Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)
Fenster und versuchte zu erkennen, wer die Reiter waren.
»Es sind unsere Männer«, gab er wenig später die Entwarnung.
Tatsächlich erklommen David, Jared und Belemoth im nächsten Augenblick den Turm. Nachdem wir sie begrüßt hatten, überließen wir ihnen die restlichen Datteln.
»Was ist mit Sayd?«, erkundigte sich Gabriel, als sie ihre Mahlzeit beendet hatten.
»Wissen wir nicht«, sprach Jared für alle drei. »Wir sind ihm in der Feste kurz begegnet oder besser gesagt ist er an uns vorbeigestürmt, als sei der Schaitan , der Teufel, hinter seiner Seele her. Er rief uns noch zu, dass wir hierherreiten sollten, dann war er auch schon wieder verschwunden.«
»Und Malik?«, wollte Ashar wissen.
»Ihn habe ich vor Sayds Tür getroffen«, antwortete David und blickte kurz zu mir herüber.
Ich deutete den Blick so, dass er seinen Kameraden getötet hatte. Die anderen schienen das ebenso zu sehen, denn niemand fragte nach.
»Und was soll nun aus mir werden?«, warf ich in die Runde. »Eigentlich bin ich wertlos für euch. Ohne das Elixier könnt ihr mich nicht wandeln.«
»Wertlos bist du auf keinen Fall«, gab Gabriel zurück. »So eine gute Kämpferin werden wir besonders in nächster Zeit gebrauchen können. Besonders dann, wenn …«
Er stockte, doch ich wusste, was er meinte: Wenn Sayd nicht zurückkehrte. Auch wenn ich den Anführer der Assassinen die ganze Zeit über nicht besonders gemocht hatte, was vor allem daran lag, dass er mich gezwungen hatte, in die Bruderschaft einzutreten, sorgte ich mich nun doch um ihn. Und ich hatte auch seinen Wert erkannt.
Ohne ihn wären die Männer nur ein Haufen unsterblicher Auftragsmörder, die sich ein anderes Leben suchen müssten. Wie auch immer der Weg aussah, den Sayd für sie vorgesehen hatte, er war gewiss besser als zielloses Umherirren durch die Ewigkeit.
Bis weit nach Mitternacht hielt Vincenzo Ausschau, doch von Sayd war nichts zu sehen. Schließlich beschlossen wir,uns zur Ruhe zu legen. Ashar bot sich an, Wache zu halten, doch schon bald schnarchte er ebenso wie alle anderen.
Ich bat Freyja stumm um Hilfe, bevor ich die Augen schloss und mich an Gabriels Seite schmiegte. Irgendetwas gab mir die Gewissheit, dass ihre Hand sowie die von Thor und Odin heute auf uns allen ruhten, wie es tapfere Kämpfer verdient hatten.
Mitten in der Nacht wurde ich von einem Geräusch geweckt. Alarmiert griff ich nach dem Säbel neben mir, wobei mir wieder einfiel, dass ich Fenrir in der Feste zurückgelassen hatte. Das Schwert meines Vaters! Ich musste es irgendwie zurückgewinnen, es war alles, was mir von meiner Vergangenheit noch geblieben war.
»Du brauchst deine Waffe nicht«, sagte plötzlich eine Stimme, die ich nur zu gut kannte. Im nächsten Augenblick flammte eine Fackel auf und offenbarte, dass in der Mitte des Raumes Sayd und Malik standen.
Augenblicklich sprangen wir in die Höhe. Wie ich sehen konnte, hatten auch die Assassinen trotz ihres Schnarchens nicht tief geschlafen. Gabriel stürmte zu Sayd und umarmte ihn als Erster. Ich hielt mich zurück und wartete, bis die anderen zurückgetreten waren. Dann neigte ich grüßend meinen Kopf.
»Eine Umarmung kann ich wohl nicht von dir erwarten, oder?«, bemerkte Sayd scherzhaft. »Nun gut, damit kann ich leben. Aber ich glaube schon, dass du dich freust mich zu sehen.«
»Ich bin froh darüber«, gab ich zurück. »Doch was ist mit diesem Verräter an deiner Seite? Hast du ihn gefangen genommen?«
Malik funkelte mich zornig an, doch Sayd legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
»Malik ist ebenso ein Verräter wie jeder andere in diesemRaum«, erklärte er, und bevor ich protestieren konnte, fügte er hinzu: »Wir alle haben Malkuth verraten.«
»Aber …«
»Doch unserer Sache war Malik stets treu. Als er zufällig mitbekam, dass Hakim mich beim Emir in Misskredit bringen wollte, hat er versucht, Hakims Vertrauen zu erlangen, um in Erfahrung zu bringen, was Malkuth plant. Das ist ihm auch gelungen, doch sosehr er mir vielleicht noch immer zürnen mag, er war klug genug, sich auf meine Seite zu stellen.«
Maliks Gesicht blieb unbewegt, als er hinzufügte: »Wir haben Hakim eine kleine Geschichte vorgespielt, indem wir uns stritten, als er in der Nähe war. Aus diesem Grund hat er meinen Verrat an Sayd geglaubt.«
Ich war immer noch nicht überzeugt. »Und warum warst du dann vor Sayds Gemach, als die Wächter angegriffen haben?«
»Weil er mich schützen wollte«, gab Sayd an seiner
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