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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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Blick hellte sich auf. »Wo, wie …«
    »Ich weiß es nicht genau, aber sie war da. Für einen kurzen Moment haben die Siegel wieder funktioniert. Sie hat nach mir gerufen.«
    Ich schwang die Beine vom Bett und setzte mich auf. Kurzer Schwindel erfasste mich, und ich rieb mir die Schläfen. »Ich muss etwas tun. Ich muss sie da rausholen.«
    »Wo raus? Wo ist sie?«
    »Ich weiß es nicht. Sie ist eingesperrt.«
    »Du solltest liegenbleiben, Julius, du bist zu schwach.« Brandon sprang auf, um mir zu helfen. Ärgerlich schlug ich seine Hand fort, doch als ich aufstand, musste ich mir eingestehen, dass ich ihn brauchte, und stützte mich auf seine Schulter. »Ich muss dringend mit Curtis reden«, sagte ich, und mein Entschluss wunderte mich selbst.
    Christina sah mich entsetzt an. »Das darfst du nicht! Er wird es wieder tun.«
    »Ich muss es versuchen.«
    Ich fürchtete mich vor einer erneuten Begegnung mit Curtis, aber meine Sorge um Amber war stärker. Ich wusste, dass sie meinem Meister nichts bedeutete, und dieser Umstand war der schlimmste.
    Ich gab ihm willentlich die härteste Strafe an die Hand, dieich mir vorstellen konnte. Aber selbst er konnte nicht so grausam sein und die Vorfälle von Paris wiederholen wollen, daran klammerte ich mich.
    Brandon und Christina folgten mir schweigend.
    Ich war ihnen dankbar für ihre Begleitung. Meine Schritte waren bleiern, jede Bewegung zerrte an den Muskeln.
    Curtis war in seinem Raum hinter der Bühne, und der Weg dorthin kam mir endlos vor. Doch mit jedem Meter, den wir näher kamen, spürte ich seine Gegenwart stärker, und seine Macht zog mich zu sich. Er wusste, dass ich kam. Dennoch schickte ich Brandon vor, um ihn um Einlass zu bitten.
    Der Indianer hielt mir die Tür auf.
    Ich trat ein, ging bis zur Mitte des weiten Raumes und blieb stehen. Meine Nerven lagen blank. Die Eisenträger standen wie Gardesoldaten an der Wand, und Seile und Gewichte zeichneten ein Spinnennetz aus Schatten auf den Holzboden.
    Curtis erhob sich von seinem Sessel hinter dem Schreibtisch und kam auf mich zu.
    Er hatte sich umgezogen. Vielleicht hatte sein Hemd Blutspritzer abbekommen, vielleicht wollte er auch nicht mehr an meine Strafe erinnert werden. Jetzt trug er eine schwarze Jeans und einen eleganten dunkelgrauen Pullover, der die gleiche Farbe hatte wie sein kurzes Haar. Seine hellblauen Augen leuchteten. Er faltete seine sehnigen Hände hinter dem Rücken und musterte mich.
    Ich neigte demütig den Kopf zur Seite. Meinen Hals für den Stärkeren.
    Curtis streifte meine Schulter mit der Hand, schlich um mich herum wie eine lauernde Katze und blieb schließlich in einigem Abstand vor mir stehen.
    Brandon und Christina ignorierte er.
    »Dubist mit deiner ganzen Camarilla gekommen, Julius Lawhead?«, fragte er kalt. »Warum ehrst du mich wieder mit deiner Anwesenheit? Ich dachte, unser letztes Treffen hätte dich … ausgelaugt.« Er verzog den Mund zu einem falschen Lächeln.
    »Es geht um Amber«, sagte ich.
    »Deine Dienerin ist tot.«
    Ich vergaß mich und erwiderte heftig: »Du weißt genau, dass das nicht stimmt, Curtis!«
    »Bezichtigst du mich der Lüge, Julius? Hast du nichts gelernt?«
    Ich spürte seinen Zorn wie ein drohendes Unwetter heraufziehen und schwieg. Es war besser, Curtis nicht weiter zu reizen. Als er mir den Rücken zukehrte und seine Schritte zum Schreibtisch lenkte, versuchte ich meiner Stimme einen ruhigeren Klang zu geben. Wenn ich jetzt die Beherrschung verlor, war alles aus.
    »Ich hätte ihren Tod gespürt«, sagte ich vorsichtig.
    »Bist du dir da sicher? Du spürst nicht, dass sie lebt.«
    »Aber ich weiß es«, beschwor ich ihn. »So wie ich weiß, dass es dich gibt, auch wenn du mich hasst, auch wenn du mich aus deinen Gedanken ausschließt und mich zur Stille verdammst. Curtis, ich weiß es!«
    »Ich hasse dich nicht, Julius, warum sagst du so etwas?«
    Curtis wich meinem Blick aus und wanderte ruhelos durch den Raum. Seine Nähe jagte mir Schauer über den Rücken. Plötzlich stand er vor mir.
    Curtis sah mir tief in die Augen, doch er versuchte weder, mich zu lesen noch mir Angst zu machen. Es war der traurige Blick eines normalen Menschen, und Curtis’ Menschlichkeit war es, die ich wirklich fürchtete. »Vergiss sie«, sagte er weich. »Bitte.«
    »Verlange das nicht von mir. Alles, nur das nicht.«
    »Würdestdu dich meinem Befehl widersetzen?«
    Ja, wurde mir klar. Es nutzte nichts, die Antwort vor ihm zu verbergen, er würde es wittern,

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