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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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das Leben so angenehm wie möglich zu machen, ihm gestatten, die Frauen nachzuholen.«
    Ich fragte mich, warum Gabriel auf einmal ein Gesicht zog, als hätte er Zahnschmerzen.
    »Sayd hat die Frauen in der Wüste zurücklassen müssen. Du musst wissen, dass er seit bereits dreißig Jahren verwandelt ist. Eigentlich wäre er jetzt schon über seinen sechzigsten Lenz hinaus. Daher sind seine Frauen auch schon alt. Sie würden sich furchtbar erschrecken, wenn sie sähen, dass ihr Gemahl immer noch so aussieht wie damals, als er sie verlassen hat.«
    Diese Antwort erschütterte mich ein wenig und ließ eine dunkle Ahnung in mir aufsteigen. »Wie ist es denn überhaupt mit Frauen bei den Assassinen? In der gesamten Felsenfestung habe ich keine einzige gesehen. Hat Malkuth denn keinen Harem? Dürft ihr keine Frauen haben?«
    Gabriel zögerte ein wenig mit seiner Antwort. »Wir dürfen schon, aber die Frage ist, ob wir das wollen. Du weißtdoch noch, was ich dir über Chaim erzählt habe. Früher oder später müssen wir alle Menschen verlassen. Das hält die meisten von uns ab, nach einer dauerhaften Bindung zu suchen.«
    »Gäbe es denn keine, die eure Existenz verstehen würde?«
    »Wie macht man sterblichen Menschen begreiflich, dass es Wesen gibt, die genauso aussehen wie sie, denen aber Alter und auch der Tod fast nichts anhaben können? Und selbst wenn es eine verstehen würde, wären wir dazu verdammt, ihr beim Sterben zuzusehen. Das war der Grund, warum Malik Khadija zu einer Adeptin gemacht hat.«
    Stille folgte seinen Worten und ich begriff Gabriels Worte endlich in ihrer ganzen schrecklichen Bedeutung. Der Preis der Unsterblichkeit war Einsamkeit – oder der Fluch, alle, die man liebte, sterben zu sehen. Nicht nur ein Mal, wie es normalen Menschen passierte, sondern immer wieder – über die Jahrhunderte hinweg.
    »Jetzt sollten wir David einen Besuch abstatten«, sagte Gabriel schließlich, und in meinen Ohren klang es so, als würde er sich hier nicht mehr wohlfühlen. Ich erinnerte mich nur dunkel an das Gesicht des Waffenschmiedes, doch auch mir war es auf einmal lieber, dort zu sein als hier, in der Nähe des Mannes, dem ich in der Prüfung gegenüberstehen würde.
    In Davids Werkstatt sorgte das Feuer für einen hellen Schein. Durch ein großes Fenster strömten Wind und Tageslicht herein, doch wie ich sehen konnte, war die Esse so gebaut, dass die Luft das Feuer zwar nährte, es aber nicht löschen konnte.
    Vor der Feuerstelle befand sich ein steinernes Podest, auf dem ein mächtiger Amboss stand. Auf dem grob zusammengezimmerten Tisch in der Mitte des Raumes lageneinige große und kleine Zangen, außerdem gab es einen Schleifstein, der mit einem Fußtritt angetrieben wurde. In den Ecken standen Kisten und Truhen, in einigen steckten Schwerter und Dolche, normale Gebrauchswaffen für die Wächter und das Fußvolk. Feinere Stücke bewahrte der Schmied wohl gut verschlossen auf.
    David hämmerte gerade auf einem schmalen Stück Eisen herum, das weiß glühte und das er mit einer langen Zange festhielt. Dabei wirkte er zwar nicht wie der hammerschwingende Thor, dennoch gab er eine gute Figur ab. Unter seinen hochgerollten Hemdsärmeln waren muskulöse Arme zu sehen, deren Gelenke von Lederbändern geschützt wurden. Seine breiten Schultern zeigten bei jeder Bewegung ihre unbändige Kraft. Ein paar Locken waren ihm über die schwitzende Stirn gefallen und klebten an seiner rußgeschwärzten Haut fest, während der Rest seiner Mähne, die im Feuerschein rötlich wirkte, unter den Hammerschlägen erzitterte.
    Als ich etwas fragen wollte, hob Gabriel die Hand, um mir Einhalt zu gebieten. Wahrscheinlich befand sich David in einer schwierigen Phase seiner Arbeit, bei der ihn niemand stören sollte. Auch der Schmied unserer Siedlung hatte es nicht gemocht, wenn er bei der Arbeit abgelenkt wurde. Hartnäckigen Störenfrieden hatte er hin und wieder sogar seinen Hammer hinterhergeworfen.
    »Lass das Mädchen ruhig reden«, sagte David, nachdem er den letzten Hammerschlag vollführt hatte und sich sein Werk besah, bevor er es in den Wasserbottich tauchte, um es dampfend abzukühlen. »Ich bin hier erst mal fertig.«
    »Soll das ein Dolch oder ein Schwert werden?«, fragte ich nun, während ich näher trat.
    »Ein Dolch«, antwortete David, während er das Metallstück nun wieder aus dem Wasser zog. »Es wird noch einige Zeit brauchen, bis er vollkommen ist, aber es ist ja nicht eilig.«
    »David fertigt die Waffen

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