Septembermann: Lovestory (German Edition)
Untergänge warten auf sie.
„Schau, Struppi, Felix kommt uns beleidigt entgegeng eschnurrt, weil wir ihn so lange allein gelassen haben.“
Die Terrasse gibt den Blick auf die Hügellan dschaft frei und glühende Wolken zeigen sich im Abendlicht. Sie denkt an ihren Peter und hat jetzt bereits Sehnsucht.
*
Debbie muss sich am Vormittag nach der Mega-Fete um den Checkout, Roomservice der Gäste und der Räumung des Festgeländes kümmern. Und das ist gut so nach ihrem Bravourstück mit Sascha. Alles was er tut, hat Größe auch sein emotionaler Abgang.
Frisch ver- und entliebt in einer Nacht, beschäftigt sie sich mit ihren privaten Partysplittern. Dabei bleibt Kop fschütteln nicht aus. Jede Liebe hat ihre Gezeiten. Jetzt ist Ebbe. Soll sie auf die Flut warten? Sie haben sich zu lange in die Augen gesehen. So ist es, wenn Gefühle Flügel bekommen.
Sie erinnert sich an ihren Gesichtsausdruck als verliebter Teenager, mit dem Verzehrenswollen- und Hingabeblick. Sie hat sich mit demselben Charme und Temperament, nur ein paar Jahre älter in diese leidenschaftliche Affäre namens Sascha gestürzt. Sie haben es gewollt. Beide. Wie soll, wie wird es mit ihnen weitergehen. Fragezeichen.
Mit scheelem Blick betrachtet sie ihr Ebenbild in der Garderobenablage eines der Partyzelte und gerät in Wut, als sie sich eingesteht, ihre Liebe zu Sascha ist eine ewig sprudelnde Leidensquelle. Ihr Profil wird von Dunstkringeln der Zigarette eingerahmt. Krisengeheul! Setzt sie ab sofort rund um die Uhr die Sonnenbrille auf, um ihre Augenringe so groß, dass sie eine Geldmünze reinlegen könnte, zu kaschieren? So ein desaströses Rührei unter ihrem Pony. Für alle Taschentücher in ihrem Gästezimmer besteht Alarmstufe Rot. Ihre Wasserfälle sind Oskarreifverdächtig, denkt sie sich, während sie abends im heimischen Flur steht. Mit nassem Blick schaut sie sich im Spiegel vergrämt an.
„Warum hast du auf einem dü nnen Seil getanzt und bist zu hoch geflogen? Jetzt macht dein Herz einen schmerzhaften Satz nach dem anderen und Tränen rollen, bis dir das Wasserrepertoire ausgeht “, ahndet sie sich vorwurfsvoll.
Kruzitürken! Ein Abend zum Mondanheulen. Sie will wieder auf die Butterseite.
„Debbie an Gehirnzellen seid ihr betriebsbereit? Dann schaltet meine humpelnde Seele auf Empfang für positive Impulse. Ich mag mein saures Gesicht nicht mehr. Wann taut mein eingefrorenes Lächeln wieder auf? Sascha hin, Sascha her, so geht es nicht weiter!“
*
E s ist ein strahlend, schweißtreibender Sommertag im Wonnemonat Mai. Jane zieht ihren Pareo an und trägt die Bikiniteile, man weiß ja nie, in der Hand. Ungesehen genießt sie hüllenlos stille Momente auf der blickgeschützten Terrasse. Ihre Amigos strecken sich der Sonne entgegen und scheinen gerade Fußball zu spielen. Nicht so toll bitte, außerdem habt ihr bisher ausreichend Tore geschossen. Halbzeit, ihr lebhaften Krümelmonster.
Ihre Brüste gieren nach den wohltuenden Sonnenstra hlen. Sie fährt mit ihren Händen über ihre Bauchwölbung. Gedanklich richtet sie letzte Details in ihrem heimischen Babyparadies ein. Später wird daraus ein Abenteuerland für ihre zwei Racker, eine Spielhöhle mit allen Raffinessen. Telefon? Oooooh!
„Peter ...? Wie läuft es in eurer vietnamesischen Comp any?“
„Die Abnahmen diverser Teilbauobjekte waren ohne Bea nstandungen. Unser Schlacks strahlt über alle vier Backen, seit sein Herzblatt Stefanie in Saigon gelandet ist. Wie geht’s meiner Doppelmami?“
„Ich liege auf der faulen Haut und pflege meinen Müßi ggang.“
„Hast du mich vermisst, Schatz?“
Während Jane schwört wie sehr, hört sie. Das jemand das Gartentor öffnet. Besuch um diese Zeit? Ben und Tino kommen erst nachmittags. Struppi bellt kurz mit einem freundlichen Wauwau. Die breit gefächerten Äste des stattlich gewachsenen Fliederbaumes mit schwer behangenen weißen Blüten versperren ihre Sicht. Peter versucht, ihr umständlich zu vermitteln, dass sich sein Aufenthalt verlängert und abrupt verfinstert sich ihr Gesicht. Jetzt gibt ihr Kiesweg akustische Signale von sich. Ein Voyeur? „Peeeeter?“
„Jane, kannst du mich hören? Die Verbindung ist katas trophal.“
Schritte im Garten kommen eiligen Fußes näher. Ihr wird angst und bange. Im Stand ist sie ein flinkes schwangeres Wiesel, aber liegend dauert es ein paar Bauchdr ehungen bis in den Stand. Ihr Herz rast, als sie Tritte auf den Steinplatten hört.
*
Wenn
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