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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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stehen.«
    »In unseren Kreisen wäre das unhöflich. Eine wichtige Grundlage unserer Arbeit ist es, unbemerkt aufzutauchen und unbemerkt wieder zu verschwinden. Indem man jemandem, dessen Gastfreundschaft man beanspruchen möchte, Zeit gibt, einen zu entdecken, schließt man von vornherein feindliche Absichten aus. Wir kommen als Gäste, nicht als Angreifer oder Gefangene. Also warten wir auf das Zeichen, dass wir näher kommen dürfen.«
    Glücklicherweise waren die Wächter sehr aufmerksam. Wenig später blitzte von der Mauer her etwas auf.
    »Heißt das, dass sie uns jetzt gesehen haben?«
    »Das heißt es«, entgegnete Gabriel und zog seine Zügel an. »Komm!«
    Während der Sand nur so hinter uns aufstob, sprengten wir zum Tor, das sich wie von Geisterhand öffnete, bevor wir unsere Pferde zügeln mussten.
    Als wir auf den Hof ritten, erkannte ich, dass es innerhalb der Außenmauern noch eine zweite, etwas kleinere Feste gab. An der Innenseite der äußeren Mauer reihten sich zahlreiche große und kleine Gebäude auf, die den Soldaten wohl als Unterkunft dienten. Sie waren ähnlich verschachtelt wie die Wohnhäuser in Alexandria. Dazwischen gab es zwei große Plätze, die von Fässern und Kisten gesäumt waren. Unter dem Sand, den auch die Mauern nicht abhalten konnten, entdeckte ich mächtige Steinplatten.
    Die zweite Festung betrat man durch ein Tor, das normalerweise mit einem Fallgitter verschlossen wurde, wie die drohenden Dornen im Spitzbogen über unseren Köpfen zeigten.
    Als wir haltmachten, kamen uns sogleich ein paar Soldaten entgegen, um uns die Pferde abzunehmen.
    »Wieso ist die Farbe dieser Fahne so ungleichmäßig?«, fragte ich, während wir auf den großen Turm zuschritten, in dessen obere Hälfte zahlreiche Spitzbogenfenster eingelassen waren. Ich musste meinen Kopf ziemlich weit in den Nacken legen, um das mächtige, im heißen Wind flatternde Stoffstück zu erkennen. »Und warum trägt sie keine Abzeichen?«
    Bei uns war es Brauch, dass jeder Fürst ein Erkennungszeichen auf seinen Bannern und manchmal auch auf seinen Segeln trug. Das Zeichen meines Vaters war ein Wolf gewesen, als Anspielung auf Fenrir.
    »Dies ist die Fahne des Emirs«, erklärte Gabriel, ohne meinem Blick zu folgen. »Sie ist mit dem Blut hunderter Feinde getränkt. Malkuth braucht keine Abzeichen, das Blut spricht für sich.«
    Das sagte so einiges über unseren Gastgeber aus. Ich fragte mich, was mein Vater wohl davon gehalten hätte. Hätte er Malkuth bewundert? Einar Skallagrimm war jedenfalls nie darauf gekommen, sein Banner mit dem Blut seiner Feinde zu tränken und dann am Mast zu hissen.
    Vor dem Eingang des Turms waren weitere Soldaten postiert, denen Gabriel kurz zunickte, bevor wir an ihnen vorübergingen. Der Raum, den wie nun betraten, war von Fackeln erleuchtet, denn im unteren Teil gab es keine Fenster. Beeindruckt starrte ich auf die riesigen Steinblöcke, aus denen die Mauer gefügt worden war.
    Auf der riesigen Treppe, die in die oberen Teile des Turms führte, begegneten wir einigen weiß gekleideten Männern. Sie grüßten Gabriel mit einem Nicken und beäugten mich neugierig.
    »Bringst du mich jetzt gleich zu dem Emir?«, fragte ich, während wir weiter nach oben stiegen.
    »Nein, zunächst bringe ich dich in dein Quartier. Du wirst Malkuth bei der offiziellen Zusammenkunft vorgestellt.«
    »Und was geschieht bei der Zusammenkunft?«
    Ich stellte mir eine Art Thing , eine Versammlung, vor, wie wir es in unserer Siedlung manchmal abgehalten hatten.
    »Du wirst als Adeptin der Bruderschaft aufgenommen. Du musst dem Emir deine Treue schwören und wirst dann mit deinem Lehrmeister verbunden.«
    Bevor ich weitere Fragen stellen konnte, tauchten plötzlich zwei Männer vor uns auf. Sie trugen sehr farbige Gewänder und glichen sich wie ein Ei dem anderen. Sie trugen sogar die gleichen Bärte!
    Bisher hatte ich nur Geschichten von Zwillingen gehört. Weder hatte es bei uns zu Hause welche gegeben noch hatte ich in den Frankenstädten welche gesehen. Doch nun hatte ich leibhaftig welche vor mir.
    »Du lieber Himmel, auch das noch!«, murmelte Gabriel und auf seinem Gesicht entdeckte ich alles andere als Freude, diesen beiden seltsamen Gestalten zu begegnen.
    »Sieh einer an …«, begann der Erste in Frankensprache, und der andere hakte sogleich ein: »… Gabriel! Du warst schon lange …«
    »… nicht mehr hier«, vervollständigte der Erste.
    So eine seltsame Art zu sprechen war mir noch nie

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