. Zwei Männer Hals über Kopf auf der Flucht vor einem Rudel wildgewordener Hirsche. Wir hasteten exakt den Weg zurück, den wir gekommen waren, keinen Augenblick zurückschauend, verfolgt von unserem etwas zu wehrhaften Abendessen. So hatten wir uns das nun nicht vorgestellt.
    „Hier rauf! Los, macht schon!“ Krister und ich flogen förmlich den Baum hinauf, in dem sich Luke bereits befand.
    Keine Sekunde zu spät.
    Wild schnaubend sahen uns die aufgebrachten Hirsche hinterher, wütend die einschüchternden Geweihe schüttelnd. Noch im Klettern begriffen begann Krister lauthals zu lachen, die Albernheit der Situation war ihm nicht entgangen. Ich konnte nicht anders, ich musste mit einstimmen. Alsbald hingen wir wie Affen in den Ästen und würden uns vor Lachen die Bäuche gehalten haben, hätten wir die Arme dafür freigehabt. Alarmiert nahmen die Hirsche daraufhin panikartig Reißaus, was unserem Gelächter nur noch weiter zuträglich war. Zum Abendessen gab es nun leider kein saftiges Stück Wild. Nach diesem Intermezzo sollten wir auch keinen weiteren Hirsch mehr zu Gesicht bekommen.
     
    Anderntags, am frühen Nachmittag, erreichten wir die Mündung eines gemächlich dahinfließenden Flusslaufs. Es musste sich wohl um den Metun handeln, unser letztes Hindernis auf dem Weg nach Hyperion. Wir waren den Rest des gestrigen Tages und im Verlauf des heutigen stur der Küste gefolgt, wissend, irgendwann auf Hyperion stoßen zu müssen. Anders als der Skeleton führte der Fluss, an dessen Ufer wir nun standen, Niedrigwasser und stellte somit keine schwer zu überwindende Barriere dar.
    „Kann das wirklich schon der Metun sein?“ Zweifelnd zog ich die Karte zu Rate.
    „Was spricht dagegen?“ erkundigte sich Krister.
    „Einiges. Der Karte nach mündet der Metun genau in Hyperion ins Meer. Siehst du hier irgendetwas von einer Stadt?“
    „Keine Spur.“
    „Genau. Merkwürdig, nicht wahr? Andererseits wirkt der Fluss nicht gerade mickrig. Ganz im Gegenteil, in der Regenzeit schwillt er sicherlich zu einem ordentlichen Strom an. Seht ihr das Flussbett dort hinten? Es ist verhältnismäßig breit, das ist kein Bach oder so was. Aber in der Karte ist kein weiterer Fluss zwischen Skeleton und Metun eingezeichnet.“
    „Dann ist die Karte vielleicht nicht korrekt“, folgerte Luke. „Oder die

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