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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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fehlte jeglicher Eigengeruch.
    Wie konnte das sein? Warum roch er nicht menschlich?
    Meine Fragen wurden vom Wind davongeweht, als der Hengst losrannte. Tatsächlich schaffte es das zierliche Tier, uns durch die Wüste nach Alexandria zu bringen. Steine flogen hinter seinen Hufen auf, als Gabriel den Hengst aufeinen Sandweg lenkte. Der Staub, der uns einhüllte, legte sich auf mein Gesicht und knirschte zwischen meinen Zähnen.
    Unterwegs kamen wir an einem Eselskarren und einigen Frauen vorbei, die Holzbündel unter dem Arm trugen oder auf ihrem Kopf Körbe balancierten, deren Inhalt ich nicht erkennen konnte. Eine von ihnen rief uns etwas zu, was ich nicht verstand.
    Es überraschte mich, dass wir nach einigen Meilen Wüstenland schließlich in ein Gebiet kamen, in dem es nur so grünte und blühte.
    »Alexandria ist eine Hafenstadt«, erklärte mir Gabriel. »Sie befindet sich im Delta eines Flusses, der Nil genannt wird. Hier gibt es sehr häufig Überschwemmungen, aber das Land ist fruchtbar, wie du siehst.«
    Nach der langen Zeit auf See und in der Kargheit der Wüste schmerzte das viele Grün fast in meinen Augen. Sicher, die Palmen auf Gabriels Anwesen waren ebenfalls grün, aber hier wuchsen noch so viele andere Pflanzen, die es weder bei uns im Norden noch an den Küsten des Frankenlandes gab.
    Innerhalb dieser Fülle leuchtete uns die Stadt schon von Weitem entgegen. Das Meer an Alexandrias Küste schimmerte blaugrün und der vertraute Geruch der Seeluft füllte mein Herz mit leichter Wehmut. Wieder dachte ich an meinen Vater und die Mannschaft der Freydis ; Zorn stieg in mir auf, wenn ich mir vor Augen hielt, wie knapp wir diesen prachtvollen Hafen verfehlt hatten! Wäre der Sturm nicht gewesen, hätten wir hier ankern und Proviant aufnehmen können. Wie ich meinen Vater kannte, wäre er sogar eine Weile geblieben, um Land und Leute kennenzulernen.
    Doch es war anders gekommen, und mir blieb nichts anderes übrig, als meine Tränen wegzuwischen und Gedanken über das, was hätte sein können, zu verdrängen.
    Hinter einer riesigen gelben Steinmauer erhoben sich ein paar Türme und eine riesige grün-goldene Kuppel. Vor der Mauer erblickte ich seltsame hochbeinige Tiere, deren Köpfe unseren Elchen ähnelten, nur dass sie keine Geweihschaufeln trugen. Sie waren mit bunten Decken behängt und mit starken Seilen festgebunden. Ihre Rufe dröhnten markerschütternd durch die Stille.
    »Was sind das für Tiere?«, fragte ich Gabriel.
    »Kamele. Die Menschen hier benutzen sie zum Reiten.«
    Ich betrachtete die seltsamen Höcker auf ihren Rücken. »Warum nehmen sie keine Pferde?«
    »Weil Kamele für einen Ritt durch die Wüste geeigneter sind. Sie können tagelang ohne Wasser auskommen. Wenn sie einmal getrunken haben, können sie bei Dürre davon zehren. Außerdem sinken ihre breiten Hufe nicht so schnell im Sand ein wie die von Pferden. Und sie können sehr große Lasten tragen.« Gabriel deutete auf ein sänftenähnliches Gebilde, das mit bunten Tüchern verhängt war. »Das da wird den Kamelen auf den Rücken gebunden, darin reisen die Frauen. Außerdem gibt es Kamelsättel, auf denen die Männer sitzen. In der Wüste ist es zudem Brauch, Kamelreiter gegeneinander antreten zu lassen. Und nicht zuletzt wird der Brautpreis in Kamelen bezahlt.«
    »Dann sind diese Tiere sehr wertvoll.«
    »In der Tat. Ein Mann, der viele Kamele hat, gilt als wohlhabend.«
    In dem Augenblick, als wir an der Kamelherde vorbeiritten, fingen einige Tiere laut zu schreien an. Das Geräusch klang tief und hohl und ich fragte mich, wie es der Besitzer wohl aushielt, wenn all seine Tiere auf einmal brüllten.
    Fremdartige Gerüche strömten in meine Nase, als wir die Straße hinaufritten. Kaum hatten wir sie hinter uns gelassen, tönten seltsame Rufe über unsere Köpfe hinweg. Ichverstand nicht genau, was die Rufer da von sich gaben, aber der Singsang klang nach »Allahuakbar«.
    »Was rufen die Männer dort oben?«
    »Gott ist groß«, antwortete Gabriel.
    »Welcher Gott?«, verlangte ich zu wissen.
    »Allah. Der Gott der Menschen hier. Der Gott der Muslime. Habt ihr eure Götter nicht gepriesen?«
    »Doch, das haben wir«, antwortete ich, während ich versuchte die Männer auszumachen. Wo standen sie nur, dass man ihre Stimme überall hören konnte? »Aber wir sind nicht so laut. Höchstens dann, wenn wir eine Schlacht gewonnen haben.«
    »Hier wird mehrmals am Tag zu den Gebeten gerufen. In meiner Heimat läutet man die

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