Septembermann: Lovestory (German Edition)
Überwachungskameras bis zu den Wachdienstler auf zwei und vier Beinen, die ihre Runden um das Riesenanwesen drehen, das wie eine Festung vor den Toren von Phönix abgeschirmt ist.
„Ich brauche eine Wohlfühlbude“, signalisierte er Debbie im Vertrauen vor Tagen.
“Yes, Sir, ich nehme das in die Hand“, reagierte sie übe reifrig, als hätte sie auf diesen Moment des persönlichen Kümmerns gewartet.
Debbie umgarnt e ihre Blondlocke, der ihrer Vorstellung vom deutschen Mann entsprach. Sie war von Saschas optischer Erscheinung fasziniert. Erst kürzlich frisch entliebt, betrachtete sie ihn als ihr Rundumversorgungspaket mit allen Extras, wenn er dies wünschte.
*
„ Hallo , Cora. Hallo, Peter!“ Jane kommt ihnen in der Fußgängerzone entgegen und schlägt gedanklich ein paar Kalenderblätter zurück.
Peter und Cora waren sich auf Anhieb sympathisch.
„Du gehörst zu Jane und damit zu mir, wie Stefanie, meine beste Freundin, ihr Mann und ihre Kinder“, waren seine Worte, nachdem Jane sie offiziell vorstel lte.
„Wieder ein Mitglied mehr in unserer Patchworkfamilie.“ Stefanie nahm Cora her zlich auf.
Tino war hin und weg, als er seine Wunschlehrerin wi edersah. „He, das ist geil“, grölte er, nahm ihre Hand in seine zehnjährige Kinderpatsche und zeigte Cora sein Zuhause.
„Findest du Jane auch oberlecker?“
„Tino, sie ist meine Freundin.“
„Eh, habt ihr schon im Sandkasten zusammengebuddelt?“
„Ja.“
„So lange kennt ihr euch?“
„Cora, schau nicht so traurig. Die turteln mächtig ab. Bist du solo? Die Oldies erzählen, du fu mmelst mit dem Direx rum.“
„Oldies?“
„Omi, Opi, Peter und die ganze liebenswerte Sippe. Du brauchst ’n Hippo.“
„Einen was?“
„Einen fröhlichen Kerl.“
„Tino, ich habe einen Freund.“
Wirklich? Cora sah erst Philipp, dann ihren Kollegen vor sich.
„Mit allem? Schmetterlinge im Bauch und so?“
„Na ja.“
„Schau dir meine Großeltern an , bei denen flattern sie immer noch.“
„Ich glaube, Liebe ist das größte Glück.“
Zwischen Tino und ihr entstand eine dicke Freundschaft und seinen eingeschlafenen Lerneifer weckte Cora diplomatisch en passant.
„Meine Damen, darf ich um ihre Arme bitten? Wir schreiten zur aufregendsten Untersuchung“, sagt Peter, als er vor einem Hauseingang feierlich stehen bleibt.
„Untersuchung? Jane, alles in Ordnung?“
„Das wirst du gleich sehen.“
„Sehen?“ Cora verdreht verdattert ihre braunen Reha ugen.
„Willst du Babys gucken?“
„Doch. Doch. Darf ich dabei sein?“
„Deshalb bist du hier, liebe Patentante.“
Für die Ultraschalluntersuchung verteilt die Arzthelferin ein ölhaltiges Kontrastmittel auf Janes Bauch und auf dem Bildschirm werden die Wirbelsäulen, Beine und Köpfchen sichtbar. Als der Tonschreiber die Herzschläge der Embryos verstärkt, sind alle emotional aufgewühlt und Peter hält freudestrahlend das Foto seiner Kinder in der Hand. Die Finger der anderen finden Janes, die sich ineinander verschlingen.
Anschließend flanieren sie durch den Weihnachtsmarkt. Die Händler sorgen zwischen der Altstadtkulisse bis zum Bodensee-Ufer für ein besonderes Ambiente. Durch die Standgassen wehen Duftmelangen von Zuckerwatte, Bratwurst, Zimt, Glühwein, gebrannten Mandeln, Stollen, Lebkuchen und heißen Maronen.
„Nächstes Jahr um diese Zeit singen wir mit unserer Rasselbande Schneeflöckchen Weißröckchen “. Peters Augen strahlen und er küsst seine Jane.
„Bevor die Windelpupser singen, müssen sie erst einmal sprechen lernen. Das kann dauern“, wiehern Jane und Cora gleichzeitig.
„Genießen wir einen Glühwein oder Grog und mümmeln Zimtsterne, das ist köstlich und passt zu unserer Stimmung“, frohlockt Jane.
„Erinnert ihr euch an Wilhelm Buschs Verse aus dem Deutschunterricht: Sauerbrot, der fröhlich lacht, hat sich einen Punsch gemacht. Heißa, ruft Sauerbrot. Heißa! Meine Frau ist tot “, zitiert Cora.
„In den Abenteuerklassikern habe ich gelesen, dass die Seeleute auf Gro ßseglern um siebzehnhundertvierzig zu viel Rum tranken, deshalb panschten die Admiräle ihn mit Wasser und Zucker und nannten das Gebräu fortan Grog.“ Peter grienst.
„Kinderpunsch ist eine Marktlücke“, antwortet Cora ernsthaft.
„Mit meinen Erstklässlern und deren Eltern haben wir zur Weihnachtsfeier Birnenhälften, Honig, Zitronensaft püriert, mit heißer Milch verrührt und Zimt bestreut. Das sah lecker im
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