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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Manche waren bereits mit allerhand Taschen und Ballen beladen, der bunte Schmuck an ihrem Zaumzeug flatterte im Wind.
    »Nehmen wir unsere Pferde nicht mit?«, wandte ich mich an Gabriel, als wir haltmachten.
    »Ja sicher, aber es wäre Wahnsinn, sie den ganzen Weg über mit Gepäck laufen zu lassen. Für unser Gepäck nehmen wir die Kamele.«
    Kaum hatte er das gesagt, eilten auch schon zwei junge Burschen heran, um uns die Satteltaschen abzunehmen. Sie trugen schwarze Djellabas mit Kapuzen, die sie über ihre kurz geschorenen Schädel zogen, um sich vor der Sonne zu schützen.
    »Wissen sie, für wen sie arbeiten?«, flüsterte ich Gabriel zu, als sie wieder verschwanden.
    »Nein, sie glauben, dass wir gewöhnliche Reisende sind. Hinter Kairo werden wir uns einer Handelskarawane anschließen, das ist sicherer.«
    »Und wenn uns jemand angreift?«
    Ich konnte mir vorstellen, dass ein Zug mit schwerbeladenen Kamelen und edlen Pferden für Räuber durchaus seinen Reiz hätte.
    »Dann werden wir uns verteidigen. Aber ich glaube nicht, dass die Templer und andere Ritter Angriffe gegen eine Karawane wagen. Nachdem Saladin geschworen hat, Renaud de Chatillon für seine Übergriffe mit eigenen Händen zu töten und Jerusalem noch dieses Jahr einzunehmen, konzentrieren sich meine Landsleute darauf, gegen Saladin vorzugehen. Für Überfälle bleibt dann keine Zeit mehr.«
    Bevor ich dazu noch etwas sagen konnte, schlug mir jemand grob auf die Schulter. »Vielleicht solltest du den Burschen auf ein Kamel setzen, damit ihm der Unfug vergeht.«
    Als ich mich zur Seite wandte, erkannte ich Jared. Seine Miene war wütend. Von wegen vergeben! Jared sah nicht so aus, als hätte er meinen Scherz schon vergessen. Dass er mich einen Burschen nannte, war allerdings keine Bosheit, sondern hatte seine Bewandtnis. Wahrscheinlich sollte von unseren Begleitern niemand wissen, dass eine Frau unter ihnen war.
    »Ich werde auch mit dem Pferd zurechtkommen«, entgegnete ich, bevor Gabriel es tun konnte.
    »Nun, das werden wir sehen!« Jareds Blick wurde noch finsterer. Oder hatte er sich heute nur besonders viel von seiner schwarzen Paste, die angeblich die Augen vor der Sonne schützen sollte, aufgetragen? »Glaub nicht, dass du den ganzen Tag herumlungern kannst – oder meine Käfer quälen! Ich werde während des Unterrichts nur noch arabisch mit dir sprechen!«
    Damit wandte er sich um und zog mit wehendem Mantel von dannen.
    »Heißt das, dass er seine Mistkäfer wirklich mitnimmt?«, wisperte ich, als ich glaubte, dass er weit genug entfernt war, um meine Worte nicht zu hören.
    Gabriel nickte. »Wo sollte er sie denn sonst lassen? In seinem Haus würden sie verhungern. Wahrscheinlich nimmt er auch seine Skorpione mit.«
    »Und den Tintenfisch?«
    »Den wohl eher nicht, der würde ihm unterwegs vertrocknen. Außerdem ist der Wasserbottich schwer. Wie ich ihn kenne, hat er ihn ausgesetzt und fängt bei seiner Rückkehr einen neuen. Aber jetzt sollten wir zu den anderen gehen, die Karawane wird bald aufbrechen.«
    »Was meinst du, wie lange mir Jared noch wegen der Käfer zürnen wird?«, fragte ich, während ich meinen Hengst am Zügel zu den Wartenden führte. Noch immer hatte ich keinen Namen für das Tier. Es Thor oder Odin zu nennen schien mir für einen Araberhengst unpassend. Und von Jared hatte ich noch kein Wort gelernt, das mir als Name für den Schimmel geeignet erschienen wäre.
    »Gib ihm noch eine Weile«, entgegnete Gabriel. »Jared ist ein guter Kerl, eines Tages wird alles wieder wie vorher sein, glaub mir.«
    »Eines Tages« war eine Zeitangabe, die ich überhaupt nicht schätzte, aber wahrscheinlich würde ich wirklich warten müssen.

22
    D ie Reise zur Bergfeste erinnerte mich ein wenig unseren Ritt zur Wüstenburg – nur dass sie ungleich länger dauerte und wir von zahlreichen Reisenden umgeben waren.
    Bevor wir losritten, hatte mir Gabriel ans Herz gelegt, mich auf keinen Fall als Mädchen zu erkennen zu geben. Daran hielt ich mich peinlich genau. Selbst wenn ich mich erleichtern musste. Für die anderen Reisenden, von denen nur Gabriel, Jared und Saul Assassinen waren, war ich ein junger Bursche, der sich vorgenommen hatte, in ein Kloster der Derwische einzutreten.
    Ich erinnerte mich daran, dass Gabriel mir erzählt hatte, die verrückten Zwillinge in Malkuths Festung seien ebenfalls Derwische. »Derwische sind Mönche, die dem Sufismus anhängen, einer Glaubensgemeinschaft des Islam. Sie verstehen sich in der

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