Septembermann: Lovestory (German Edition)

werfen ihn die doppelten Neuigkeiten nicht aus dem Liebeskarussell. Verflixt! Wie soll sie radeln, wenn sie alle Daumen halten muss? Cora steigt ab und schiebt ihren Drahtesel demonstrativ durch den Nebelschlick dieses Novembertages heimwärts.
     
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    Jane verdrängt nach Coras Weggang den Anflug von Zweifel, dass sie ohne männlichen Halt der Situation mit absehbarer zweifacher Verantwortung nicht gewachsen ist. Sie fühlt im Innern eine Kraft, die diese gedankliche Abwärtsspirale ihre Zukunft als drohendes Gewitter zu sehen, stoppt.
    Dong, dong, weckt Jane die Flurglocke aus ihren Überl egungen.
    Peter steht mit einem voluminösen Bukett vor ihrer Tür und lässt die Bl umen bei ihrem Anblick langsam auf die Fußmatte gleiten.
    Ihr Septembermann hat sie aufgespürt! Funken sprühen , und sie verstoßen gegen jede Rendezvousetikette. Zwei Gotteskinder der Liebe fallen sich wortlos in die Arme, ihre Lovestory, die im Fahrstuhl begann, setzt sich fort. In ihren Berührungen erfüllen sich alle ihre Sehnsüchte der letzten Monate. Dieses Gefühl, das sie füreinander empfinden, hat einen zauberhaften Schmelz, der bis in die feinsten Verästelungen ihrer Herzen dringt. 
    Das Wieders ehen mit Peter voller Zauber und Innigkeit durchströmt ihr Bewusstsein, als hätte sie persönlich das Göttliche geküsst. Die Liebenden stehen in Flammen. Wenn die Freude über ihr Wiederfinden vergangen ist, wird er sie mit anderen Augen sehen? Jane weigert sich, daran zu denken. Haut an Haut gehen sie miteinander unter, dabei überschreiten sie alle Grenzen.
    „Wie konnte ich wochenlang ohne dich leben, Jane?“, haucht Peter ihr ans Ohr.
    Wenn er will, bekommt sein leeres Bett neuen Inhalt. Dreifach! Janes Gedanken laufen kreuz und quer und ihr Magen springt bis zur Kehle.
     
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    „ Am Rennsteig lässt sich’s herrlich wandern“, schwärmt Saschas Vorgesetzter.
    „Und diese eingeschnittenen Brötchen.“
    „Eingeschnittene Brötchen?“
    „Ja, mit Thüringer Roster gefüllt. Ihr sechshundert Jahre altes kulinarisches Erbe bewahrt das Rudolfstädter A rchiv. Eine Quittung belegt, dass 1404 ein Jungfrauenkloster für ‚darme zu bratwurstin’ einen Groschen zu berappen hatte.
    Meine Geschäftsreise in die schöne Stadt an der Newa, die zu ihrer einstigen kaiserlichen Gloria zurück gekehrt ist, war außergewöhnlich.“
    „1991 wurde aus Leningrad wieder St. Petersburg?“, erwidert Sascha mehr fr agend.
    „That’s correct. Ein Wunder aus lemon- und mintfarb enen Palästen. Diese verschnörkelten Zwiebeltürme und eleganten Brücken.“
    „Auch Venedig des Nordens genannt“, fügt Sascha hi nzu.
    „Das ist Russlands pulsierender Balkon zum Westen. Die Isaaks-Kathedrale , die Peter- und Paulfestung, das filigrane Smolny-Kloster, die Eremitage, die Anlagen von Peterhof und Zarskoje Selo das Prunkschloss Katharinas müssen Sie sich ansehen, junger Mann. Die Erlöserkirche vor dem Gribojedow Kanal wirkte auf mich wie aus einem russischen Märchen.“
    „Waren Sie auf dem Newskij Prospekt?“
    „Yes, sure. Absolutes Highlight war Schwanensee. Dieses Kirowballett! Sollte der Deal zustande kommen, müssten wir das nächste Office dort aufbauen. Sie sehen, Sascha, die Welt liegt Ihnen und Marco zu Füßen. Von Germany nach Russland ist ein Katzensprung. Wir sollten Werbekampagnen starten. Nächstes Jahr?“
    Nächstes Jahr? Wie wird dann mein Privatleben aussehen?, sinniert Sascha im Stillen und gibt sich Mühe, zum weniger emotionalen Gefühlstakt zurückzufinden.
    Er versucht zu l ächeln, damit trägt sich alles Schwere leichter.
     
    *
     
    „ Bei dir fühle ich mich frei. Ich möchte grenzenlos mit dir zusammen sein. Lass uns leben, lass uns lieben“. Peter kuschelt sich an Jane. „Komm, mach deine Augen zu. Ich will in deine Seele schauen.”
    „Ich bin alles je nach Laune. Powerfrau , Mauerblümchen, Verwegene, Kühle, Extravagante bis hin zur Empfindsamen und Aufregenden. Mit mir kann man Pferde stehlen, allerdings muss man sie wieder zurückbringen. Ich gebe auch mal den Ton an, aber stets mit einem Schuss Humor und Selbstironie. So ein Zickenmonster willst du?”
    „Ich will, dass das, was mit uns jetzt passiert, nie zu Ende geht, Prinzessin. Ich fühle so viel für dich, meine Schöne mit den vielen Facetten.“
    „Du willst dich mit fahrlässigem Leichtsinn in ein Abenteuer stürzen?”
    Deu tlich gewinnen seine ozeanischen Augen bei ihrem Busenanblick an Schärfe und die Kuschelballaden im