Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)
bewusstlose Mädchen auf einer Trage festgebunden, die mit Seilen längs zwischen zwei Reitern befestigt worden war. Einer der Reiter war Gabriel, der andere Belemoth, denn sein Pferd hatte ungefähr die gleiche Größe wie Gabriels Rappe.
Da sie wegen der Trage nicht so schnell vorankamen, beschloss Sayd schließlich, dass sie sich in zwei Gruppen teilen sollen. Die eine sollte versuchen, so schnell wie möglich das Heer zu erreichen, die andere bei Laurina bleiben und sie vor einem eventuellen Angriff Malkuths und seiner Schergen schützen.
»Zum Schutz werden Belemoth und ich reichen«, wandte Gabriel ein. »Malkuth wird sicher andere Sorgen haben, als sich um Laurina zu kümmern.«
»Da bin ich anderer Meinung«, gab Sayd zurück. »Laurina ist das Kostbarste, wonach er streben kann, denn nur durch sie bekommt er neue Krieger. Neun von uns haben sich von Malkuth abgewandt. Er braucht dringend neue Männer, denn die Halbsterblichen sind ihm keine große Hilfe. Außerdem haben wir einige von ihnen zum Teufel geschickt.«
»Aber er wird sicher nicht all seine Männer auf die Suche nach Laurina schicken. Belemoth und ich reichen als Geleit vollkommen aus. Vorausgesetzt, dass er bleiben will.«
Der schwarze Krieger nickte. »Auf der Brücke hat sie meine Achtung errungen. Ich werde sie mit meinem Schwert und meinem Leben verteidigen.«
Sayd beruhigte das nicht sonderlich, aber schließlich sah er ein, dass sie in Jerusalem mehr gebraucht wurden. Um Saladin zu schützen und ihn dazu zu bewegen, die Christen ziehen zu lassen.
»Bringt sie in das Haus eines Freundes von mir. In el-Nefud. Wenn wir Saladin gewarnt haben, kommen wir zu euch.«
Gabriel nickte und wollte wieder zu seinem Pferd zurückkehren, da legte ihm Sayd die Hand auf die Schulter.
»Bleibt am Leben. Alle drei.«
Gabriel und Belemoth nickten, dann kehrten sie zu Laurina zurück. Sayd folgte ihnen, um dem Mädchen noch einmal übers Haar zu streichen, und ritt anschließend mit seinen Männern voraus.
Als Sayd und seine Begleiter einen halben Tag später das Schlachtfeld erreichten, wurde Jerusalem gerade mit Katapulten beschossen. Brennende Kugeln flogen wie Kometen über die Stadtmauern, während in der Stadt etliche Häuser bereits in Flammen aufgegangen waren.
»Allah sei ihren Seelen gnädig«, bemerkte Malik, während er sein Pferd neben Sayds Goldfuchs lenkte. »Wie lange werden die Franken die Belagerung noch durchstehen?«
»Nicht mehr allzu lange, bedenkt man die Verluste, die sie in Hattin erlitten haben. Mein Informant teilte mir mit, dass es Saladin sogar gelungen ist, den König selbst gefangen zu nehmen.«
»Ohne König sind sie verloren«, gab Malik zurück. »Wenn du Saladin dazu bringen willst, die Christen nicht abzuschlachten, solltest du dich beeilen.«
Sayd nickte zustimmend und wandte sich dann um.
»Ihr werdet euch unter die Soldaten mischen«, sagte er zu den anderen.
»Wenn ihr auch nur den Verdacht habt, dass ein Halbmenschlicher unter ihnen ist, tötet ihr ihn. Dasselbe gilt, wenn Hakim oder Malkuth auftauchen.«
Die Männer nickten einhellig.
»Ich werde versuchen mich Saladin zu nähern. Vielleicht fällt mir etwas ein, wie ich ihn umstimmen kann. Wir treffen uns jeden Abend hier oben und erstatten Bericht.«
Damit war alles gesagt. Die Männer trieben ihre Pferde an und ritten dann auf das Schlachtfeld zu.
34
D as Haus in el-Nefud, einem kleinen Dorf an der Küste, war nicht viel mehr als eine Fischerhütte, an deren Wand ein zerlöchertes Netz hing. Aber Gabriel musste zugeben, dass Sayd recht hatte: Hier würden sie sicherer sein als in dem Turm.
Nachdem sie ihre Pferde zum Stehen gebracht hatten, schleppten Belemoth und er die Trage ins Haus. Dort fanden sie in einer Truhe etwas Leinen, das sie klein rissen und es mit dem letzten Inhalt ihrer Wasserschläuche benetzten.
Laurinas Zustand hatte sich nicht verändert. Noch immer lag sie da wie gelähmt, ihr Herz schlug schwach und in ihrem Körper wütete das Fieber.
»Weißt du, was sie sich vor der Prüfung gewünscht hat?«, fragte Gabriel, während er ihr nasse Lappen auf die Stirn und die Brust legte, denn dort hatten sich glühend rote Flecken gebildet, die die kalten Lappen in Minutenschnelle trockneten.
Belemoth schüttelte den Kopf. »Erzähl es mir.«
»Sie wollte verbrannt und aufs Meer hinausgeschickt werden für den Fall, dass sie stirbt. Ihr Volk glaubt, auf diese Weise ins Paradies zu kommen, das sie Walhall nennen.«
»Kein
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