Septembermann: Lovestory (German Edition)
Ovations.
Wenn es kommt, dann knüppeldick. Sascha hat plötzlich wieder Sehnsucht nach Deutschland. Er gibt sich einen Ruck und springt über seinen Schatten.
„Debbie, nimmst du mich mal fest in den Arm.“
„Du hast Heimweh nach den Wiesen mit Gänseblümchen und den Wäldern, die du in Phönix vermisst?“
„Ja, und noch vieles mehr. Sorry, ich bin ein Warmd uscher.“
„Sorry? Na hör mal. Warum sollen Männer keine Gefühle zeigen?“ Dieses Klischee. Monsieur hat seine Emotionen zu ve rbergen und nach außen den Coolen zu mimen. So’n Shit! „Lass es raus, dann fühlst du dich besser und kein Zacken bricht aus deiner männlichen Krone.“ Sie drückt ihn an sich.
„Das nenne ich amerikanisch-deutsche Freundschaft“, ruft ihnen ihr Boss entg egen, und klopft Sascha auf die Schultern.
Oh, no! Jetzt nicht, schießt es durch Debbies Gedanke nmühle.
„Ich möchte Sie beide an die Bar einladen. Wir wär’s?“, fragt er und bewegt sich vorwärts. Debbie und Sascha stolpern hinte rdrein.
„Es gibt einen Grund zum Feiern“, meint er geheimni svoll und ihr sympathischer Geizi bestellt eine Runde. „Zu jedem Anlass die passende Gläserfüllung. Prost! Feuer marsch!“
Igitt! Der Wodka ist ein Rachenreißer. Debbie zieht eine Grimasse.
„Also, Miss Winston, wie sagen Sie zu unserem deutschen Mitarbeiter, Mister German“, er wendet sich an Sascha. „Die Petersburger sind von unserer Software überzeugt. Wann ist das Projektende in Sicht?“
„Circa zwei Monate braucht unsere Crew bis zur Perfe ktion.“
„Very good. Very good. Ihr Arbeitsvertrag in der Fi rmenzentrale liefe dann aus, schade, ich hätte Sie gerne weiter vor Ort eingesetzt. Ihr Europa lockt mit der nächsten Herausforderung, der Aufbau der Factory in Russland. Debbie, Sie sprechen perfekt russisch, oder? Sie wären das Dream-Team.“
„Iiiiiich?“
Sie fällt beinahe vom Barhocker, als sich ihre Füße vor Aufregung in den Querstreben verheddern.
Bestimmung ist die Fratze des Schicksals, die es trägt? Dann ist die Verbindung zu ihrer inneren Stimme unte rbrochen und in ihrem Kopf ist ein heilloses Durcheinander.
*
Jane freut sich auf ihren Babymacher. Immer und immer wieder. Mit ihm schmusen, hochschwanger und tiefst verliebt, wie beim ersten Fahrstuhlblick. Peter steigt aus dem Pkw, läuft flott zum Hauseingang und sie geht ihm elegant entgegen. Ihr aufmerksamer Bräutigam hält ein Blumenbukett in der einen Hand, in der anderen ihre bevorzugten Schokoladenstückchen und er strahlt mit dem attraktivsten Lächeln dieser Welt, sogar sein Schnauzer schmunzelt.
„Hallo, mein Herzblatt , schön, dass du da bist.“ Jane öffnet schwungvoll die Eingangstür und steht sicher in den High Heels. „Vorsicht, sechzehn Kilo kommen auf dich zu.“
„Sechzehn? Zum Theaterbesuch waren es vierzehn?“
„So ist es eben. Eins für Timm. Eins für Tom. Sie müssen und werden wachsen. In zwei Monaten musst du mich morgens mit dem Kran aus dem Bett hieven“, entgegnet sie scharfzüngig und wedelt mit der Hand, als hätte sie sich verbrannt.
„Du bist gut aufgelegt, Prinzessin.“
„Volltreffer! Kilo für Kilo, das läppert sich. Humor ist, wenn schwangere Frau trotzdem lacht. Wir sind ein Super-Trio, selbst wenn ich ausschaue, wie eine Katze, die zu viel Sahne geschleckert hat.“
„Deine Selbstironie ist umwerfend und dein magisches Lachen steckt an.“
Das ist ihr Mann und ihre Ringe tragen sie seit fünf Monaten. Die Trauung ist in Glücksbildern festgehalten. Rundum strahlen Herr und Frau Schneider von der Anrichte aus dem Goldrahmen.
„Sag, was ist das?“ Ihr Mon Amor schaut auf ihren g estreiften Stretchschlauch.
„Oh, là là.“
Er gerät ins Schwärmen und seine Augen zündeln.
„Die Schürze war für deine Kleckermeisterin, während der Küchenarbeit gedacht. Ich ne hme sie ab.“
„Nein, nein. Die gefällt mir.“ Ihr Septembermann greift unter das Teil und legt seine Handflächen auf die Kinde rstube. „Hallo, meine Süßen, hier ist der Papi. Zeig dich bitte von deiner kurvenreichen Vorderseite“, fordert er sie auf, öffnet die Schleife und hebt ihre Arme nach oben.
Jane geht im Katzengang über den Flur-Laufsteg Ihre roten Kreolen klimpern.
„Zufrieden, mein Gemahl?“ Sie schmunzelt frivol.
Ihr Bewunderer sitzt in der ersten Reihe. Auf dem Diele nschrank. Er schlägt lässig seine Beine übereinander und bestaunt das Supermodell im XXL-Format, das ihre wohlproportionierten
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