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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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du freiwillig auf eine verzichten?Die Zeit kann dir auch jetzt schon nichts anhaben. Überlege es dir gut, Chris.«
    Amber wartete auf Christinas Antwort, doch sie blieb aus.
    »Komm ruhig rein, Amber!«
    Sie zuckte zusammen. Sie hatten sie also bemerkt. Unsicher betrat Amber die Küche.
    »Tut mir leid«, sagte sie und errötete.
    Die beiden Diener sahen sie gutgelaunt an.
    »Es ist schwierig, hier jemanden zu überraschen. Unsere Herren teilen ihre besonderen Talente mit uns«, sagte Robert freundlich.
    »Wir sehen und hören alles«, ergänzte Brandons Dienerin mit einem Lächeln.
    Sie saßen an einem schlichten, blankpolierten Holztisch und tranken Kaffee. An der Spüle stand eine dunkelblonde Frau und wusch ab. Wortlos nahm sie Amber die Teekanne aus der Hand und tauchte sie in das Spülbecken.
    »Setz dich doch.« Christina wies auf einen Stuhl.
    Auf dem Tisch stand bereits ein frisches Gedeck. Jeder schien sich Mühe zu geben, damit es ihr hier gefiel. Christinas dunkle Augen strahlten wie Edelsteine, während sie Amber Kaffee und Orangensaft einschenkte.
    »Trotzdem, ich hätte euch nicht belauschen dürfen«, sagte Amber kleinlaut, während sie Platz nahm.
    »Wir haben hier keine Geheimnisse voreinander«, sagte Robert und reichte ihr den Brotkorb. »Im Lafayette sind wir wie eine große Familie. Anders geht es nicht, wir müssen immerhin Jahrzehnte, manchmal Jahrhunderte miteinander auskommen.«
    Die Blonde lachte leise, aber schrill, ohne sich umzudrehen.
    »Das ist Janette, sie gehört zu Kathryn«, erklärte Christina und verzog ihr Gesicht.
    Ganzso harmonisch schien das Zusammenleben doch nicht zu sein. »Christopher hast du leider verpasst, er ist Manolos Diener, und Kyle war gerade auch noch hier.«
    Amber nickte. Die Namen sagten ihr nichts. Sie schmierte Frischkäse auf einen Bagel, biss ein Stück ab und kaute unlustig darauf herum.
    Robert sah sie besorgt an. Ohne ein Wort streckte er die Hand aus und schob Ambers Zopf über dem Hals zurück. Sie zuckte zusammen. »Was soll das?«
    »Wenn das so weitergeht …« Robert schüttelte den Kopf.
    »Wenn was wie weitergeht?«, fragte sie unwirsch.
    »Julius darf nicht jede Nacht von dir trinken, Amber, das bringt dich über kurz oder lang um«, erklärte er.
    »Er hat was?«, fragte sie erschrocken und starrte von einem zum anderen.
    »Na großartig«, sagte Christina, »das dritte Siegel ohne deine Zustimmung. Julius hat wirklich ein seltenes Talent, sich in ein Unglück nach dem anderen zu manövrieren.«
    Amber wurde blass. Sie ließ den Bagel auf den Teller fallen und fühlte nach der Bissstelle. »Ich habe im Spiegel gar nichts bemerkt.«
    »Unsichtbar für ein menschliches Auge. Für einen Mann im Dienste eines Meistervampirs hingegen leicht zu erkennen«, erklärte Robert brummig.
    »Robert, mach ihr keine Angst.« Christina stand auf und strich Amber über den Rücken. »Mach dir keine Sorgen, der alte Griesgram übertreibt. Noch ist ja nichts passiert.«
    Brandons Dienerin ging zu einem Hängeschrank. Als sie zurückkam, legte sie Amber einige Pillen neben den Teller.
    »Vitamine und Mineralien. Das hilft deinem Körper, das Defizit wieder auszugleichen. Und wenn Julius das nächste Mal der Magen knurrt, schlägst du ihm auf die Finger, ja? Mindestensvier Wochen Pause.« Sie lachte warm und setzte sich wieder an den Tisch.
    Amber sah sie schockiert an. Das alles schien für Christina das Normalste der Welt zu sein.
    Ihr selbst war der Appetit allerdings gründlich vergangen.
    Julius hatte es wieder getan, und wieder ohne sie zu fragen! Sicher, wenn sie jetzt darüber nachdachte, setzten sich die bruchstückhaften Bilder der vergangenen Nacht langsam zu einem Ganzen zusammen. Deutlich kehrte die Erinnerung zurück an Julius’ berauschenden Kuss und das Blut in ihrem Mund.
    Amber errötete, als sie merkte, wie sehr sie sich danach sehnte, die Erfahrung zu wiederholen, und war froh, dass niemand ihre Gedanken lesen konnte.
    Es war mehr als Sex gewesen. Julius und sie waren miteinander verschmolzen, ganz und gar, mehr, als es einem menschlichen Paar je möglich gewesen wäre.
    Als Amber bemerkte, dass Christina sie beobachtete, lächelte sie schuldbewusst und blickte auf ihren Teller. Ja, die Latina wusste wohl, was sie mit ihrem unsterblichen Liebhaber geteilt hatte.
    Robert hingegen schien von der stummen Zwiesprache der Frauen nichts zu ahnen. Er trank den letzten Schluck Kaffee und stellte sein Geschirr zusammen. »Amber, du begleitest

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