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Sepp und das Millionending

Sepp und das Millionending

Titel: Sepp und das Millionending Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Hoefling
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was das für ein Kerl ist, der Mann in der Jagdhütte! Und wenn er Willem erwischt, dann...
    Sepp wagte nicht sich auszumalen, was dann alles geschehen konnte. Deshalb wollte er keine Minute länger zögern und seinem Freund zu Hilfe eilen, falls Willem wirklich Hilfe brauchte.
    Er kroch aus dem Schlafsack und zog sich im Dunkeln an, während seine beiden Freunde Männe und Flöhchen neben ihm ungestört weiterschliefen. Wohl überlegte Sepp, ob er sie wecken und verständigen oder gar mitnehmen sollte. Aber dann sagte er sich: Ich lasse sie besser schlafen. Noch weiß ich ja nicht, ob Willem wirklich in der Klemme ist. Vielleicht bin ich selbst überflüssig. Notfalls kann ich Männe und Flöhchen ja immer noch zu Hilfe holen. Vorerst genügt es, wenn ich ihnen eine kurze Nachricht hinterlasse, falls einer von ihnen aufwacht und Willem und mich vermißt...
    Deshalb knipste Sepp erneut die Taschenlampe an, riß von einem Packpapier einen Zettel ab und schrieb: „Bin seit 22.10 Uhr Willem suchen. Vermute ihn bei der Jagdhütte. Wenn bis zum Morgen nicht zurück, Polizei verständigen. Sepp.“
    Diese Nachricht legte er auf sein Kopfkissen und beschwerte sie mit der Taschenlampe. Dann öffnete Sepp den Zelteingang und schlüpfte hinaus in die Nacht...
     
    Ahnungslos hatte der Mann die Tür der Jagdhütte aufgestoßen, aber noch ehe er die Schwelle überschritt, spürte er, daß etwas nicht stimmte. Es war viel heller im Wohnraum als vorhin, und die Lampe stand unmittelbar neben ihm auf dem Fußboden.
    Noch auffallender war der ungewöhnlich starke Durchzug, der ihn fast wie ein dürres Blatt in die Hütte hineintrieb. Doch noch ehe der Mann seinen Blick auf das offenstehende Fenster schräg gegenüber richten konnte, hörte er, wie Fenster und Laden heftig zuschlugen und eine Scheibe zerklirrte. Und gleichzeitig brummte eine Jungenstimme wütend: „Verdammter Mist noch mal!“
    Der Mann zuckte zusammen. Die Klinke entglitt seiner Hand, und die Tür krachte zu.
    Und jetzt sah er auch einen stämmigen Jungen am Fenster: Willem. Das eine Knie hatte der dicke Willem bereits auf die schmale Fensterbank gestemmt, und gerade als er das zweite nachziehen wollte, um dann hinauszuspringen, hatte ihm der Durchzug Fenster und Laden mit voller Wucht gegen den Kopf geschlagen.
    Ein Glück im Unglück war, daß ihn der Rahmen getroffen hatte und nicht die Scheibe, die ihm sicherlich die Haut zerschnitten hätte, statt ihm nur eine Beule zu bescheren. Aber die Heftigkeit des Anpralls genügte, um den dicken Willem im ersten Augenblick leicht torkeln zu lassen. Br fühlte sich benommen und handelte deshalb langsam und zu spät, als der Mann mit raschen Schritten auf ihn zustürzte und ihn packte. Hinzu kam, daß Willem in dieser unglücklichen Stellung ohnehin keinen wirksamen Widerstand leisten konnte. Kurz und gut: Im Handumdrehen hatte der Mann den Jungen heruntergerissen und zu Boden geschleudert, und als Willem wieder voll zu Bewußtsein kam und sich zur Wehr setzte, war es bereits zu spät: Sein Gegner kniete über ihm und drückte ihn kraftvoll zu Boden.
    Sie trieften beide vor Nässe und keuchten — so sehr hatte der kurze Kampf sie angestrengt. Das Gesicht des Mannes war von Haß entstellt, als er dem Jungen in die Augen starrte und ihn anfauchte: „Hab’ ich dich doch noch erwischt, Bürschchen! Sag, was suchst du hier?“
    Der Junge preßte die Lippen zusammen und versuchte vergebens, seinen Gegner von sich zu schütteln. Sein verbissenes Schweigen reizte den Mann noch mehr. Er schlug dem Jungen ins Gesicht, packte dann seine Jacke vorn über der Brust und zerrte ihn mit starker Hand hoch. Noch mehrere Schläge mußte der dicke Willem einstecken, ehe er nach einem schmerzhaften Stoß gegen die Brust nach hinten taumelte und gegen den Tisch prallte. Und schon griff der Mann erneut zu und drückte den Jungen auf den Stuhl nieder. Drohend stand er über ihn gebeugt und schüttelte ihn an den Schultern.
    „Heraus mit der Sprache! Was suchst du hier?“

     
    „Eh — nichts“, stammelte Willem.
    „Nichts?“
    „Wirklich, gar nichts“, beteuerte Willem und überlegte krampfhaft, wie er sich herausreden sollte. „Ich — ich bin nur zufällig hier vorbeigekommen, und da es regnete, wollte ich fragen, ob ich mich hier so lange unterstellen könnte.“
    „Ach, und da hast du vielleicht erst noch an die Tür geklopft, was?“
    „Ja, aber als mir niemand aufmachte „Da hast du einfach den Fensterladen aufgebrochen“,

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