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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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nicht an. »Nein, nicht heute.«
    Es war zwecklos, weitere Fragen zu stellen.
    In dieser Nacht schlief Gabriel sehr unruhig. Oder besser gesagt, er schlief beinahe gar nicht. Immer wieder erhob er sich von seinem Lager und ging umher.
    Auch mein Geist war nicht unbeschwert genug für Schlaf und Träume. Die Bilder dieses Tages wirbelten beunruhigend in mir umher. Ich hätte so gern gewusst, was das alles zu bedeuten hatte! Am liebsten wäre ich zu Gabriel gegangen, um mit ihm über all das zu reden. Doch ich wagte es nicht. Stattdessen lauschte ich den Geräuschen des Hauses und seiner Schritte und schlief darüber irgendwann gegen Morgen ein.

9
    A ls ich von grellem Sonnenlicht geweckt wurde, war Gabriel fort. Ich bemerkte es sofort, denn die gewohnten Geräusche fehlten.
    Ritt er vielleicht wieder am Strand entlang?
    Ein Blick aus dem Fenster zeigte mir das offene Stalltor. Fütterte er Alkadir? Rasch erhob ich mich, kleidete mich an und lief dann nach draußen. Doch wie ich wenig später feststellte, war der Rappe verschwunden.
    Nachdem ich ein paar Feigen und etwas Fladenbrot gegessen hatte, verließ ich mit meinem Schwert das Haus. Da die Hitze noch erträglich war, beschloss ich, ein paar Übungen mit Fenrir zu machen. Unter den Dattelpalmen schwang ich das Schwert ein paarmal und merkte dabei, dass mein Arm noch nicht die Kraft hatte, mit der mein Vater Fenrir geführt hatte. Doch nur Übung konnte mich stärken!
    Nachdem sich meine Hand ein wenig an das Gewicht gewöhnt hatte, vollführte ich ein paar Angriffe und Paraden. So gut es ging, beschrieb ich mit der Klinge Schleifen und Kreise. Schließlich probierte ich ein paar Ausfälle, bei denen ich schnell feststellen musste, dass ein Kämpfer ohne gesunde Knie nur halb so gut war. Innerhalb weniger Augenblicke war ich vor Anstrengung von Kopf bis Fuß durchgeschwitzt. Mein Gesicht glühte und in meinem Knie begann es wieder zu hämmern.
    Da Gabriel noch immer nicht zurückgekehrt war, beschloss ich ein Bad zu nehmen. Nicht im Ozean, so weit würde mich mein Knie nicht mehr tragen. Aber wie ich bereits entdeckt hatte, gab es in Gabriels Haus einen Waschzuber.
    Im Haus entledigte ich mich meiner verschwitztenKleider und warf ein langes, weites Hemd über, das wir ebenfalls bei Chaim erstanden hatten. Dann lief ich zum Brunnen, um Wasser zu holen. Der Wind strich um meine Beine und drückte mir den Stoff an den Leib. Da er etwas Sand in sich trug, knirschte es schon bald zwischen meinen Zähnen. Sand setzte sich auch in mein Haar, das allmählich trocknete. Ich freute mich darauf, all das von mir hinunterzuspülen.
    Da der Zuber einige volle Eimer fasste und ich mein Bein noch immer nicht richtig belasten konnte, brauchte ich eine ganze Weile, bis ich alles herbeigeschleppt hatte. Als ich fertig war, spannte ich zur Sicherheit ein Laken vor die Tür, damit ich vor Blicken geschützt war, wenn jemand hereinkam, und tauchte in das kühle Nass ein. Ich spürte förmlich, wie das Wasser den Schmutz von meiner Haut löste und das Pochen in meinem Knie betäubte. Schließlich tauchte ich ganz unter, damit auch meine Haare in den Genuss einer Wäsche kamen. Schließlich lehnte ich mich zurück und döste vom Wasser umschlossen vor mich hin.
    Die Zeit zerfloss unter dem Hauch des warmen Windes, der unter dem Laken hindurch wehte. Erinnerungen stiegen in mir auf. Ich sah vor mir, wie ich als kleines Mädchen in einem Weiher nahe unserem Dorf Schwäne beobachtet hatte. Wie ich durch Mohnfelder gelaufen war und dem Rauschen der Weiden gelauscht hatte.
    Obwohl ich damals davon geträumt hatte, in ferne Länder zu reisen, hätte ich nie gedacht, irgendwann einmal am anderen Ende der Welt anzukommen.
    Ein Geräusch holte mich aus meinen Gedanken fort. War Gabriel zurück?
    Rasch entschlüpfte ich der Wanne und griff nach dem Laken. Dieses schlang ich um meinen Leib und eilte dann nach vorn, um nachzusehen.
    Ich hatte gerade das gekachelte Gemach erreicht, als ichplötzlich gepackt wurde. Bevor ich mich wehren konnte, spürte ich etwas Kaltes an meinem Hals.
    »Beweg dich nicht«, flüsterte eine dunkle Stimme.
    Während mein Herz vor Angst zu rasen begann, rann ein Zittern durch meinen Körper. Der Mann hinter mir war niemand anderes als Gabriels blau gewandeter Gast vom Vortag.
    »An deiner Stelle würde ich mich beruhigen«, raunte mir Sayd zu. »Die Nadel an deinem Hals ist scharf und mit einem Gift getränkt. Wenn die Spitze deine Haut auch nur ritzt, stirbst

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