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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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ausführen. Eine Weile blieb er sitzen, dann öffnete er die Augen. Unwillkürlich schnappten die Derwische nach Luft. Während eine Pupille dunkel war, glühte die andere in tiefem Rot.
    Malkuth blickte an ihnen vorbei, murmelte etwas Unverständliches, dann sank er auf das Kissen zurück. Die Wunde an seiner Brust schloss sich nun. Die Flüssigkeit, die sie bedeckt hatte, wurde ins Innere seines Körpers gesaugt.
    »Sieh nur, endlich setzt …«
    »… die Genesung ein.«
    Halb fasziniert, halb von Schrecken erfüllt beobachteten die Zwillinge, wie etwas Farbe in das Gesicht ihres Herrn zurückkehrte. Als er die Augen öffnete, leuchtete das Auge immer noch rot. Aber sein Geist schien ihm wieder allein zu gehören. »Was ist geschehen?« Er blickte sich um, hob seine Hände und betrachtete sie, als würde er sie zum ersten Mal sehen. Dann tastete er an seine Brust. Ein herzförmiges, dunkelrotes Mal war an der Einstichstelle geblieben.
    Obwohl Malkuth entsetzt wirkte, brachte er kein Wort hervor. Auch die Derwische schwiegen. Noch immer warensie nicht sicher, ob ihr Herr wieder all seine Sinne beisammenhatte.
    »Das können wir Euch ...«
    »... nicht genau sagen, Herr.«
    »Seid Ihr ...«
    »... angegriffen worden?«
    Malkuth überlegte. Wer würde so dumm sein, ihn anzugreifen? Als die Erinnerung an den Vorfall zurückkehrte, schüttelte er den Kopf.
    »Nein, ich habe versucht, mir selbst Elixier abzunehmen«, sagte er dann beinahe ungläubig. »Ich wollte etwas davon an Hassan weitergeben.«
    Den Derwischen stand vor Entsetzen der Mund offen.
    »Wir werden Azhar holen …«
    »… damit er Euch in Eure Gemächer bringt.«
    Malkuth nickte schwach, dann sah er zur Seite, wo Hassan leichenblass auf seinem Lager lag. War er tot? Doch das zu überprüfen, fehlte ihm die Kraft.
    Wenig später erschien Azhar vor ihm. Sein erschrockener Blick ließ in Malkuth Angst aufwallen. Vielleicht hatte Ashala wirklich recht. Kein Mann wird die Gabe ungestraft weitergeben können. Welche Verheerungen hatte sein Frevel an ihm bewirkt?
    Auf Geheiß der Derwische hob Azhar seinen Gebieter vom Lager und trug ihn dann durch die Gänge der Burg zu seinem Gemach. Dort legte er ihn auf der Bettstatt ab und trat einen Schritt zurück.
    »Azhar«, raunte Malkuth schwach, »sag mir, was siehst du gerade?«
    Der junge Krieger zögerte. Hatten ihm die Derwische erzählt, dass er sein Elixier geteilt hatte? »Nun sprich schon!«, verlangte Malkuth mit aufwallendem Ärger.
    »Eure Augen«, antwortete Azhar zögerlich, denn in diesemAugenblick hatte er ihre erste Begegnung wieder vor sich. »Eines Eurer Augen ist rot. Als würde eine Flamme darin glimmen.«
    Nur eines? , dachte Malkuth erschrocken, denn dass die Augen in einer anderen Farbe leuchteten, war bei Ashalas Kindern normal. Warum glomm nur ein Auge, obwohl sich die Wut in seinem Körper beständig vergrößerte? »Du kannst gehen!«, sagte er zu Azhar, der sich daraufhin verneigte. »Und hol mir die Derwische!«
    Kaum hatte der Krieger die Tür geöffnet, wuselten die Zwillinge auch schon herbei.
    »Was können wir …«
    »… für Euch tun, Gebieter?«
    »Bringt mir etwas zu trinken«, fuhr Malkuth sie an. »Und einen Spiegel!«

     
    Sayd war von dem, was er in seiner Vision gesehen hatte, vollkommen verändert, ja beinahe verstört. Stundenlang schritt er die Burggalerie entlang und ließ uns rätseln, was ihm gerade durch den Kopf ging. Seit seiner Feststellung, dass wir die Bedrohten retten müssten, hatte er mit niemandem mehr gesprochen.
    »Hast du ihn schon einmal so gesehen?«, fragte ich Jared, während die Tauben friedlich neben uns gurrten.
    Der Ägypter schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich noch nie. In der Zeit, als wir beschlossen hatten, uns von Malkuth zu lösen, war er sehr schweigsam gewesen, doch danach war er recht gesprächig.«
    »Was man bei ihm gesprächig nennen kann«, setzte ich hinzu.
    »Du weißt ja, wie er ist. Aber das heute ist wirklich anders.Vielleicht fragt er sich, wie viele von uns gebraucht werden, um die Bedrohung abzuwenden.«
    »Es würde David sicher nicht gefallen, sein Vorhaben zurückstellen zu müssen.«
    »Aber loyal, wie er ist, würde er es jederzeit tun.«
    Wenn ich ehrlich war, hoffte ich sogar darauf. Wenn David nicht nach Rom gehen würde, konnte ich bei Gabriel bleiben. Vorsichtig nahm ich eine der Tauben aus dem Käfig. Sie blickte mich mit ihren roten Augen verwundert an.
    Inspiriert von Saladins gut funktionierender

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