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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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wenn er dort drin war und tötete.
    DerVampir hatte ihren Alltag so radikal auf den Kopf gestellt und beherrschte ihre Gedanken so selbstverständlich und vollständig, dass sie sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen konnte.
    Sie verschränkt die Arme und wandte sich Christina zu, die neben ihr an der Mauer lehnte.
    »Was ist?«, fragte die Latina.
    »Nichts.«
    Christina lugte um die Ecke.
    Noch immer nichts. Die Fabrik schien verlassen. Eine einsame Laterne beleuchtete den weiten Hof, aus dessen zerrissenem Beton dürres Gras wuchs.
    Auf einmal verklärte sich Christinas Blick, und sie ließ sich gegen die Mauer sinken. Ihr Atem ging schwer, während sie sich über die Arme rieb, um die plötzliche Gänsehaut zu vertreiben.
    »Was ist denn?«, fragte Amber besorgt.
    »Spürst du das nicht? Ich glaube, die beiden sind in einem totalen Blutrausch.«
    Amber verzog angewidert das Gesicht. Sie wollte sich nicht vorstellen, was gerade in der alten Fabrik geschah, doch dann kamen die Bilder.
    Als hätte der bloße Gedanke an Julius die Siegel geöffnet, schaute sie plötzlich durch die Augen des Vampirs. Amber kniff die Lider zu, doch die Bilder waren in ihrem Kopf und der Film lief unerbittlich weiter.
    Sie sah Brandon. Das Gesicht des Indianers war blutverschmiert. Er presste einen zerfetzten Körper an seine Brust und labte sich am Blut des zuckenden Wesens.
    Amber fühlte Julius’ Herz rasen, als sei es ihr eigenes.
    Archaische Trommeln, berauschend, euphorisch. Ein irrer Rhythmus trieb Energie wie Feuer durch seinen Körper und ergoss sie durch die Siegel auch in ihren. Amber wollte dieseKraft nicht. Sie wollte nicht die Lust empfinden, die Julius erlebte, wenn er tötete oder wenn er Brandon dabei zusah, wie dieser fremdes Leben vernichtete.
    Julius lachte aus vollem Herzen, tief, kehlig und unsagbar fremd.
    Dann bemerkte er sie. » Amber !«
    Amber wusste sofort, dass der Vampir nicht wollte, dass sie ihn beobachtete. Zornig schloss er seine Augen und verjagte sie mit einem kalten Sturm aus seinem Geist.
    Die Siegel schlugen zu.
    Amber rang nach Atem. Sie taumelte zur Seite, stützte sich mit einer Hand an der Mauer ab und übergab sich. Sie glaubte, Blut zu riechen. Echos verzweifelter Schreie klangen in ihren Ohren.
    Amber würgte, und als ihr Magen leer war, würgte sie noch weiter. Die ätzende Flüssigkeit brannte in Hals und Nase, doch die Bilder wollten einfach nicht verschwinden. Die Welt drehte sich.
    »Durchatmen, ganz ruhig, ich bin ja bei dir.« Christina strich ihr über den Rücken.
    Amber schwankte noch immer. Es fühlte sich an, als gehörten ihre Beine nicht mehr zu ihr. Sie stand kurz vor einer Ohnmacht. »Es … es war schrecklich«, stotterte sie.
    Christina strich ihr weiter über den Rücken. »Es war ein Missgeschick. Er wollte sicher nicht, dass du es siehst. Ihr habt beide noch keine Erfahrung mit den Siegeln.«
    »Oh, mein Kopf«, stöhnte Amber. Ihr Hinterkopf fühlte sich an, als habe jemand ein eiskaltes Tuch zwischen Gehirn und Schädel gestopft. Sie glaubte, keinen einzigen Schritt gehen zu können.
    Doch dann war plötzlich Julius in ihrem Kopf. Seine Präsenz fegte ihre Übelkeit davon wie ein reinigender Sturm. Amber fühlte sich mit einem Mal großartig, geradezu unbesiegbar.Es gab nur noch einen Gedanken, nur noch ein Wollen: zu ihm!
    »Ja, wir kommen«, flüsterte sie.
    Wie von selbst setzten sich ihre Beine in Bewegung und trugen sie aus der Deckung hinaus ins Freie.
    Christina riss sie an der Schulter zurück. »Amber, bist du wahnsinnig geworden?!«
    »Er ruft uns!«
    »Natürlich, das war ja nicht zu überhören. Aber sei vorsichtig und bleib immer dicht hinter mir. Mach einfach das Gleiche wie ich. Und jetzt los!«
    Christina zog ihre Pistole und lief geduckt ins Freie.
    Amber kopierte ihre Bewegungen so gut sie konnte und hielt sich dicht hinter ihr. Die Waffe in ihrer Hand war kalt und schwer und fremd. Während sie über den Hof rannte, wunderte sie sich, wie ruhig sie war. Wo war die Angst geblieben?
    Hatte Julius sie ihr genommen?
    Niemand versuchte die Frauen aufzuhalten. Alle Verteidiger schienen tot zu sein, und sie erreichten die Halle unbehelligt. Christina presste sich mit dem Rücken gegen das Wellblech, lugte durch das Tor und war im nächsten Moment darin verschwunden. Amber folgte ihr.
    »Sieh nicht nach rechts«, warnte Christina. Doch genau diese Worte ließen Ambers Kopf herumschnellen.
    »Oh mein Gott!«
    Der Anblick war entsetzlich. Eine Treppe

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