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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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es gerechte Könige gibt, in der die Fleißigen nicht hungern und niemand beim Sprechen eines Gebetes fürchten muss, dass ihm jemand den Schädel einschlägt. Es mag in euren Ohren vielleicht unmöglich klingen, aber wer, wenn nicht wir, die Söhne einer Göttertochter, könnten dieses Ziel erreichen? Das Einzige, was Malkuth wollte, war Macht, und ich habe das über viele Jahre leider nicht wahrhaben wollen. Doch wir sollten unsere Geschicke selbst in die Hand nehmen.«
    Die Männer in der Runde nickten zustimmend, dann meldete sich Jared zu Wort. »Mit Laurina wären wir dann zehn. Zehn wie die Tugenden des Baumes Sephiroth , des kabbalistischen Lebensbaums.«
    »Dann wundert es mich nicht, dass ich in meiner Vision, die Laurina betraf, einen Baum gesehen habe«, lachte Sayd auf. Mir fiel auf, dass er irgendwie gelöster erschien, so als sei eine Fessel von ihm abgefallen.
    Unter den Assassinen entbrannte nun eine kurze Diskussion über den Lebensbaum, der mich selbst an unseren Weltenbaum Yggdrasil erinnerte. Als ich ihn erwähnte, blickte mich Jared verwundert an.
    »Ihr kennt diesen Baum also auch?«
    »Ja, aber er ist bei uns der Baum, der die Welten miteinander verbindet.«
    »Und der Name bricht einem beim Sprechen die Zunge«, scherzte Ashar.
    »Nun gut, dann werden wir wie dieser Baum sein und tugendhaft unter den Menschen wirken«, sagte Sayd schließlich und legte dann mit feierlicher Geste seine Waffe in dieMitte unseres Kreises. »Und weil der Name von Laurinas Baum für die meisten nur schwer auszusprechen ist, schlage ich vor, dass wir von nun an den Namen Sephira tragen – als Kinder Sephiroths und Ritter, die in der Lage sind, die Zeiten zu durcheilen. Es sei denn, jemand hat einen anderen Vorschlag.«
    »Wir werden aber gründlich überlegen müssen, wer für welche Tugend steht«, bemerkte David mit einem breiten Lächeln, während er seine Waffe dazulegte.
    »Dazu werden wir Zeit haben«, gab Sayd zurück, dann lächelte auch er, denn tatsächlich erhob niemand Einspruch gegen das Gesagte.
    Nacheinander legten nun auch alle anderen ihre Waffen in den Kreis als Zeichen des Einverständnisses und des Bundschlusses. Als ich Fenrir obenauf legte, brach am Horizont das Morgenrot durch die Finsternis.

     
    Als sich die Sonne vollständig über den Horizont erhoben hatte, begaben wir uns in einen der unteren Räume des Turms. Dort sah es genauso schlimm aus wie oben, aber hier standen noch einige Liegen, die der früheren Wachmannschaft wohl zum Ausruhen gedient hatten. Die Decken darauf waren staubig und mottenzerfressen, eingetrocknete Blutflecke deuteten darauf hin, dass hier auch Verletzte gepflegt worden waren.
    Während ein muffiger Geruch in meine Nase drang, pochte mein Herz vor Aufregung. Sayd hatte beschlossen, die Umwandlung gleich hier vorzunehmen, wo wir einigermaßen sicher vor Malkuth und seinen verbliebenen Leuten waren.
    »Du solltest dir darüber im Klaren sein, dass die Prozedur alles andere als leicht und angenehm sein wird«, sagteSayd, als ich mich auf einer der Liegen niederließ. In seiner Hand hielt er die gläserne Phiole, die im Fackelschein seltsam leuchtete. Die roten Einschlüsse waren noch immer da.
    »Keine Sorge, das werde ich schon durchstehen«, sagte ich laut und fügte in Gedanken hinzu: Immerhin bin ich Einar Skallagrimms Tochter! »Ich hätte mir einen feierlicheren Rahmen gewünscht, aber unter diesen Umständen muss es auch so gehen«, meinte Sayd entschuldigend, während er sich hinter meinen Kopf kniete. Die kleine Narbe, die ich vor einiger Zeit unter seinem Kinn entdeckt hatte, konnte ich nun noch besser sehen. Sie wirkte, als wäre sie von einem Speer verursacht worden.
    Die anderen Brüder versammelten sich um meine Liege. Maliks Geschwätz vom Überstehen des Rituals kam mir wieder in den Sinn. Doch wahrscheinlich war dies ebenso unwahr wie sein vermeintlicher Verrat.
    »Normalerweise verabreichen wir unseren Kriegern das Mittel als Getränk, aber das würde in deinem Fall zu lange dauern.«
    »Und wie willst du es jetzt in meinen Körper bekommen?«, fragte ich, während ich die Phiole in seiner Hand fixierte. Das Trinken hätte ich schon hinter mich gebracht, doch ich spürte, dass Sayd etwas anderes vorhatte.
    »Ich werde dir zwei größere Wunden beibringen, an den Armen oder Beinen«, erklärte er. »Dann werde ich das Elixier hineingießen. Wie du bei deiner Einführungszeremonie gemerkt hast, nimmt das Blut eines von uns deines auf und schließt

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