Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)
mit dem Schiff übersetzen, wodurch es nötig war, mit einfachen Pferden zu reisen. Weder Sayd noch die anderen wollten ihre eigenen guten Pferde der Obhut der Hafenställe überlassen.
Sayd hatte uns in drei Gruppen aufgeteilt. David, Saul, Vincenzo und Belemoth würden sich nach Messina einschiffen und von dort aus weiter gen Rom und Frankreich reisen, um den Fall der Templer in die Wege zu leiten.
Malik und Ashar würden in der Burg bleiben, was besonders Ashar nicht schmeckte, weil er sich endlich wiederim Kampf beweisen wollte. »Ich werde dein Schwert schon nicht einrosten lassen«, prophezeite ihm Malik. »Außerdem bekommst du genug zu tun, sollte sich Malkuth vor unseren Toren blicken lassen.«
»Vielleicht sollten wir nach seinem Tor suchen«, schlug Ashar voller Tatendrang vor, doch Sayd schüttelte nur den Kopf.
»Nein, dazu seid ihr zu wenige. Außerdem muss die Burg beschützt werden. Ich bin nicht sicher, ob Malkuths Spione inzwischen herausgefunden haben, wo sich unser Unterschlupf befindet. Also werdet ihr hier ausharren.«
Murrend fügte sich Ashar, dann flüsterte er Malik zu: »Schärfe dein Schwert gut, ich werde dich nicht schonen.«
Sayd schüttelte wieder den Kopf, dann wandte er sich an uns – Gabriel, Jared und mich. »Wir werden im Morgengrauen aufbrechen. Wenn es noch etwas gibt, das ihr in der Festung zu tun habt, erledigt das heute Nacht, denn wir werden wahrscheinlich für ein oder zwei Jahre nicht mehr hierher zurückkommen.«
Ich blickte zu Gabriel. Gewiss gab es in dieser Nacht etwas, das wir tun konnten: Feiern, dass wir auch in den kommenden Jahren vereint sein und zahlreiche Nächte wie diese haben würden.
Jared schien den Gedanken von meinem Gesicht abgelesen zu haben, denn er grinste spöttisch.
8
W as hat das nur zu bedeuten?«, fragte Malkuth verstört, während er in den Spiegel blickte. Auch Stunden nach seinem Erwachen hatte sich das Rot nicht aus seinem linken Auge zurückgezogen. Dabei fühlte er weder Erregung noch ging es ihm schlecht – er war völlig wiederhergestellt. Und trotzdem war etwas anders. Tief in seinem Innern hatte sich etwas verändert. Nur was?
»Das wissen ...«
»... wir nicht.«
Die Zwillinge blickten einander ratlos an. Die Angst vor dem Zorn ihres Herrn brachte sie dazu, nicht weiter als drei Armlängen an ihn heranzugehen.
»Ich habe versucht das Elixier weiterzugeben«, murmelte Malkuth, während er das Unterlid des roten Auges zurückzog. »Wäre es möglich, dass ich damit auch meine Unsterblichkeit halbiert habe?«
Die Augen der Derwische weiteten sich erschrocken.
»Ashala hat stets ...«
»... davor gewarnt ...«
»... eine Lamie aus ...«
»... männlichem Blut ...«
»... zu erschaffen.«
»Ja, das hat sie«, gab Malkuth zurück. »Doch nie hat sie gesagt, was passiert, wenn man es doch versucht.« Der Emir verstummte nachdenklich. Fragen wirbelten wie ein Sandsturm durch seinen Verstand. Kann Ewigkeit geteilt werden? Wenn ja, wie viele Jahre bleiben mir dann noch?
»Wenn dem so wäre ...«, begann Selim.
»... dass Ihr die halbe Unsterblichkeit ...«, setzte Melis fort.
»... an Hassan gegeben habt ...«,
»... so könnt Ihr die ganze nur zurückgewinnen ...«
»... wenn Ihr erneut das Lamienelixier ...«
»... erhaltet.«
Malkuth ballte zornig die Faust. Das Lamienelixier! Noch immer war Laurina bei Sayd und den anderen. Wenn das, was er getan hatte, wirklich seine Lebenszeit reduziert hatte, würde er mehr denn je versuchen müssen, die Lamie in seine Hände zu bekommen.
»Was ist mit Hassan?«, fragte Malkuth. Der Krieger war noch bewusstlos gewesen, als er sich schon von seinem Lager erheben konnte.
»Er schläft ...«
»... immer noch.«
»Habt ihr versucht ihn zu wecken?«
»Nein«, tönte es gleichzeitig aus dem Mund der beiden.
»Dann versucht es gefälligst!« Malkuth fuhr von seinem Stuhl auf. »Jetzt! Ich werde mit euch kommen.«
Die Derwische schluckten. Zu gut war ihnen noch die Reaktion ihres Herrn in Erinnerung, als er erwacht war. Aber sie wagten nicht, irgendwelche Widerworte zu geben. Sie führten ihren Gebieter in die kleine Kammer, in die sie Hassan hatten bringen lassen. Dort lag er auf einem Strohsack, noch immer bleich wie ein Toter, jedoch waren seine Atemzüge wieder kraftvoller geworden.
Als sich Malkuth ihm näherte, wurde er von einem seltsamen Grauen übermannt. Es erschien ihm beinahe, als blickte er auf einen Teil von sich selbst. Einen Teil, der wertlos geworden war,
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