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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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Bindung, um mächtiger zu erscheinen,als er tatsächlich war. Wie riesige Tore rissen auf einmal die Siegel auf und zerrten ihre Lebensenergie davon. Amber versuchte, sich an das zu erinnern, was Christina ihr beigebracht hatte, und stemmte sich mit aller Kraft dagegen.
    Es funktionierte tatsächlich, die Tore schlossen sich langsam, doch Julius’ Griff an ihrem Arm wurde härter, schmerzhaft. Amber stöhnte auf.
    Christina bemerkte, was geschah, und trat neben sie. »Bleib ruhig«, wisperte sie Amber zu. »Gib ihm, was er verlangt, hilf ihm. Du hast nichts zu befürchten.«
    Aller Augen waren auf Fürst Andrassy gerichtet, der sich vor Julius aufgebaut hatte und ihn forschend ansah.
    Amber tat, was Christina ihr geraten hatte, und ließ ihr Schutzschild fallen. Im nächsten Moment rissen die Siegel wieder auf und die Energie floh aus ihrem Körper. Sie mischte sich mit der von Julius, und Amber spürte, wie dessen kalte Kraft die Reserven in ihr füllte. Es war tatsächlich kein reines Geben, sondern ein Austausch.
    Mit Julius’ Energie kamen auch seine Gefühle. Er hatte Angst vor Andrassy. Der Fürst war der älteste und mächtigste Vampir in weitem Umkreis. Doch Amber spürte auch, dass ihr Freund unter allen Umständen Haltung bewahren und sich keine Blöße geben wollte. Sie fühlte instinktiv, dass es jetzt nicht nur um Julius, sondern um sie alle ging. Um Brandon und Christina, und nicht zuletzt um sie selbst.
    »Wenn ich sage, dass die Waffe dich zu mächtig macht, Julius Lawhead, dann spreche ich nur aus, was viele denken«, sagte der Fürst und grub seinen Blick in den des Jüngeren.
    Amber spürte, wie sie von einem eiskalten Sog erfasst wurde. Er kam durch die Siegel und tastete auch nach ihren Gedanken. Der Meistervampir las Julius!
    Die Hand ihres Geliebten klammerte sich um Ambers Arm.Julius musste den Einbruch in seine Gedanken zulassen, aber es gefiel ihm nicht.
    Amber hatte das Gefühl, er würde ihr den Oberarm zerquetschen. Sie biss die Zähne zusammen und hielt die Luft an. Ein Wort, nein eher ein Gedanke huschte durch ihren Verstand: Treue. War es das, wonach der Vampirfürst suchte? Nach ihrer Treue zu Julius und nach seiner zu Curtis?
    Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Instinktiv sehnte sie sich nach der schützenden Kraft des Messers – und dann war sie plötzlich da! Es lag zwar außerhalb ihrer Reichweite auf dem Tisch, aber es reagierte. Es schickte eine heiße Woge gegen ihren Peiniger, gegen Julius und auch den überraschten Andrassy. Der Fürst stolperte einen Schritt zurück und keuchte.
    Julius ließ Amber augenblicklich los, als habe er sich verbrannt. Sie taumelte zur Seite.
    Andrassy funkelte Julius wütend an und presste eine Hand auf seine Brust, dann gewann er seine Fassung zurück. Die anderen Vampire beobachteten ihn erschrocken. Sie alle hatten die Macht des Messers gespürt und gesehen, dass sie sogar dem stärksten unter ihnen gefährlich werden konnte.
    »Du strebst nicht nach Macht, lese ich, und doch erhältst du sie«, fauchte der Fürst. Andrassys Blick streifte Brandon. »Du scharst Unsterbliche um dich, stiehlst sie von deinem Meister.«
    Curtis sah betreten zur Seite. Jetzt wussten es alle. Es war ihm nicht gelungen, das beschämende Geheimnis vor dem Rat zu verheimlichen.
    »Dieser Jäger hat dich betrogen, Curtis Leonhardt. Bürgst du dennoch für seine Loyalität?«
    Curtis erhob sich von seinem Stuhl. »Julius wird die Strafeerfahren, die ihm gebührt. Er hat gefehlt, aber ich bürge für ihn. Er hat mein volles Vertrauen.«
    Seine Stimme war ruhig und frei von Zweifeln.
    »Möchtest du seine Verfehlung vor dem Rat anklagen?«, fragte Andrassy, und ein Lächeln umspielte seinen Mund.
    Julius’ Körper verkrampfte sich vor Angst. Er neigte den Kopf demütig in Curtis’ Richtung, doch dieser sah nicht einmal hin. Durch die Siegel erblickte Amber bruchstückhafte Erinnerungen an eine wunderschöne rothaarige Frau, dann Angst, Enge und Blut, sehr viel Blut.
    »Ich kümmere mich selbst um meine Probleme«, erwiderte Curtis frostig, und Julius seufzte erleichtert auf. Er bemerkte, dass Amber seinen wunden Punkt entdeckt hatte, und verschloss sich vor ihr.
    Andrassy nickte und kehrte an seinen Platz am Kopf der Tafel zurück. Auch Julius setzte sich wieder und war jetzt merklich ruhiger. Amber rieb sich den schmerzenden Arm. Alle Aufmerksamkeit galt jetzt wieder Andrassy.
    Der Fürst blickte ernst in die Runde. Es war Zeit für sein

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