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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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kam er näher, reckte vorsichtig den Hals und schnupperte an meinen Fingern, die süß nach den Feigen rochen, die ich gegessen hatte. Das schien dem Pferd zu gefallen, denn es machte noch einen Schritt und stieß mir seine weichen Nüstern in die Hand.
    »Es scheint, als würde er dich mögen«, bemerkte Gabriel, der in einiger Entfernung hinter mir stehen geblieben war.
    »Meinst du?«, fragte ich zurück. »Es könnte doch auch sein, dass er mich gleich in die Hand beißt.«
    »Wenn du das wirklich erwarten würdest, stündest du nicht so ruhig da. Und er auch nicht, weil deine Angst ihn nervös machen würde.«
    Ich lachte auf, als das Pferd begann an meiner Hand zu nuckeln. Obwohl seine Zähne meine Haut streiften, biss er mich nicht.
    »Pferde sind sehr klug, sie spüren die Absichten der Menschen. Wenn du erst einmal in die Bruderschaft aufgenommen bist, wirst du in der Lage sein, die Stimmungen von Mensch und Tier wahrzunehmen.«
    »Kann ich dann auch mit ihnen reden?«, scherzte ich, während ich die Hand vorsichtig nach der Mähne des Pferdes ausstreckte.
    »Sicher, in der Johannisnacht«, gab Gabriel trocken zurück. »Aber nur, wenn du die roten Blüten des Adlerfarns fängst.«
    Mein Lachen ließ den Hengst zurückweichen. Er stieß ein unwilliges Schnauben aus, dann schüttelte er den Kopf.
    »Ist ja schon gut, ich wollte dich nicht erschrecken«, sagte ich und wandte mich um, doch da war Gabriel bereits im Haus verschwunden.
    Als er zurückkehrte, trug er über dem Arm ein langes Gewand und ein riesiges weißes Tuch. Er selbst hatte sich ebenfalls umgezogen. Sein sandfarbener, bodenlanger Umhang wurde von einem Gürtel zusammengehalten, um seinen Kopf trug er ebenfalls ein weißes Tuch.
    »Zieh das über«, damit reichte er mir das Gewand. Es war ebenso wie seines sandfarben und mir viel zu groß.
    »Wie nennt man dieses Kleidungsstück?«, fragte ich, während ich es in die Höhe hielt und die Stickereien am Ausschnitt betrachtete. Bei der bereits jetzt herrschenden Hitze ahnte ich, dass ich darunter so schwitzen würde, dass mir das Wasser aus den Ärmeln lief.
    » Djellaba «, antwortete Gabriel. »Es wird aus Leinen gefertigt und schützt vor Sonne und Sand.«
    »Aber ist das nicht furchtbar heiß?«
    »Natürlich ist es das. Doch immer noch besser, als wenn dein Körper voller blutiger Stellen ist, weil der Sand sie aufgerieben hat.«
    Das war ein gutes Argument, also warf ich mir die Djellaba über. Als Nächstes zeigte mir Gabriel, wie man einen Turban wickelte. Noch mehr Stoff, um darunter zu schwitzen, aber diesmal brauchte ich nicht nach dem Grund zu fragen, warum ich es tragen sollte. Einen Hitzschlag bekommen wollte ich auf keinen Fall.
    Zuletzt gab er mir noch mein Schwert, das er unter den Kleidern versteckt hatte.
    »Das wirst du brauchen, falls wir unterwegs irgendwelchen Banditen begegnen.«
    Ich nickte, während ich das Schwert am Sattel befestigte.
    »Hast du keine Waffe dabei?«, fragte ich, nachdem ich Gabriel kurz gemustert und weder ein Schwert noch einen Dolch an ihm entdeckt hatte.
    »Selbstverständlich«, gab er zurück. »Allerdings trage ich meine Waffen nie offen. Auch das ist Brauch bei uns. Später, wenn du bei uns aufgenommen bist, wirst du eine kleinere Waffe erhalten, die du unter deinen Kleidern verbergen kannst.«
    »Muss ich denn irgendwas über den Emir wissen?«, fragte ich weiter, nachdem ich vergeblich versucht hatte, das Versteck seiner Waffe zu erraten. »Was soll ich tun, wenn ich ihm begegne?«
    Bisher hatte ich mich nur dem Willen meines Vaters beugen müssen – und nicht mal das hatte ich immer getan. Für unsere Schiffsmannschaft war ich die Tochter ihres Fürsten gewesen und durch Einar Skallagrimms Tod war ich nun selbst die Fürstin. Eine Fürstin ohne Gefolge, Land und Schiff, aber dennoch eine Fürstin.
    »Lass uns erst einmal dort ankommen«, gab Gabrielzurück, während er seinen Rappen aus dem Stall führte. »Du bist nicht auf den Kopf gefallen und wirst schon wissen, was das Richtige ist.«
    »Und was ist mit Sayd? Wird der auch da sein?« Als ich den Namen aussprach, rann mir ein eisiger Schauer den Rücken hinunter.
    »Sicher ist er dort. Als unser Anführer ist er bei jeder Versammlung zugegen. Es kann eine Weile dauern, bis diese stattfindet, denn einige Mitglieder der Bruderschaft müssen erst einberufen werden, weil sie wie ich außerhalb der Burg leben. Aber wenn es so weit ist, wird Sayd zur Stelle sein. Ich rate dir, reize ihn nicht

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