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Septembermann: Lovestory (German Edition)

Septembermann: Lovestory (German Edition)

Titel: Septembermann: Lovestory (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Ambros
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Legende. Freiwillig gestand er ihr seine außerehelichen Aktivitäten, denen Entschuldigungen, die aufrichtig waren, folgten. Ein Versprechen, es nicht wieder zu tun, gab er nie und sie drängte nicht darauf. Sie wusste, Peter würde ihm die Leviten lesen. Und - er tat es oft.
    Als Gatte und Vater handelte er nie ve rantwortungslos und er war und ist ein Freund, auf den man sich verlassen kann. Deshalb war für sie die Alternative Scheidung indiskutabel.
    Ihr Frauenflüsterer, kein Adonis, fühlte sich von gebild eten und leicht distanzierten Frauen angezogen. Hatten sie dazu einen anmutigen Gang, war er reineweg hingerissen. Der Mann von Welt, der er durchaus ist, erwachte in ihm und er fand stets die passenden Worte, um solche charmanten Wesen anzusprechen, die prompt seiner Einladung zu einem gediegenen Abendessen folgten. Seine Verabredungen außer Haus waren Eintagsfliegen. Absolutes Herzblatt ist seine Stefanie. Sie! Schlank. Temperamentvoll. Offen. Freundlich. Stefanie sieht die Dinge aus einem humorvollen Blickwinkel. Sie verbreitet mit ihrem Auftauchen eine angenehme Atmosphäre, in die sich jeder einbezogen fühlt. Das attestieren ihr ihre Freunde und Bekannten.
    In den siebziger Jahren schwärmte sie für den Bandleader der Smokies Chris Norman mit der rauchigen Stimme. Das ging so weit, dass sie sich seine Frisur schnippeln ließ. Allerdings mit Vollpony. In den Achtzigern wurde Stefanie mehrmals mit Nena, der hübschen Sängerin des Megahits Neunundneunzig Luftballons verwechselt. Optisch hat sie sich bis zu ihrer Silberhochzeit vor Kurzem wenig verändert, ergänzt sie zufrieden gedanklich.
     
    *
     
    Die Sonne ist müde geworden in den letzten Novembertagen. Für die Zugvögel ist es Zeit, die große Flatter in den Süden zu machen, denkt Jane, als sie in der Schublade nach Geschenkpapier und Schleife sucht.
    Sie überwintern am Mittelmeer oder in Afrika und absehbar Jemand in der Wüste, quält sie ihre Vermutung. Kummer legt sich wie ein nasser Lappen auf ihre Stirn. Ihre Hände zittern, als sie das Präsent verpackt und eine Hitzewelle durchflutet ihren Körper. Jane hat das eindeutige Substantiv, das beim Öffnen des Heftchens ins Auge fällt mehrmals gelesen und darauf geachtet, dass keine Träne die Buchstaben ertränkt. So eine Wortschlange. Voller Melancholie beobachtet Jane einen Schwarm Stare bei ihren Reisevorbereitungen im majestätischen Ahornbaum vor dem Fenster.
    Ihr Erinnern gleicht der russischen Puppe, nimmt man eine heraus, sind weit ere darin versteckt. Das ist gestern gewesen. Wie wird ihr Morgen ausschauen? Alles hat eben seine Zeit. Wann kommt diese oder jene auf sie zu?, fragt sie sich und wartet ungeduldig auf Cora, die soeben mit ihrem Rad um die Straßenecke biegt mit der Schultasche auf dem Gepäckträger. Jane atmet erleichtert auf.
    Mit besorgtem Gesicht steht Cora vor der Wohnungstür.
    “Meine Botschaft, besser Botschaften werden dich gleich vom Hocker wedeln“, sagt Jane und schließt Cora in die Arme.
    „Lass mich erst setzen, bevor ich umkippe. Ich habe angenommen du suhlst dich in einem Tr änenmeer, Jane. Du weinst und lächelst gleichzeitig. Du warst beim Arzt?”
    „Sicher. Hier.“ Sie überreicht ihr ein Päckchen, so groß wie eine Tafel Schok olade.
    „Jane, ich bin auf Diät!“
    „Das ist nichts zum Naschen. Dennoch süß im Auge des Betrachters.“
    „Was brütest du aus, Jane?”
    „Volltreffer! Das ist ein Überraschungsei mit zweifachem Inhalt.”
    Cora ist so hippelig, dass es ihr nicht gelingt, die rote Schleife von diesem hauchdü nnen Etwas zu öffnen. „Eine Schere, bitte. Was ist daaaas?” Das goldfarbene Geschenkpapier raschelt in ihren Händen.
    „Was steht drauf?”
    „Schwangerschaftspass?”
    Cora springt vom Sessel und ihre Augen kollidi eren fast mit der weißen Stuckdecke.
    „Jetzt kannst du meine diffizilen Gefühlsausbrüche nac hvollziehen? Ich multipliziere mich! Es ist eine doppelte frohe Botschaft, die Tränen und Freude auslösen.“
    Jane sackt in sich zusammen. Ihre Perspektive erscheint ihr in diesem Moment schwarz, wie eine Krähe, die sie umkreist. 
    „Zwei Würmchen? Ich bin fix und alle. Wie hat Sascha re agiert?”
    „Wie sollte er? Herrn Workaholic bekomme ich kaum zu Gesicht. Das ist der Preis für seine angestrebte Karriere zum eventuellen Juniorpartner. Ich hasse diese Amer ican Company, die mir jede Zeit und Zärtlichkeit mit ihm nimmt.”
    „Du musst es ihm sagen.”
    „Muss ich?“, echotet Jane

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