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Septembermann: Lovestory (German Edition)

Septembermann: Lovestory (German Edition)

Titel: Septembermann: Lovestory (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Ambros
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beendet der Radiomoderator die Nachrichten, während Horst das Frühstück bereitet.
    „Guten Morgen, Schatz.“ Ingrid schlürft schläfrig in die behagliche Küche. „Mm, das duftet nach Ka ffee.“
    „Du bist noch im Morgenmantel, Inel?“ So nennt er seine Frau in trauter Zweisa mkeit.
    „Ich fühle mich wie gerädert. Mein Geist war heute Nacht auf Reisen und kreierte wirre Bilder aus der Ve rgangenheit und Aktuellem.“
    „Erzähl aus deinem Mitternachtskino.“ Horst gießt Kaffe in eine Tasse und reicht sie ihr.
    „Danke. Ich versuche, krampfhaft Szenen zurückzurufen, aber mein Gedächtnis weigert sich. So kann ich die Botschaften meines Unterbewusstseins nicht entschlüsseln. Bruchstückenhaft erinnere ich mich, dass Sascha, als ich ihn ansprach, zu Felsen gerannt ist, die wie versteinerte Riesenbäume aussahen und Stefan auftauchte, den ein schwarzer Vogel attackierte. Jeanette kauerte weinend vor mir und ist hinter einer weißen durchsichtigen Mauer verschwunden.“
    Nachdenklich zieht Horst die Stirn kraus und belegt sein Brötchen wahllos.
    „Horst, Schinken mit Honig? Du bist in Sorge, gib es zu!“ Ingrid nickt für ihn.
    „Warum wohnen wir so weit auseinander?“
    „Bitte, nicht diese alte Leier. Was hätten unsere Töchter tun sollen, als sie nach der Ausbildung keinen Job gefunden haben, sich in die soziale Hängematte legen?“
    „Natürlich nicht.“
    „Du, das Jahr neunzehnhundertneunundneunzig hat es in sich. Der Sprung ins neue Jahrtausend, die Deutsche Einheit jährt sich zum zehnten Mal und die Geburt unserer Enkel ist definitiv, aber zwischen den Monaten scheint einiges zu passieren befürchte ich, Horst. Was sagt mir mein Instinkt nicht.“
    „Ich gebe es zu , seit einiger Zeit bin ich extrem angespannt.“
    „Bei den Mädchen und Stefanies Familie ist alles in Or dnung laut ihrem letzten Anruf. Was gibt es Neues von Tino?“
    „Ebenso. Struppi übernachtet nach wie vor gerne bei Cora. Auf dem Weg zu ihr bellt er meist vor Stefanies Haus zur Begrüßung und trottet  we iter.“
    „Das ist ein Star auf vier Pfoten.“ Ingrid lacht. „Wie er bei Jeanette in Coras Fahrra dkorb gesprungen ist, Felix hinterher und die Drei losgeradelt sind. Am nächsten Morgen kam das lustige Trio zurück.“
    „Das macht Hundi, wie Tino schreibt, weiterhin. Ach so.“ Horst druckst. „Er hat e rwähnt, dass Stefan und Peter für zwei Wochen zur Bauabnahme nach Vietnam müssen.“
    „Was? Das heißt Jeanette ist allein in dem großen Haus“, ruft Ingrid und schreckt hoch. „In ihrem Zustand!“
    „Lies bitte.“ Horst reicht ihr eine gedruckte E-Mail. „Extra für dich.“ 
     
    E-Mail from Tino to Grid
     
    Hallo Grid,
     
    keine Panik auf der Titanic, wegen der Geschäftsreise von Onkel Peter.
    Jane ist vernetzt , die pfiffigen Mädels unserer Patchworkfamily haben einen Teleservice ausgeklügelt. Morgens klingelt Cora, mittags meine Omi und abends ist meine Mum bei ihr. Sie verständigen sich untereinander, wenn eine nicht erreichbar ist. Und Struppi ersetzt den Mann im Haus. Er ist ständig in ummittelbarer Nähe eurer molligen Tochter. Der schlaue Dog ist der perfekte Bodyguard auf vier schnellen Pfoten. Außerdem sind Ben und ich nach der Schule bei der künftigen Doppelmami. Wir toben mit Struppi und Felix durch den Garten und gehen Gassi.
    Alles klar? Ich maile euch täglich. Schaut in den elektron ischen Postkasten.
     
    Euer Tino und Ben
     
    „Trotzdem.“ Ingrid senkt ihren Blick. Es ist ungewöhnlich still während ihres Morgenkaffees. „Denkst du das Gleiche wie ich? Zwei Herzen, ein Gedanke, wie sooft in unserem gemeinsamen Leben, Horst.“
    „Wir müssen einen Kompromiss finden“, antwortet er.
     
    *
     
    D er werdende Zwillingsdaddy sitzt nach dem sonntäglichen Mittagessen nachdenklich auf der Couch. Jane schlüpft in ihren seidigen gelbrotorangen Satin-Sari. Die Tür geht auf. Sie schwebt herein. Mit ihr kommt ein Lächeln ins Zimmer, direkt auf ihn zu.
    „Es war eine angenehme, harmonische Zeit mit deinen Eltern. Ich vermi sse sie.“
    „Für uns Mädchen steht fest, sie kommen niemals in ein Pflegeheim. Wenn dieser Fall eintr eten würde, müssten wir uns arrangieren.“
    „Dabei unterstütze ich euch , bis dahin sollten wir an die uns vorliegende Zeit mit Horst und Ingrid denken. Ich bin wahnsinnig gespannt auf Vogtlandgrün, ihre Datsche, den Ausdruck für Wochenendgrundstück kannte ich bisher nicht, und überhaupt. Wo du aufgewachsen bist, deine Schule,

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