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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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warten, bis Julius wieder aufwacht. Zieh dir rasch etwas an und dann komm hoch in die Küche.
    Hier im Lafayette ticken die Uhren etwas anders. Robert und ich waren gerade beim Frühstück. Du musst auch die anderen Diener kennenlernen.« Christina steckte ihr Messer in den Gürtel. »Keine Angst, es wird dich so schnell keiner massakrieren.«
    Robert nickte. Seine Züge glätteten sich und wurden freundlicher. »Seit dem Überfall sind wir alle etwas übersensibel, Menschen wie Unsterbliche.«
    »Kein Problem«, entgegnete Amber schüchtern und langte nach ihrer Hose. »Wirklich nicht.«
    Nach einem letzten Blick auf den perlmuttverzierten Sarg verließ Robert den Raum.
    Christina zögerte. »Es ist sicher schwer für dich. Aber scheue dich nicht zu fragen, dazu sind wir hier.«
    »Okay, danke. Ich komme gleich nach.«
    »Du nimmst die Treppe im Entree. Die Küche ist oben links.« Brandons Dienerin wandte sich zum Gehen.
    »Christina, warte.« Amber suchte nach den richtigen Worten. »Wegen der Sache auf dem Friedhof … Curtis hätte dich nicht dazu zwingen sollen, Julius Blut zu geben.«
    Christinas Gesichtsausdruck wurde kalt. Sie musterte Amber.
    »Ich weiß, dass ihr alle denkt, es sei meine Aufgabe gewesen. Aber Julius und ich hatten uns gestritten. Ich habe gesagt, ich würde ihm nie wieder etwas geben.«
    »Istschon gut, Amber.«
    »Es tut mir wirklich leid. War es sehr schlimm für dich?«
    »Was passiert ist, ist passiert. Ich weiß selbst, wie das ist, am Anfang.« Christina lächelte ihr aufmunternd zu und legte die Hand auf die Klinke. »Bis gleich.«
    Als Amber alleine war, setzte sie sich aufs Bett. Plötzlich war ihr elend zumute. Sie zog die Knie an den Körper, starrte auf den Sarg und wippte wie ein unglückliches Kleinkind hin und her.
    Sie verstand selbst nicht, was gerade geschehen war. Irgendwie hatte das Messer ihre eigenen Gefühle gegen sie ausgespielt. Julius die Holzklinge in die Brust zu rammen war ihr plötzlich ganz selbstverständlich vorgekommen, als sei es der einzig mögliche Weg.
    Sie fragte sich, ob sie es wirklich getan hätte. Hätte sie den Schlüssel genommen und das Messer auf Julius’ Brust gesetzt, über sein Herz, dorthin, wo ihre Finger gelegen hatten? Sie wusste es nicht. Sie wusste nicht, ob sie ihren Geliebten getötet hätte!
    Der Schreck über diese Erkenntnis ging tief.
    Amber rieb sich die Augen. Sie brauchte dringend Antworten. Sie schlüpfte in ihre Hose und zog Julius’ Hemd über, in dessen Kragen noch der Duft seines Parfums hing. Vielleicht konnte der Geruch die bösen Geister vertreiben.
    Eilig brachte sie das Bett in Ordnung, sammelte die Kleidung auf und zog den Vorhang vor den Sarg. Jetzt sah es wirklich aus wie eine kleine, freundliche Wohnung. Auf dem Stövchen stand noch der Tee, der sich mittlerweile in eine oxidierte, schwarze Brühe verwandelt hatte.
    Vor dem kleinen Waschbecken und dem Spiegel band Amber ihr Haar zu einem Zopf und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser.
    Wenigspäter schloss sie die Stahltür hinter sich ab und machte sich mit der leeren Teekanne auf den Weg nach oben.
    Das Lafayette roch nach Staub und Erinnerungen.
    Abgetretene Dielen quietschten unter ihren Füßen. Wie viele Menschen mussten hier langgelaufen sein, um sich in Zelluloidwelten entführen zu lassen. Alte und junge, Paare, Freunde, Familien. Von den Plakaten an den Wänden strahlten längst vergessene Stars und Sternchen. Fast meinte Amber den Geruch von Popcorn wahrzunehmen und das leise Summen unzähliger Stimmen.
    Im Eingangsbereich blieb sie einen Augenblick unschlüssig stehen, dann nahm sie die Treppe in die obere Etage. Die Stufen knarrten bei jedem Schritt.
    Staub tanzte vor einem großen Fenster über der Treppe. Die Stufen mündeten in einen kleinen Ruhebereich mit hohen Bücherregalen und altmodischen Sofas. Auf beiden Seiten zweigten Flure ab.
    Klapperndes Geschirr, leise Stimmen und der Duft von Kaffee wiesen Amber die Richtung. Auch hier waren die Wände bedeckt mit Bildern. Durch eine offene Tür fiel Sonnenlicht.
    »Bist du wirklich bereit, das alles aufzugeben?«, hörte sie Robert fragen. »Du hast noch so viel Zeit. Brandons Kraft schützt dich, Christina. Du musst nicht sterben, um bei ihm zu sein.«
    »Vielleicht hast du recht.«
    Amber blieb stehen, um den beiden zu lauschen.
    »Natürlich habe ich das«, erwiderte Robert. »Du trägst alle fünf Siegel.
    Als Brandons Dienerin kannst du in beiden Welten zu Hause sein, und warum solltest

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