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Septembermann: Lovestory (German Edition)

Septembermann: Lovestory (German Edition)

Titel: Septembermann: Lovestory (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Ambros
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weiß, was er will.
    „Nutzen Sie ihre Chance. Diese Ausschreibungspapiere“, sagt sie, hebt ihre langen, schlanken Beine graziös aus dem Bürostuhl und reicht ihm eine Blätterakte.
    „Abgabetermin beili egend. Sie kennen sich aus?“
    „Preise einholen, vergleichen etc. Der Schreibtisch dort ist frei?“
    „Nicht mehr, nehmen Sie bitte Platz. Für Fragen wenden Sie sich bitte an mich oder unseren Konstrukteur Herrn Frank Sommer, das Büro gegenüber.“
    „In Ordnung, Chefin.“
    Er schaltet den Computer ein und sie widmen sich ihrem Tagesgeschäft. Stefanie verliert ab und an einen verstohlenen Blick zu Herrn Hänsel, der sich in seine Arbeitsunterlagen stürzt. Routiniert. Souverän. Mister Langbein ist erfrischend anders und sein Rückenpanorama ist nicht von schlechten Eltern. Stefanies innere Stimme kichert.
     
    *
     
    „ Der Bewerbungsstil war mal was Neues“, resümiert Peter spät abends, als Stefanie ihm diesen ungewöhnlichen Einstellungsversuch schildert. Galant füllt er ihren Weinkelch und reicht ihr das Glas.
    „Bei der Massenarbeitslosigkeit ist es andererseits ve rständlich“, kontert Stefanie mit einem blitzenden Lächeln in ihren Augen.
    „Du? Dein Hänsel …“
    „Mein Hänsel? Peter! Ich habe bemerkt, wie dein Schnauzbart lästernd zuckte. Im Ernst, unser Asiengeschäft boomt, zwei Beine in Vietnam und wir stehen bereits mit einem Fuß in China.“
    Das einstige Mao Imperium ist ein gigantischer Markt für das wiedervereinigte Deutsc hland und 1,3 Milliarden Verbraucher ein gewaltiges Potenzial für ausländische Handelspartner. Allerdings ist das eine Gratwanderung, wenn man den Aspekt der Menschenrechte in die Waagschale wirft. Im Reich der Mitte ist in dieser Hinsicht allerhand im Argen und hoffentlich tragen die Geschäftsverbindungen zu den Europäern dazu bei, dass sich etwas zum Positiven verändert.
    Der Ober serviert das Filetto Rialto und wünscht einen guten Appetit.
    „Das schaut lecker aus, Stefanie.“
    Peter spießt ein Stück Füsilli, Zucchini, Champignon und Tomate auf seine Gabel und tunkt es in die zart schme lzende Käse-Kräuter-Soße.
    „Wie weit bist du mit deinen Einstellungsgesprächen, abgesehen vom Hä nsel?“
    „Ein paar Bewerbungsabsagen liegen bei Binchen zur Rüc ksendung. Was hältst du davon, diese Stelle zu teilen, damit zwei Abgelohnten eine Gelegenheit zum Wiedereinstieg in die Berufswelt geboten wird?“
    „Konkret?“
    „Sechs Stunden, im Wechsel vormittags und nachmittags, das Büro wäre permanent besetzt, und ich gehe davon aus, dass unsere Auftragslage steigt, sie später in Vollbeschäftigung umzuwandeln.“
    „Glaubst du, sie sind einverstanden?“
    „Diese faire Variante ist ein Strohhalm zurück ins Erwerbsleben, an denen sie sich garantiert klammern. Wenn nicht, bricht mir eine Ecke aus der Krone meiner Menschenkenntnis.“
    „Du meinst, für uns je einen autorisierten Assistenten? Für dich dein Hä nsel. Okay, was hast du für mich in petto?“
    „Herrn Claus Gutmann , neunundvierzig, arbeitslos, qualifiziert, motiviert, ein sympathischer Typ, hat Betriebswirtschaft studiert. Er könnte nach dem Job sein Wissen auffrischen, und als Controller eingesetzt werden.“
    „Der Generationenmix entspräche unserer Firmenpolitik , die Jüngeren bringen frischen Wind und die Älteren die Erfahrungen ein, das ist für Mitarbeiter und der Wettbewerbsfähigkeit unseres Unternehmens nützlich.“
    „Gutmann umgibt ein Hauch des Alters. Unter seiner Nickelbrille zuckt der Betöre rblick vergangener Jahre. Er ist ein gestandenes Mannsbild, kein faltiger Gnom, ein interessanter, kompakter Charaktermann mit Ausstrahlung. Er hat das männliche Klimakterium schadlos überstanden“, witzelt Stefanie nach dem zweiten Glas Rotwein.
    „So, so , für dich den Youngster und für mich einen Oldie, das ist ungerecht!“
    „Zwei Frauen kämen später infrage , du darfst hoffen.“
    „Das ist ein Wort , Stefanie, lasse die Anstellungsverträge von Binchen vorbereiten. Das Arbeitszeitmodell wird nicht das letzte in unserer Firma sein, in Anbetracht des Chinavolumens.“
    Diese Thematik beschäftigt sie bis zum opulenten De ssert. Köstlich!
    „Wie läuft es mit Sascha? Er wäre ein perfekter Mitarbe iter.“
    „Er muss alsbald nach Petersburg.
    Die amerikanische Zweigstelle aufbauen?“
    „So ist es , Debbie wird Bodenseestetten besuchen und anschließend fliegen sie nach Russland. Marco ist längst mit Kollegen vor Ort.“
    „Auf das

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