Septembermann: Lovestory (German Edition)
Sachsen.
Stefanie und Doreen genossen ihren Urlaub auf Rügen. Dem kleinsten Naturpark Deutschlands mit der einziga rtigen Kreidesteilküste.
Die Fahrt durch Mecklenburg-Vorpommern, dem Bu ndesland mit den meisten Herrschaftshäusern, sogar mit eigenem Geist, fanden Mutter und Tochter paradiesisch. Diese endlosen Wiesen und Wälder.
Der ‚Amazonas’ des Nordens zählt zu den letzten unb ebauten Flusslandschaften Europas.
Schon Goethe schwärmte von den Heilquellen im B äderwinkel des Dreiländerecks Bayern-Böhmen-Sachsen. Lance und Danny labten sich genüsslich an den sächsischen Badeperlen des Elster-Säuerlings in Bad Elster und Bad Brambach. Sie wanderten am Rennsteig durch das grüne Herz Thüringens, oder ließen sich durch die preziösen, idyllischen Wasserkanäle des Spreewaldes gondeln. „Der Harz bietet eine Perspektive wie die kanadischen Wälder, nur kleiner“, spaßte Lance enthusiastisch.
Die Bla uen Schwerter und der Wein in Meißen fanden ebenso Anklang, wie das Weihnachtsland Erzgebirge und ihr heimatliches Vogtland.
„Papa Horst hat gestern angerufen. Das amerikanische Trio will nach unserer Megafete ins Vogtland reisen. Sie zelten an der Pöhler Talsperre und wandeln anschließend auf den Sp uren vom Alten Fritz durch die weitläufigen preußischen Schlösser und Gärten von Potsdam Sanssouci.“ Cora knackt mit den Zähnen in die Spitze der Waffeltüte.
„Für sie es gibt noch eine Menge zu entdecken. Schwarzwald. Bayern. Debbie ist gerne in Deutsc hland. Nicht nur wegen der Landschaftsvielfalt.“
„Was willst du damit sagen, Jane?“
„Wart’s ab, die Sommergartenparty sorgt garantiert für Verblüffungen.“ Jane kullert ihre grünen Katzenaugen bedeutungsvoll.
„Ich schweige wie ein Grab. Sascha vertraute mir ma ncherlei an.“
„Sascha?“ Cora knirscht gereizt mit dem Unterkiefer.
Jane lehnt sich zurück und nippt an ihrem Cappuccino, den Sándor auf einem goldenen Tablett serviert hat.
„Das ist unfair“, bellt Cora und stakst vergrämt die Poo ltreppe hinab. Debbie und Sascha sind wieder ein Paar?
„Ach, neee!“ Peters Frau quiekt lebensfroh, beeilt sich ihrer Stiefschwester zu folgen und spritzt sie nass.
„Marco kommt ebenfalls“, betont Jane besonders, dass Coras Stimmung zusätzlich beeinträchtigt.
*
„ Packe deine Koffer. ich bringe dich zum Flughafen“, unterstützte Peter Stefanies Vorhaben diskret.
Nach ihrem Verschwinden setzte Jörg Hänsel alle Hebel in Bewegung. Er ahnte, dass irgendetwas nicht mit rec hten Dingen zuging.
„Deine Stimme am Telefon klang geschwächt, dass ich e rschrak“, erzählte er, als er eines Tages unverhofft vor Ingrids und Horst’ Berghütte stand.
Sein Gretel saß im Rollstuhl auf der Terrasse unter einem Sonnenschirm. Gezeichnet von der Chemotherapie. Diesen jämmerlichen A nblick wollte sie ihm ersparen.
„Hier versteckst du dich vor mir“, tadelte er anstelle einer Begrüßung und kam durch den Run dbogen, den ein herrliches Rosenspalier umrahmte, auf sie zu.
„Vor dir?“, erwiderte sie entsetzt und senkte beschämt ihren Kopf.
„Ja, vor wem denn sonst?“
„Schau mich an. Dieses Bündel. Ich bin ein Schatten meines früheren Ichs.“
„Das tust du nie wieder!“
Jörg beugte sich zu ihr und drückte sie vorsichtig wie ein Porzellanpüp pchen.
„Nie wieder! Wir gehören zusammen und lassen uns durch einen Schicksalsstreich nicht ause inanderbringen. Niemals!“
„Ingrid, meine Perücke“, bat Stefanie und hielt ihr ihre zitternde Hand entg egen.
„Was soll das? Denkst du, ohne Haare liebe ich dich weniger, Stefanie Kr üger?“
Hänsel sprang fuchsig auf, machte mehrere Ausfallschri tte auf der Terrasse und Grid zog sich mit feuchten Augen der Rührung zurück. Doreens Mutti fing haltlos zu plärren an. Tränenströme überzogen ihr Gesicht und tropften in Jörgs Hände, als er sich ihr erschrocken zuwandte.
Dieser Mann! Dieser Youngster! Liebt sie wirklich!
„Jetzt erzählst du mir alles bitte der Reihe nach“, forderte er sie auf und drückte ihre bebende Hand in seine, als sie stockend begann zu berichten.
„Wir haben nur das eine Leben und das ist keine Prob ezeit“, unterbrach er sie abrupt.
„Inklusive Tragik, unerfüllbaren Hoffnungen, Krankheit und Tod“, stimmte sie mit beschle unigtem Herzschlag zu.
Mit seinen wachen, hellen, lachenden Augen hat er in ihr stillgelegtes Liebesleben eingegri ffen. Da war doch noch was, erinnerte sie sich vor vielen
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