Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
Vom Netzwerk:
Ornamenten. Sie waren ungleichmäßiger und bestanden nur aus Wellenlinien, Schleifen und Punkten.
    »Die Schrift auf den Kacheln ist nicht die aus meiner Heimat. In meinem Land setzt man die Wörter aus Buchstaben zusammen.«
    Er zeichnete etwas in den Sand, dann deutete er auf die Gebilde, die er Buchstaben genannt hatte.
    »Das ist mein Name. G A B R I E L.«
    Ich legte den Kopf schief. »Sie ähneln ein wenig meinen Runen. Wenngleich sie auch nicht so klar sind.«
    »Wie viele Runen gibt es denn?«
    Ich zählte an den Fingern ab. »Sechzehn.«
    »Und was hast du da geschrieben?«
    Ich deutete auf meinen Namen.

    Gabriel legte den Kopf schräg, als wollte er sich die verwendeten Runen und ihre Bedeutung einprägen.
    »Was ist nun mit der Schrift auf den Kacheln?«, fragte ich weiter.
    »Das ist Arabisch. Die Sprache, die hier hauptsächlich neben dem Hebräischen gesprochen wird.«
    Eine neue Sprache! Das weckte meine Neugierde.
    »Ist dieses Arabisch schwer zu lernen?«
    »Wenn man es nur spricht, nein, aber die Schrift ist sehr vertrackt. Es gibt recht spezielle Buchstaben, die nichts mit meiner Schrift und deinen Runen gemeinsam haben.«
    »Kannst du so schreiben wie auf den Kacheln in deinem Haus?«
    Gabriel nahm mir das Stöckchen ab und begann ein paar Linien in den Sand zu zeichnen. »Im Schreiben bin ich nicht so gut, das Lesen gelingt mir besser.«
    Fasziniert betrachtete ich die Linien, die mich an Wellen erinnerten, über denen Punkte schwebten.
    »Und was heißt das?«
    »Abadi – ewig.«
    Plötzlich hob er den Kopf und erstarrte. Seine vorher gelöst wirkende Miene versteinerte. Seinem Blick folgend bemerkte ich, dass er etwas am Horizont fixierte. Noch war es zu weit entfernt, dass ich es ebenfalls erkennen konnte, doch er schien Falkenaugen zu haben.
    »Vielleicht solltest du einen kleinen Spaziergang machen«, sagte er schließlich in einem Tonfall, der mich misstrauisch werden ließ. So hatte mein Vater auch geklungen, wenn er nicht wollte, dass ich etwas mitbekam.
    »Aber warum?«
    Ich blickte erneut in die Richtung, die er beobachtet hatte und sah nun eine Staubwolke aufsteigen. »Erwartest du irgendwen?«, fragte ich. »Wenn dir jemand Ärger machen will, kann ich dir helfen.«
    Gabriel wirkte kurz belustigt, fand dann aber recht schnell zu seiner finsteren Miene zurück. »Geh einfach, mach einen Spaziergang, meinetwegen am Strand oder sonst wo. Sammle Muscheln oder sonst etwas, aber lass dich nicht blicken.« Damit erhob er sich und kehrte ins Haus zurück.
    Die plötzliche Schroffheit seiner Worte erschreckte mich. Was war denn mit ihm? Schämte er sich für mich? Ich blickte noch einmal auf die Runen und die anderen Schriften. Sollte ich sie stehen lassen? Da Gabriels Gäste sie zweifellos zertrampeln würden, machte ich mir nicht die Mühe, sie zu verwischen. Noch einmal blickte ich zu der Staubwolke und verfluchte im Stillen die Reiter, die den schönen Moment zunichtegemacht hatten. Nun stand ich vor der Frage, warum Gabriel mich loswerden wollte. Doch ich musste ohne eine Antwort loshumpeln.

8
    N achdem er sich vergewissert hatte, dass Laurina außer Sichtweite war, verwischte Gabriel gründlich die Zeichnungen, öffnete die Stalltür und trat dann vor das Tor, um seine Gäste in Empfang zu nehmen.
    Neun Reiter zählte er, acht von ihnen in weißem Gewand, einer in einem blauen. Malkuth ist nicht dabei , stellte er mit einer gewissen Erleichterung fest. Es redet sich besser, wenn der Emir nicht anwesend ist. An der Mauer angekommen stiegen die Männer aus den Sätteln, begrüßten Gabriel mit einem stummen Kopfnicken und führten ihre Pferde in den Stall.
    Der blaue Reiter hielt als Letzter an. Nachdem er aus dem Sattel gestiegen war, umfassten die Männer einander an den Armen und blickten sich an.
    »Salam aleikum, Gabriel.«
    »Wa saleikum as-salam. Es tut gut, dich wiederzusehen, Sayd.«
    »Wie ich hörte, war dein letzter Auftrag erfolgreich.«
    Gabriel nickte. »Es war kein schwerer Auftrag. Ein Kinderspiel.« Dass das fröhliche Geplapper des Kindes, das nun keinen Vater mehr hatte, noch immer in seinen Ohren nachklang, verschwieg er.
    »Man hört anderes«, gab Sayd höflich zurück. »Harun soll sehr viel Geld für seinen Schutz ausgegeben haben. Nicht verwunderlich, wenn man wie er von Attentätern bedroht wurde.«
    »Dann hat er seinen Reichtum für ziemlich schlechte Wächter ausgegeben, denn ich habe keinen von ihnen zu Gesicht bekommen.«
    Sayd lachte auf und klopfte ihm

Weitere Kostenlose Bücher