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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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führte nach oben. Blut floss durch die Gitter der Metallstufen und tropfte laut auf den Betonboden. Das kalte Licht der Deckenstrahler ließ die Flüssigkeit in grellem Purpur leuchten. Auf den Stufen und der Empore lagen die gekrümmten Leichen dreier Männer. Ihre Gliedmaßen waren verrenkt und zerbrochen, als seien sie mit einem Zug zusammengestoßen.
    »Eswar Brandon, nicht dein Julius«, sagte Christina mit rauer Stimme.
    »Los, weiter.«

    Wir hetzten einen Gang hinunter. An der Decke über uns hingen dicke Stahlrohre, manche so tief, dass man den Kopf einziehen musste.
    Schwerer Geruch von Heizöl lag in der Luft.
    Wir waren in den Katakomben unter der alten Fabrik. Immer wieder zweigten Türen und Gänge ab. Jedes Mal spürte ich nach feindlichen Vampiren. Es war schwer. Der Boden war voller Gräber, und die Toten lenkten mich ab. Menschen aufzuspüren war einfacher, ihre Energie leuchtete hell wie Kerzenschein.
    Und da waren sie! Leben verloschen nicht weit von uns. Schreie fanden ihr Echo in den Gängen. Vereinzelt fielen Schüsse.
    Und ich spürte Vampire!
    Eine schneidende Frauenstimme gab einen Befehl. Liliana! Es waren die Mereley, und die Geräusche ließen keinen Zweifel daran, dass die Vampire die Order ihrer Herrin ausführten. Sie töteten, der ganze Clan war in einem Blutrausch!
    Brandon und ich folgten den Schreien, die einer nach dem anderen erstarben.
    Der Gang wurde wohnlicher, je weiter wir vordrangen. Der Putz war vor einer Weile gelb überstrichen worden, Poster zierten die Wände. Es roch nach Menschen, die hier aßen, schliefen, lebten.
    Wir passierten eine Küche, dann Wohnräume. Aus dem Augenwinkel nahm ich umgestürzte Möbel wahr, zerschlagenes Geschirr. In der Luft hing der saure Geruch von Todesangst. Unsere Schritte trugen uns weiter, und ich begann zuahnen, was wir gleich sehen würden. Die Schreie wurden lauter, spitz und hysterisch.
    Es gab erste Blutspritzer an den Wänden, manche an der Decke.
    Der Boden war mit Teppich ausgelegt, und das Gewebe quietschte nass unter unseren Schuhen. Die verschlungenen Muster wurden von dunklen Flecken unterbrochen.
    Anscheinend waren die Diener von Liliana und den Ihren überrascht worden. Sie hatten sich kämpfend zurückgezogen und irgendwo verschanzt. Offensichtlich in einem Raum, aus dem es für sie jetzt kein Entrinnen mehr gab.
    Die Vampire führten Andrassys Urteil aus: die vollständige Vernichtung des Clans.
    Ein weiterer Flur öffnete sich vor uns. Hier war der Blutgeruch dick wie Sirup.
    Auf dem Boden saß Carl, einer von Lilianas Vampiren. Er presste beide Hände auf den Unterleib. Wir blieben stehen. Carl sah auf und bleckte die Zähne zu einem rot triefenden Grinsen. »Ihr kommt schon fast zu spät«, krächzte er.
    »Schlimm?«, fragte ich.
    »Nein, kein Silber.«
    Die Menschen hatten ihm mehrere Kugeln in den Bauch gejagt, doch seine Wunden heilten bereits. Der Vampir hob langsam seinen Arm und wies auf eine Tür. Brandon und ich stiegen über seine Beine hinweg und blieben entsetzt stehen.
    Vor uns lag ein großer Aufenthaltsraum. Da waren Sofas, eine Bar, Billardtische – und überall tote und sterbende Menschen. Es sah aus, als hätte jeder von Gordons unfertigen Vampiren einen eigenen Diener besessen.
    Sally hatte zwei von Gordons Geschöpfen in eine Ecke getrieben. Sie hielt in jeder Hand ein Kurzschwert und fauchte wie eine Wildkatze. Die Vampire hatten jeden Widerstandaufgegeben. Ihre hilflosen Blicke zuckten zu Brandon und mir. Falls sie schrien, hörte ich es nicht.
    Die Meisterin fauchte einen Befehl, und Sallys Klingen fuhren mit Leichtigkeit durch Luft und Fleisch. Liliana hatte sich bereits zu uns umgedreht, noch bevor die Körper mit einem dumpfen Geräusch zu Boden gestürzt waren.
    »Wir gehen erst, wenn sich nichts mehr regt«, sagte sie kalt.
    Die Clanherrin der Mereley stand breitbeinig inmitten eines Massakers. Ihre langen Haare waren verklebt von Blut. Ihre Hände, mit denen sie Körper wie Spielzeug zerfetzt hatte, zuckten.
    Dutzende Männer- und Frauenleichen lagen auf dem Boden, über Stühlen und Tischen. Die Wände waren blutbespritzt und es stand in Pfützen auf dem honigfarbenen Holzboden. Hier und da zuckten zerrissene Gliedmaßen.
    Ich war froh, dass Amber das hier nicht sah. Selbst ich war überrascht. Dieses Blutbad übertraf sogar das in Paris.
    Liliana schwebte zu mir, überirdisch schön und grausam. Sie zog mich in die Arme und gab mir einen leidenschaftlichen Kuss. Für einen Augenblick

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