Septembermann: Lovestory (German Edition)
der Unzurechnungsfähigkeit und heilbar durch Hochzeit.“ Jane steht grinsend auf und geht zum Schwimmbassin.
„Ich werde darüber nachdenken , Ende der Debatte, bitte, Jane“, ruft ihr Cora zu und dreht sich demonstrativ auf der Campingliege zur Seite.
Die geheimnisvolle Schwangere aus dem Jahre zweita usend. Das war ein pikantes Osterei, dass Cora ins Nest legte, erinnert sich Peters Frau, als sie sich wie eine nasse Katze nach ihrer Poolrunde schüttelt. Besonders garniert mit ihrem Direx, den sie erstmals offiziell zum Familiendate mitbrachte.
Cora macht die Augen zu und kehrt zurück an jenen Tag der freudigen Botschaft. Zwischen Heulkrämpfen und Wutausbr üchen geriet sie in Panik. Als Patentante der Zwillinge ist sie geeignet, aber als Vollzeitmama eine Katastrophe, redete sie sich ein zu diesem denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.
„Ohne eure Unterstützung wäre ich nicht schadlos über diese scharfe Klinge des schulischen Psychoterrors g esprungen.“
„Zwischen diesem beruflichen Schock warst du tagelang vom Erdboden verschwunden. Wo und was ist an diesem unbekannten Ort passiert?“, entgegnet Jane erbarmungslos.
„Ich will jetzt nicht darüber sprechen. Vielleicht später.“
„Okay, ich akzeptiere es.“
Inzwischen ist ihre Tochter Jessica Coras Sonnenschein. Jane wird nie ihre Ankunft am Heiligen Abend im neuen Jahrta usend vergessen.
„Jessie, unser Lockenköpfchen der Babyweihnachtse ngel.“
„Ich erkannte an deinem Blick, was du dachtest, als ich dir meine Kleine im Kranke nhaus in den Arm legte. „Jane, suchst du nach der Wahrheit? Wenn es an der Zeit ist, wird sie dich finden. Punkt!
Zum Glück hattest du wenig Zeit darüber nachzudenken. Timm und Tom hielten dich mit ihrem Rundumverso rgungsprogramm auf Trab“, lenkt Cora auf eine andere Gesprächsschiene.
Die ersten Monate nach ihrer Zwillingsgeburt waren krass. Janes Gedanken wippen auf der Erinnerung sschaukel.
Hoho! Ihre fünfundfünfzig Zentimeter Kurzen bestim mten den Alltag der Familie im Vierstundentakt und der Säuglingsblues prägte monatelang ihre Ehe. In allen anderen Bereichen registrierten sie Defizite. Bis Peter seinen Vaterbonus ausspielen konnte, eifersüchtelte er, weil er sich in die zweite Reihe gedrängt fühlte. Mam und Paps halfen viel, bis ihre Tochter den Dreh raus hatte, nicht bei jedem Schrei ihrer Wonneproppen loszustürmen und ihren Liftboy in das gesamte Versorgungsprogramm einzubeziehen. Die Patchworkler unterstützten sie in den ersten Wochen beim Zwillingssitten, sonst wäre Jane kollabiert.
„Hut ab, deine täglichen Sit-ups brachten deine Körperl inien schnell wieder in Form. Bei mir dauerte es länger. Ich touchierte meine Babypfunde mit Blusenfalten“, resümiert Cora kichernd.
„Dein schöner Sugardaddy half die Knutschbacken wi ndeln, baden und plötzlich waren alle Kommunikationsstörungen erledigt“, stellt Cora traurig fest.
„Es dauerte, bis wir unseren Rhythmus zwischen Babys, Haushalt, Job und Partnerschaft fanden und zusammen in unserem Familienboot mit Quartettbesetzung schmu sten. Mittlerweile fühlen sich die Lauser in der Kindervilla wohl. Sie sind gerne unter Gleichaltrigen, wie deine Jessie. Außerdem bist du eine exzellente Leiterin, bis Sándor das Zepter übernimmt.“
„Diese intensive Vater-Kindbeziehung habe ich Jessie voren thalten.“ Cora presst ihre Lippen zusammen und blickt deprimiert auf das Wasser, in dem der leichte Sommerwind kleine Wellen kräuselt.
„Über zwei Jahre lang. Du kannst es ändern, wenn du es willst , es ist nie zu spät.“ Jane streichelt ihrer Freundin über den Rücken. Oder leidest du unter Standesamt-Paranoia, Cora?“, stichelt Jane weiter. „Dein kleines Herzglück Schuldirektor war als Vater für Jessie zur Stelle.“
„Ich habe ihn nie in die Pflicht genommen.“ Cora schaut verstimmt auf die Blumenwiese. Weicher angenehmer Wind streichelt durch die Gra shalme.
„Jane?“ fährt sie nach einer sprachlosen Weile fort.
„Ja, was?“ Sie sitzt am Poolrand und schweigt vor sich hin.
„Weißt, du, manchmal sehne ich mich nach einer Famil ienidylle wie deiner.“
„Wo ist dein Problem? Warum outest du dich nicht einer bestimmten Person? Uiiii! Du wirst ja rot wie als freche Göre. Hat er etwa schon an deine Tür g eklopft?“
*
„ Caffè au lait, bitte“, bestellte Jane bei der Kellnerin. Caffè ristretto“, antwortete Cora während Debbie über die Vielfalt der Kaffeesorten staunte und die Mädels
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