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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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mich oder ging bei diesen Worten ein Leuchten durch seine Augen? Dasselbe Leuchten, das ich bei Gabriel zu sehen geglaubt hatte, nachdem ihn der Skorpion gestochen hatte. Ich hätte es erneut auf das Sonnenlicht schieben können, doch die Flamme, die in den Augen dieses Mannes aufloderte, war nicht türkis sondern golden. Wahrscheinlich war alles Einbildung, denn von einem Moment auf den anderen verschwand das Leuchten wieder.
    »Mein Vater«, antwortete ich. »Mein Vater und all seine Getreuen.«
    »Dann war dein Vater ein Kapitän?«
    »Er war ein Fürst«, entgegnete ich.
    »Ein Fürst, in welchem Land?« Der Fremde klang amüsiert.
    »Sie kommt aus den Nordlanden«, antwortete Gabriel für mich, woraufhin mein Gegenüber mit einem deutlichen Ausdruck des Missfallens die Hand hob.
    »Wie wir bereits gehört haben, verfügt sie über eine Zunge, um selbst zu sprechen.«
    Ich fragte ich mich derweil, wie er dazu kam, Gabriel derart zurechtzuweisen. Und noch mehr wunderte es mich, dass mein Retter diese Zurechtweisung schweigend hinnahm.
    »Aus den Nordlanden kommst du also?«, fragte der Mann mich weiter.
    Ich nickte.
    »Soweit ich weiß, ist es ein sehr langer Weg von dort bis hierher, egal ob man den Landweg nimmt oder übers Meer fährt. Hatte dein Vater einen Grund, hierherzusegeln?«
    »Ja, den hatte er«, gab ich zurück, war aber nicht gewillt, dem Fremden davon zu erzählen. Er sollte nicht glauben, dass mein Vater ein Feigling war.
    »Und du verrätst ihn mir nicht?«
    »Es geht Euch nichts an.«
    Wieder leuchtete etwas in seinen Augen auf, während er mein Schwert betrachtete. »Das ist eine schöne Klinge. Ich nehme nicht an, dass du vorhattest, uns damit anzugreifen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich wollte sie Gabriel zeigen. Es ist das Schwert meines Vaters.«
    »Hast du etwas dagegen, wenn ich es mir ansehe?«
    Die Art, wie er die Hand nach dem Schwert ausstreckte, ließ keine Weigerung zu. Ich reichte ihm Fenrir, obwohl es sich so anfühlte, als würde mir das letzte Stückchen Heimat entrissen.
    Der Fremde prüfte die Klinge einen Moment lang und fuhr dann mit der Hand über das Wolfsmuster. »Eine Gravur wie diese habe ich noch nie gesehen«, sagte er. »Gibt es eine Geschichte dazu?«
    »Der Wolf ist Fenrir, der Götterwolf.«
    Der Mann hob interessiert die Augenbrauen. Dann reichte er mir das Schwert zurück. »Eines Tages musst du mir diese Geschichte erzählen.«
    Ich hätte sie ihm auch jetzt erzählen können, aber ich spürte, dass es kein guter Zeitpunkt war. Die Blicke der anderen Männer waren wie Dolche auf mich gerichtet. Natürlich störte ich! Wahrscheinlich auch den blau gekleideten Mann, aber er war zu höflich, um etwas zu erwähnen.
    Nachdem ich das Schwert wieder an mich genommen hatte, hob er seine Hand und schloss sie um mein Kinn, damit er mich ansehen konnte.
    »Wie ich sehe, hast du blaue Augen. Weißt du, dass mein Volk Augen wie deinen die Kraft zuschreibt, den bösen Blick abwenden zu können?«
    Ich schüttelte den Kopf und wollte nur weg von hier. Meine erste Faszination wandelte sich langsam in Angst, was mirunangenehm war, denn ich spürte, dass der Fremde meine Furcht wittern konnte wie ein Wolf.
    »Nun, blauen Augen schreibt man noch andere Fähigkeiten zu. Besondere Fähigkeiten. Es gibt Wesen mit blauen Augen, die dazu bestimmt sind, die Geschicke der Menschen zu verändern.«
    »Sayd!«, erhob nun Gabriel seine Stimme. Wie ich erst jetzt mitbekam, war er ebenfalls aufgesprungen. »Lass sie in Ruhe. Ich habe sie hier aufgenommen, damit sie wieder gesund wird. Wenn es so weit ist, wird sie wieder gehen.«
    Die Heftigkeit seiner Worte erschreckte mich. Immerhin ließ mich der Fremde nun los. Der Blick, den er Gabriel zuwarf, wirkte bedrohlich.
    »Du weißt, was wir dringend benötigen!«, gab Sayd ärgerlich zurück.
    »Laurina, geh wieder nach draußen«, wandte sich Gabriel an mich, ohne auf Sayds Worte einzugehen.
    Ich spürte deutlich die Spannung, die in der Luft lag, und die Blicke der anderen trafen mich nun wie Pfeilspitzen.
    »Gabriel!«, rief Sayd wütend, doch der Franke reagierte noch immer nicht. Sein Blick zeigte mir, dass es besser war, seiner Anweisung zu folgen.
    Ich wandte mich also rasch um und lief nach draußen. Dort verbarg ich mich hinter dem Stallgebäude und hörte nun die Pferde, die im Inneren mit den Hufen scharrten. Zitternd ließ ich mich neben der Wand nieder. Es war, als hätte ich bis eben alle Muskeln angespannt, und nun, da

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