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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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»In einem Clan kann es mehrere Meister geben, aber nur ein Clan-Oberhaupt. Wenn die einzelnen Meister Vampire an sich binden oder neue schaffen, sind sie Kopf einer Camarilla, wie bei uns zum Beispiel Kathryn. Das bedeutet, dass ich Julius zu Gehorsam verpflichtet bin, er selbst aber Curtis. So etwas darf jedoch niemals ohne Zustimmung des Oberhaupts geschehen.«
    Ich sah Amber an. Sie begann zu verstehen.
    »Wird er sehr wütend sein?«
    »Ja«, antwortete ich knapp.
    »Kannst du es irgendwie rückgängig machen?«
    »Nein.«
    »Weiß Curtis schon davon?«
    »Nein.Ich schirme mich von ihm ab. Das geht aber nicht mehr lange gut.«
    »Aber was wird dann geschehen, Julius?«
    »Amber, ich, ich … Gib mir einen Moment, ja?«
    Sie drückte meine Hand und schwieg. Ich hatte mich gegen meinen Meister aufgelehnt! Wie hatte ich das tun können!
    Wie im Flug ging es über Boulevards und Alleen. Der Motor brummte laut und kraftvoll, während im Wagen bedrücktes Schweigen herrschte. Als sich der Biss an meinem Handgelenk geschlossen hatte, befanden wir uns längst auf dem Freeway Richtung Norden.
    Curtis’ dunkelblaue Limousine fuhr direkt vor uns. Der Treffpunkt war in Malibu in einer leerstehenden Villa. Den genauen Ort kannten nur die Clanherren. Normalerweise fanden die Ratssitzungen in Fürst Andrassys Villa statt, aber dies war keine normale Sitzung.
    Ich schirmte mich noch immer ab. Wie sollte ich Curtis gestehen, was ich getan hatte? Ich hatte sein Vertrauen gebrochen. Er hatte mir so oft angeboten, eine eigene Camarilla zu gründen, und ich hatte es wieder und wieder abgelehnt.
    »Vielleicht verzeiht er mir«, sagte ich leise.
    Brandon nickte ernst. »Hoffentlich.«
    Christina hatte sich nach vorne gelehnt. Ihre Hand lag auf Brandons Brust über seinem Herzen, die andere strich durch sein langes Haar. Sie gab ihm Kraft, die Siegel zwischen ihnen waren weit geöffnet.
    Ich sah mich nach Amber um. Scheinwerferlicht erhellte ihre feinen Züge. Sie starrte aus dem Fenster und hing ihren eigenen Gedanken nach.
    Wir hatten den Freeway schon vor einer ganzen Weile verlassen.Jetzt kletterten die Wagen eine gewundene Bergstraße hinauf. Bäume bildeten einen Tunnel, und wo die Scheinwerfer sie berührten, schienen die Äste wie Klauen mythischer Waldgeister nach uns zu greifen.
    Hin und wieder blitzten Lichter zwischen dem Laub. Villen reicher Filmstars lagen wie auf die Hügel getupft.
    Brandon ließ die Fenster herunter. Kühle Luft strömte herein und weckte die Lebensgeister.
    Der Indianer sah mich fragend an. »Meister?«
    Ich zuckte zusammen, die Anrede schien verkehrt, fremd. »Was ist?«
    »Wie agieren wir gleich?«
    Ich überlegte fieberhaft. Ich konnte den Schein nicht wahren, nicht vor dem Rat, dazu war ich zu schwach. Das ließ nur eine Möglichkeit. »Wir sind jetzt eine Camarilla, und genauso werden wir auftreten«, antwortete ich gefasst. »Curtis wird euch nichts tun. Ich bin derjenige, der versagt hat.«
    Die Limousine des Meisters verlangsamte die Fahrt.
    Wir bogen um eine Kurve, und plötzlich lag der Ozean ausgebreitet wie eine schwarze Decke vor uns. Mondlicht krönte die fernen Wogen mit Silber.
    Wir hatten unser Ziel beinahe erreicht. Es war höchste Zeit, Curtis wissen zu lassen, was ich getan hatte, und vor dem Augenblick der Wahrheit hatte ich furchtbare Angst.
    » Curtis « , rief ich, » Meister, verzeih mir! « Als ich wusste, dass ich seine Aufmerksamkeit besaß, ließ ich meine Schilde fallen, und er sah, was geschehen war.
    Ich beobachtete, wie er im Auto vor uns mit der Faust auf den Sitz schlug, doch der strafende Schmerz, den ich erwartet hatte, blieb aus. Kurz griff seine kalte Kraft nach meinem Herzen, dann war alles wieder wie zuvor.
    »Er weiß es«, sagte Brandon mit zitternder Stimme.
    »Ja.«
    » Später « , hörte ich Curtis sagen. » Wir zeigen jetzt Stärke und Geschlossenheit. «
    Ich erahnte, dass er den zweifellos großen Zorn und vermutlich auch die Enttäuschung über meinen Verrat in sein Innerstes verbannte. Er würde seine Gefühle vollständig verbergen. Wenn die anderen Clan-Oberhäupter erfuhren, was ich gewagt hatte, würden sie es ihm als Schwäche auslegen.
    »Stärke und Geschlossenheit, das ist Curtis’ Wille«, wiederholte ich laut und sah, wie sich der Vampir neben mir entspannte. Wenn der Meister keine sofortige Bestrafung vornahm, konnte es so schlimm nicht werden.
    Vor einem schmiedeeisernen Tor hielten wir an. Auf beiden Seiten des Eingangs brannten

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