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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Heilkunst, leben asketisch und geben sich bescheiden. Ihr einziges Ziel ist, ihrem Gott zu dienen und demütig zu sein.«
    »Klingt nicht gerade nach Selim und Melis.«
    »Was glaubst du denn, warum sie aus dem Orden rausgeworfen wurden? Das Einzige, was von ihrer früheren Lehre hängen geblieben ist, sind ihre Heilkünste. Aber bei allem anderen, das sie tun, würden ihre früheren Brüder sicher die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.« Nach allem, was er mir von den beiden erzählt hatte, konnte ich mir das lebhaft vorstellen.
    Hinter Kairo trafen wir auf dreieckig geformte Bauwerke, die wie ein seltsames Gebirge in den Himmel ragten. Die Steine sahen schon sehr verwittert aus; wie Gabriel mir erklärte, waren dies die Gräber uralter Könige, die man in riesige Sarkophage gebettet hatte.
    »Dann wurden die Toten hierzulande also nicht verbrannt?«
    »Nein, die Ägypter glaubten, dass der Körper möglichst unversehrt ins Totenreich eingehen müsse. Außerdem wurden den Toten die Herzen entnommen, damit Anubis und Thot sie wiegen können.«
    Während Anubis mir mittlerweile viel sagte, war mir der Name Thot nicht geläufig. »Jared kann dir mehr dazu erzählen«, setzte Gabriel hinzu. Ich fragte mich, ob dieser mir überhaupt noch etwas erzählen würde.
    Nachdem wir den Nil überquert hatten, gelangten wir nach einer Weile wieder ins Wüstenland. Mit fiel auf, dass sich uns nach einer Weile riesige Vögel anschlossen und uns wie eine Eskorte begleiteten. Soweit ich es erkennen konnte, hatten sie schwarze Schwingen und einen langen kahlen Hals, der aus einer Art Halskrause hervorschaute.
    »Geier«, sagte Gabriel, als er bemerkte, dass ich sie beobachtete. »Sie fressen Aas und warten nur darauf, dass einer von uns tot aus dem Sattel fällt.«
    »Kommt das bei einer Karawane vor?«
    »Hin und wieder. Aber nur tote Tiere werden ihnen überlassen, Menschen werden im Sand begraben.«
    Der Gedanke, mitten in dieser Einöde verscharrt zu werden, bedrückte mich.
    Während die Reise in den kühlen Morgenstunden und am Abend sehr angenehm war, marterte uns die Sonne in den Mittagsstunden oft so sehr, dass uns nichts anderes übrig blieb, als zwischendurch Rast einzulegen.
    Nachdem wir die Sinai-Wüste durchquert hatten, hielten wir uns in Küstennähe, was gleich angenehmer war. Der Meereswind ließ unsere Gewänder und Tücher flattern und trocknete den Schweiß. Nach einer Weile passierten wir Askalon, eine Hafenstadt, die sich in den Händen der Franken befand.
    »Die Gemahlin des Königs herrscht über diesen Ort«, erklärte mir Gabriel. »Hier brauchen wir keine Angriffe zu befürchten. In der Nähe der Burg Kerak sieht das schon ganz anders aus.«
    Er erzählte mir, dass der Herr der Burg, Renaud de Chatillon, der von den Arabern nur Brins Arnat genannt wurde, schon etliche Überfälle auf Karawanen gewagt hatte. Jedes Mal wurden beinahe alle Pilger und Reisenden getötet, was Saladin zu dem Schwur gebracht hatte, Renaud eigenhändig zu ermorden.
    Nachdem ein paar Reiter frisches Wasser aus Askalon geholt hatten, setzten wir die Reise fort gen Jerusalem. Unterwegs begegneten wir einem Trupp Ritter, deren weiße Gewänder mit großen roten Kreuzen geschmückt waren. Ein wenig erinnerten sie mich an den Umhang, den Gabriel aufbewahrte, doch dessen Kreuz war nicht so groß gewesen.
    »Das sind Templer«, antwortete Gabriel, als ich ihn danach fragte. »Sie sind die bevorzugten Ritter des Königs. Ihr Großmeister ist eng mit Brins Arnat befreundet.«
    »Dann müssen wir fürchten, dass sie uns angreifen?«
    Gabriel beobachtete die Reiter einen Moment lang und schüttelte dann den Kopf. »Nein, die werden uns sicher nicht angreifen. Es sind einfach zu wenige.«
    Ich blickte auf den Tross, der uns folgte. Die Karawane bestand nicht nur aus Reisenden, sondern wurde auch von zahlreichen Soldaten eskortiert. Ihr Anführer war ein gestandener Kämpfer, der sicher schon längst Alarm geschlagen hätte, wenn von den Tempelrittern eine Gefahr ausgegangen wäre.
    Als wir Jerusalem schließlich erreichten, brach der Abend an. Ich war überwältigt vom Anblick der Stadt. Die Abendsonne spiegelte sich in einer goldenen Kuppel und die Wände der Häuser wirkten in ihrem Schein wie Kupfer. MehrereTore führten in die Stadt, die allesamt schwer bewacht wurden.
    »Warum schlagen wir unser Lager vor der Stadt auf?«, wunderte ich mich, denn unser Anführer hatte es so befohlen.
    »Weil sich die Reisenden nicht sicher sind, ob sie

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