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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Brieftaubenpost hatte auch Jared Brieftauben angeschafft und sie abgerichtet, zu bestimmten Punkten im Sultanat zu fliegen. Es gab Taubenschläge in Alexandria und Kairo, ferner einen in Jerusalem und zwei im westlichen Maghreb. So konnten die Sephira, wenn sie sich in diesen Städten aufhielten, um Informationen zu sammeln, untereinander Nachrichten austauschen.
    »Lass sie ja nicht fliegen«, ermahnte Jared mich. »Zehn sind gerade unterwegs, wer weiß, ob sie wiederkommen.«
    Diese Sorge hatte er bei jedem Tier. Manchmal fürchtete er sogar, dass die Wächter der anderen Taubenschläge, Menschen, die von Sayd bezahlt wurden, damit sie sich um die Tiere kümmerten, die Tauben essen würden. Doch nur selten kehrte eine Taube nicht zurück, und wenn das geschah, war sie unterwegs gewiss von einem Greif gerissen worden.
    »Wenn Sayd dabei bleibt, dass ich mit David gehen soll, kann ich diese Taube dann mitnehmen?«
    »Wozu?«, fragte Jared. »Gabriel wird am anderen Ende der Welt sein. Sie wird ihn nicht erreichen.«
    Damit hatte er wohl recht. Seufzend setzte ich das Tier wieder in den Käfig zurück. Auf einmal überkam mich das Bedürfnis, zu Sayd zu gehen und ihn zu fragen, ob er beiseinem Entschluss bleiben wollte. Ich überließ die Tauben Jared und machte mich auf den Weg.
    Wenn ich mir die Breite der Gänge in der Burg ansah, fragte ich mich manchmal, wie die Ritter in ihren schweren Rüstungen hier hindurchgekommen waren. Als die Christen aus Akkon abzogen, hatte ich beobachtet, wie ein Ritter in voller Montur vom Pferd fiel. Nicht weniger als fünf Männer hatten ihm wieder auf die Beine und in den Sattel helfen müssen, nachdem er hilflos wie ein Käfer auf dem Rücken gelegen und gezappelt hatte.
    Aber vielleicht waren die schmalen Gänge für die Dienstboten gedacht gewesen. Sayd schien die Enge nichts auszumachen. Die Galerie war neben der Turmspitze einer seiner Lieblingsorte.
    Der Klang seiner gleichförmigen Schritte begrüßte mich bereits von Weitem. Ich machte mir keine Mühe, leise zu sein; auch wenn sie keine Assassinen mehr waren, schätzten es Sayd und seine Brüder, wenn man sich hören ließ.
    »Laurina«, sagte er, als ich an der Tür zur Galerie stehen blieb. »Was führt dich zu mir?« Er sah mich an, als hätte ich ihn soeben aus den tiefsten Abgründen seiner Erinnerung gezerrt.
    »Ich wollte fragen, wie es dir geht.«
    Sayd lächelte schief. »In hundert Jahren hast du deine Menschlichkeit wirklich noch nicht vergessen.«
    »Du etwa?«, fragte ich zurück. »Jedenfalls hast du deine Schweigsamkeit behalten.«
    »Manchmal ist es besser, zu schweigen, als das Falsche zu sagen.«
    »Das mag sein, nur manchmal sollte man zumindest seinen Freunden offenbaren, was einem im Kopf herumgeht. Selbst mein Vater hat sich hin und wieder jemandem anvertraut.«
    Sayd wandte sich wieder dem Hof zu. Offenbar hatte er nicht vor, dem Beispiel Einar Skallagrimms zu folgen, obwohl er Bewunderung für meinen Vater hegte.
    Nun gut, wenn er es mir nicht erzählen wollte … Aber es gab noch eine andere Sache, die mir auf der Seele brannte. »Willst du noch immer, dass ich mit David gehe?«, fragte ich ihn.
    Sayd wandte sich um. Seine Miene wirkte gefasst, aber der leichte goldene Schimmer in seinen Augen zeigte seine innere Aufgewühltheit an.
    »Nein, du wirst mit uns kommen.«
    Insgeheim hatte ich auf diese Antwort gehofft, aber so recht freuen konnte ich mich darüber nicht. Ich sorgte mich um Sayd. Noch nie zuvor hatte eine Vision ihn dermaßen beeinträchtigt. Noch nie zuvor hatte eine ihn derart bewegt.
    »Bist du damit etwa nicht zufrieden?« Seine Stimme zitterte.
    »Doch, natürlich, aber …«
    »Dann solltest du dich schleunigst daranmachen, alles, was du brauchst, zusammenzupacken. Jared hat Pergament zusammengetragen und gebunden. Für diese Angelegenheit wirst du einiges an Papier gebrauchen können.«
    Da hatte er recht, trotzdem bewegte ich mich nicht vom Fleck.
    »Was gibt es denn noch, Sayyida?« Wenn er glaubte, mich durch die Nennung des ungeliebten Spitznamens vertreiben zu können, irrte er sich.
    »Was hast du in deiner Vision noch gesehen, Sayd? Warum berührt es dich so?«
    Er sah mir nur ernst ins Gesicht.
    »Verzeih, dass ich gefragt habe.«
    Als ich mich umwenden wollte, spürte ich seine Hand an meinem Arm. »Seit wann gibst du auf, Laurina?«
    Blitzschnell war er neben mich getreten. Ich mochte vielleicht eine Lamie sein, aber die Schnelligkeit des ersten Kindes meiner

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