Septemberblut
Feuer und ahnte nicht, wie nahe er daran war, sich zu verbrennen.
Ich spürte den Sog seiner Magie. Während der Indianer äußerlich ruhig blieb, langte er mit unsichtbaren Fingern nach Amber und versuchte, sie kraft seines Blickes zu bannen.
Christina wurde nervös, sie sah von ihm zu mir, von mir zu ihm.
Ihr gefiel nicht, was ihr Partner da tat, doch Brandon war offensichtlich taub für ihre Warnungen. Amber kämpfte erfolgreich gegen den Einfluss des Vampirs, doch anstatt sich geschlagen zu geben, verstärkte dieser seine Bemühungen noch.
Amber begann zu zittern und ihre Hand bewegte sich langsam zu dem Messer an ihrem Handgelenk. Darauf durfte ich es nicht ankommen lassen.
Die Anspannung lag deutlich in der Luft. Wollte Curtis denn nicht endlich eingreifen? Ich spürte, dass er in der Nähe war, doch er zeigte sich nicht. Alle anderen Vampire beobachteten uns, starrten reglos, wie es nur die Toten konnten.
Amber atmete immer schneller. Auf ihrer Stirn glänzte Schweiß.
Ich berührte ihre Hand. Noch hatte sie das Messer unter Kontrolle, doch es konnte nicht mehr lange gutgehen. Sie zuckte unter meiner Berührung, und ich schloss meine Hand um ihre Rechte.
Brandongrinste breit und fletschte die Zähne.
Das war genug! Seine Arroganz und ständige Provokation war mehr, als ich zu ertragen gewillt war. Er musste endlich kapieren, an welcher Stelle er stand!
»Es reicht, Brandon!« Meine Stimme war nicht viel mehr als ein tiefes Grollen.
Augenblicklich wich die Überheblichkeit aus seinem Gesicht. Seine schwarzen Augen trafen meine, und ich begegnete seinem Blick nicht nur, sondern hielt ihn fest.
Wie ein heißer Strom flutete die Energie aus meinem Körper.
Dava stieß einen spitzen Schrei aus und flüchtete sich hinter Kathryn.
Die Magie raste angestachelt von meinem Zorn. Ich konnte und wollte sie nicht mehr aufhalten. Brandons Körper spannte sich und stemmte sich mit jeder Faser gegen meinen Einfluss. Sein Gesicht war verzerrt und die Kiefermuskeln traten hervor.
Brandon hätte es jederzeit beenden können, indem er sich unterwarf, doch er forderte mich weiter heraus. Ich befreite die Kraft, die ich noch hinter Schloss und Riegel gehalten hatte. Als bräche ein Staudamm, flutete sie meinen Körper, und ab dann gab es kein Halten mehr.
Alles verschwamm, der Raum um uns, die Möbel, die anderen Vampire. Wir waren gefangen in einem wirbelnden Strudel aus Energie. Amber, an meiner Seite, leuchtete hell wie eine Flamme, ebenso Christina.
Brandon kämpfte gegen meinen Sog und nutzte sogar die Energie seiner Dienerin, um sich zu schützen. Wie durch ein Fenster in eine andere Welt sah ich kurz, dass uns die anderen beobachteten, sogar Curtis war hinzugekommen. Doch der Meister griff nicht ein.
Ich nahm es als Zeichen, bündelte meine Kraft und formtesie zu einer brennenden Lanze, mit der ich Brandons Verteidigungswall durchbrach.
Feuer flutete Gedanken. Brandon litt Höllenqualen. Sein Gesicht war verzerrt, und er bleckte die Zähne. Schweiß rann von seiner Stirn.
Ich hielt das Feuer aufrecht. Konzentrierte mich auf seine verkrampfte Faust, auf die Haut. Meine Gedanken wurden zu Messern, stürmten auf ihn ein und explodierten in heftigen Entladungen.
Brandon schrie gepeinigt auf und stieß Christina von sich, um sie vor dem Schmerz zu schützen. Verzweifelt umklammerte er seine Linke.
Dann war der Spuk vorbei.
Als Brandon wieder aufsah, wich er meinem Blick aus und neigte den Kopf. Er unterwarf sich, endlich.
»Verdammt noch mal, Brandon«, keuchte ich, »musste das denn unbedingt sein?«
Er neigte den Kopf noch tiefer und wich zurück. Er hatte eindeutig genug.
Curtis nickte mir zu, dann ging er an uns vorbei, als sei nichts passiert.
Vier Vampire, darunter Kathryn und Dava, folgten ihm hinaus zu den wartenden Wagen. Steven, Robert, einige Diener und jüngere Vampire blieben im Lafayette und würden später hinzustoßen.
Brandon umklammerte seine Linke und bewegte versuchsweise die Finger. Das Gefühl kehrte anscheinend wieder zurück. Äußerlich war nur ein kleiner Schnitt zu erkennen. Blut war auf den großen Teppich im Eingangsbereich getropft.
Brandon führte die Hand zum Mund und sog die Wunde sauber.
Amber war noch immer zu überrascht, um etwas zu sagen. Sie sah zu mir auf und drückte meine Hand.
»Kannstdu fahren?«, fragte ich den Indianer ruhig.
Brandon nickte mit zusammengepressten Lippen.
»Dann komm, gehen wir.«
Er ging an mir vorbei zum Hinterausgang, der zum
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