Septembermann: Lovestory (German Edition)
Einfall , zum Heimgehen habe ich keine Lust. Es ist so schön mit euch zusammenzusitzen“, antwortet Doreen. „Tinooo?“
„Mum, ist okay, ich kümmere mich um Brüderchen.“
„Doreen, ich biete dir mein Rollbett an, magst du?“
„Und ob, Cora ! Dabei denken wir über die zwei empfohlenen Italiener von meinem Sohn nach.“
Sie kichert aufgedreht.
„Wo mosern meine Silberhochzeitler?“
„Sie werden zu Einliegern und schlafen im Appartement von unseren E ltern, Tino.“
„Hast du an die Kids gedacht, Jane?“
„Ihr Lauser könnt mit Struppi und Felix im ersten Stock gegenüber von Cora im Daunengebirge kuscheln. Jeder in seinem Körbchen.“
„Boh, ey geil. Wir zwei Musikpromoter allein in einer Wo hnung. Machen wir den Abflug Ben, Struppi und Felix. Banane, Banane! Wir testen die Matratzen. Gute Nacht.“ Die Burschen trotten mit den Vierbeinern in das Haus.
Der Abend beginnt zu dämmern. Die Farben der Natur leuc hten purpurviolett in den Tannengipfeln.
Peter klemmt eine Weinflasche zwischen die Knie, dreht sor gfältig den Korkenzieher und füllt die Gläser mit rubinrotem Wein.
Die Erwachsenen sitzen beisammen, bis die letzte Kerze erlischt, und verabschi eden sich wie die Waltons. „Gute Nacht, Stefan“, „gute Nacht, Peter“, „gute Nacht, Doreen“ …
Eine glückliche Patchworkfamilie unter einem Dach versinkt in die süße Welt der Trä ume. Jane in den Armen von ihrem Peter, ihr Herzstern, der immer leuchten wird. Dass die Zeit Wunden heilt, damit sie erfahrungsgemäß neue schaffen kann, ignoriert sie in dieser Minute. Wenn sie jetzt nicht zufrieden ist, wann dann?
*
Nach dem ausgiebigen Frühstück schnüren Peter und Stefan ihr Reisegepäck und werden von den Patchworklern am Bahnhof in den Zug zum Züricher Flughafen verabschiedet.
Die D aheimgebliebenen spazieren innerlich aufgewühlt über die Alte Rheinbrücke . Letzte Nebelschleier huschen über den Bodensee. Die Sonne taucht den Mischwald in ein goldenes Licht und die schneebedeckten Schweizer Alpen schimmern silbern an den Gipfeln. Sie erreichen die Uferpromenade, die ein Farbenmeer von Narzissen, Krokussen und Stiefmütterchen flankiert. Der betörende Duft lockt Bienen und Schmetterlinge an. Die Magnolien, Königinnen der Baumblüten, zeigen sich in einzigartiger rosafarbener Knospenpracht an der beliebten Flaniermeile am Jachthafen.
„He, Mädels gönnen wir uns einen Besuch im Café“, schlägt Doreen vor.
Cora und Jane sind begeistert, während Stefanie sich zurückhält.
„Mum, was hast du?“
„Kind, mir ist seltsam zumute, ich habe keine Erklärung dafür.“
„Paps war sehr gerührt beim Abschied. Ihr seht euch bald wieder.“ Doreen vermutet, dass sich ihre Mutter Geda nken macht, dass sich Stefan von einer schönen Asiatin bezirzen lassen könnte.
„Kommt endlich , die Eisbecher werden kalt“, röhrt Tino ungehalten.
„Dort drüben.“ Doreen zeigt auf einen leeren Tisch der Gas tstätte, in die sie eintreten und sie nehmen Platz. Die Jungs löffeln ihre Eisbomben und zappeln danach in den gemütlichen Polstern.
„Ben, in der Ecke ist ein Computer. Ich zeige dir ein neues Spiel. Dieses schnatternde Weibernest ist abtö rnend.“
„Geht schon.“ Ihre Mum und drückt ihnen Geldstücke in die Hand. Cora, Jane, Stefanie und Doreen stecken ung estört die Köpfe zusammen zwischen Schlagsahne und Erdbeertorte. Sie schwärmen von den letzten gemeinsamen Stunden und ihrem familiären Freundschaftsband, das sie zusammenschweißt und wie sie sich auf Ingrid und Horst freuen, wenn sie im Sommer in Bodenseestetten ihre eingeschworene Flechtsippe vervollständigen.
Stefanie kämpft gegen ihre Niedergeschlagenheit an. Es gibt keinerlei Anlass für Stimmungsdepressionen. Oder wird ihr in die Jahre gekommener Ehemann, fernab von daheim rückfällig als Fremdgeher?, sinniert sie vor sich hin. Nein! Sie vertraut Stefan.
Spätnachmittags verabschieden sie sich. Jane fährt mit Struppi nach Hause und plötzlich geraten ihre Überlegungen in ein schwermütiges Fahrwasser. „Jetzt bist du der Herr im Haus, Grizzlypfote. Verstehst du meine Sentimentalitätsschübe, Struppi?“ Sie beugt sich zu ihm herunter und streichelt seinen Kopf.
Der eigenen Geschichte können Menschen nicht en tkommen. Ständig dreht das nimmermüde Schicksal an ihrer Kurbel.
„Nein!“, motiviert sich Jane und lächelt sich mit ihrer geliebten Hundeschnauze ins reale Leben z urück. So viele Sonnenauf- und
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