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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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die Nacht. Der Himmel war klar. In der Ferne lag dunkel das Meer. Die Sterne leuchteten und LA schien weit weg.
    Aber die Stadt der Engel war da, gleich dort hinter dem nächsten Hügel, wo die Sterne schwächer schienen und orangefarbener Dunst den Himmel trübte.
    Der würzige Duft von wilden Kräutern lag in der Luft und in den Büschen zirpten Zikaden.
    In Gedanken versunken hatte Amber Brandon fast völlig vergessen, als dieser plötzlich neben sie trat. Sie zuckte zurück.
    »Was willst du?«, fuhr sie ihn an.
    »Nur schauen, Amber, nur schauen«, antwortete Brandon vorsichtig und stütze seine Unterarme auf die Brüstung. »Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich tu dir nichts.«
    Amber war versucht nach dem Messer zu greifen, doch der Vampir regte sich nicht und sah einfach nur hinaus auf das Meer.
    »Woher der plötzliche Sinneswandel, Brandon? Alles nur wegen der Sache zwischen dir und Julius?«
    Amber wusste, dass sie unfreundlich klang, aber das Messer zerrte an ihrer Kraft und ihren Nerven.
    »Auch, ja«, antwortete der Indianer.
    »Was ist da passiert?«
    »Das soll Julius dir erklären, wenn du es noch immer nicht verstanden hast.« Brandon richtete sich auf und beobachtete zwei Wachmänner, die sich leise miteinander unterhielten.Ihre Zigaretten glommen wie Leuchtkäfer in der Dunkelheit. Dann seufzte er. »Julius hat mir gezeigt, wo ich stehe«, sagte er mit belegter Stimme.
    »Ja? Und wo?«
    »Unter ihm.« Brandon strich sich das Haar zurück, schluckte und rieb sich unbewusst die Hand.
    Amber starrte ihn an. Sie konnte nicht glauben, dass sich dieser stolze Mann, der Julius um einen halben Kopf überragte, einfach so unterworfen hatte.
    »Und jetzt?«
    »Jetzt liegen Christinas und mein Geschick in seinen Händen – und auch in deinen. Zumindest solange Curtis uns nicht zurückfordert.«
    »Ihr Vampire seid nicht besser als ein Rudel Hunde«, sagte Amber verächtlich und spürte tief in sich dennoch ein wenig Stolz keimen. Julius hatte Brandon besiegt, einfach so. Nun musste sie keine Angst mehr vor dem dunklen Vampir haben. Christina hingegen tat ihr leid.
    » Amber! «
    Sie schnellte herum. Julius hatte sie gerufen und sie hätte schwören können, dass er direkt neben ihr stand, doch da war niemand.
    Brandon wandte sich um und ging zurück ins Gebäude. Als sie nicht sofort folgte, blieb er stehen und blickte sich nach ihr um. »Kommst du? Julius hat gerufen.«
    Amber sah ein letztes Mal zurück auf das Meer, dann folgte sie Brandon widerwillig hinein.
    Julius stand bereits in der Tür des Speisesaals und erwartete sie ungeduldig. »Würdest du bitte das Messer auf den Tisch legen?«, bat er und wies mit der Hand auf das dunkle Holz.
    Amber zögerte, denn das Messer schrie wütend. Es wollte nicht in die Hände der Vampire fallen. Wenn sie es jetzt hergab, war sie völlig schutzlos.
    Juliusschien ihre Gedanken zu erraten. »Außer dir kann es niemand in diesem Raum berühren«, sagte er. »Christina schicke ich raus, wenn du willst.«
    »Nein, sie kann bleiben.« Amber zog das Messer aus der Halterung an ihrem Arm und legte es zögernd auf den Tisch.
    Die Vampire beugten sich neugierig vor. Es war das erste Mal, dass diese Unsterblichen vor Ambers Augen menschliche Regungen zeigten. Sie flüsterten aufgeregt, und die Jüngsten drängten sich ängstlich in die Schatten der Vorhänge.
    Die Beschläge des Messers blitzten im Kerzenschein, als erwidere es die Blicke seiner Feinde.
    Mit einem Mal stand Fürst Andrassy neben Amber.
    Sie erschrak, doch Andrassy beachtete sie nicht. Er streckte seine bleiche Hand nach dem Messer aus und ließ sie wenige Millimeter darüber schweben.
    »Das ist eine gefährliche Waffe in der Hand eines unerfahrenen Menschen. Sie könnte schnell zum Unglück für die Clans von Los Angeles werden.«
    Amber gelang es nicht, dem Blick des mächtigen Vampirs standzuhalten. Sie wich zurück, bis sie mit Julius zusammenstieß, und drückte sich an ihn.
    »Das Messer und seine Adeptin sind in deinen Händen, Jäger Julius Lawhead. Was gedenkst du mit ihnen zu tun?«
    »Diese Entscheidung unterliegt meinem Meister und dem Rat. Es wird geschehen, was sie bestimmen.«
    »Auch wenn die Entscheidung auf Vernichtung lautet?«
    »Auch dann.«
    Amber sah Julius irritiert an. Er würde das Messer vernichten? Einfach so?
    Julius wirkte, als fühle er sich in seiner eigenen Haut nicht wohl. Er berührte sie am Arm, und sie spürte, dass er ihr Kraft raubte. Er benutzte ihre

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