Septembersturm...: Gayromaze! (German Edition)
beherrscht und ruhig.
Julia überlegte kurz, wie ihr weiteres Vorgehen aussehen sollte. Sie überlegte zu kurz. Ihre Augen verengten sich zu keinen Schlitzen und die Worte sprudelten giftig aus ihr heraus.
Was ich mir einbilden würde, wie ich ihre stundenlange Arbeit mit Füßen treten könne und sowieso wüsste sie überhaupt nicht, was sie für einen Fehler gemacht haben sollte.
Mit den Händen in die schmalen Hüften gestemmt stand sie da. Die endlos langen Beine gespreizt. Sie war wunderschön und sexy und normal hätte ich sie einfach gepackt und es ihr ordentlich besorgt, aber heute ging das nicht.
Ich entfernte mich von ihr. Sie hatte den Bogen überspannt.
"Zieh dich an Julia und geh!"
Perplex sah sie mich an. "Was hast du gesagt?", erzürnt nach Luft schnappend.
"Du sollst dich anziehen und gehen. Und du brauchst erst einmal auch nicht wieder zu kommen", setzte ich noch einen oben drauf, selbst überrascht, über meine eiskalte Äußerung.
Wortlos hob sie ihren Mantel auf und zog ihn an, schloss das Kleidungsstück und band sich ein Gummi in die langen Haare. Etwas unschlüssig blieb sie noch in der Tür stehen, drehte sich dann leicht konsterniert um und ging. Ich hörte, wie die Tür ins Schloss fiel, und atmete erleichtert aus.
Ein Stein fiel mir vom Herzen. Endlich hatte ich einmal Rückgrat bewiesen und mich nicht von ihr einwickeln lassen ...
Unbeschwerte Zeit ...
Julia hatte den Korb stehen lassen. Ich registrierte erst jetzt, dass es verführerisch daraus duftete. Als ich das Tuch anhob, welches über den Inhalt gebreitet war, sah ich, dass es sich um chinesisches Essen handelte.
Von wegen stundenlange Arbeit. Das Essen wurde bestellt und wenn, dann hatte sie allerhöchstens an sich stundenlang gearbeitet. Das Ergebnis war ja auch sensationell gewesen, aber hatte dennoch seine Wirkung heute verfehlt.
Sie hatte zwei große Portionen bestellt. Wer sollte das alles essen?
Mir fiel Jasper ein. Ich ging jede Wette ein, dass er außer dem Frühstück noch nichts weiter zu sich genommen hatte.
Mit seiner Wäsche und Julias Korb bewaffnet machte ich mich auf den Weg nach draußen. Der Sturm hatte sich ein wenig gelegt und ich kam trockenen Fußes unten an. Leise trat ich ein und drinnen war es wirklich so warm und gemütlich, wie es von außen wirkte. Jasper schlief noch immer aber der Flohzirkus ging sofort in Habachtstellung und knurrte mich an.
Verschlafen streckte sich Jasper und gähnte ausgiebig.
"Aus! Boy was ist los?", er richtete sich auf und erblickte mich.
Ein strahlendes Lächeln begrüßte mich. Eins das so ehrlich anmutete, dass es einen sofort erwärmte.
"Tom! Schön, dass du da bist, schau was ich alles geschafft hab heute?"
Er sprang auf und ließ seine Hand einmal um sich herum gleiten, zeigte stolz auf sein Werk. Ich musste wieder schmunzeln, weil mir gefiel, wie er aufgeregt auf meine Reaktion und Antwort wartete.
"Ich bin wirklich begeistert, Jasper, das sieht ja schon wirklich wohnlich aus."
Ich stellte beide Körbe ab und sah mich noch weiter um. Jasper kam auf mich zu, zog mich spontan in seine Arme und drückte mich an sich.
"Danke Tom!" Leise hatte er diese Worte gesagt.
Ich legte zögerlich die Arme um den jungen Mann und versuchte zu ignorieren, wie angenehm die Wärme dieses Körpers sich anfühlte. Herzlich und ehrlich, wie sein Lächeln, fühlte sich diese Umarmung an. Etwas länger als nötig hielt er mich fest und seine braunen Locken kitzelten mich an der Nase. Das plötzliche Kribbeln in meinen Lenden veranlasste mich, ihn vorsichtig von mir weg zu schieben.
Jaspers unbedarfter Blick ging mir durch und beinahe wäre ich geflohen.
Was passierte hier gerade? Darüber nachdenken wollte ich jetzt nicht. Das Knurren von Jaspers Magen erinnere mich daran, dass auch ich ziemlichen Hunger hatte. Verlegen drehte ich mich um und zeigte auf den Korb.
"Ich hab was zu Essen für uns, ich hoffe du magst chinesisch?", fragend sah ich ihn an.
Er nickte begeistert und lief in eine Ecke, um sich an einem Tisch zu schaffen zu machen. Ich half ihm und gemeinsam schoben wir das Möbelstück in die Nähe des Kamins. Jasper besorgte noch zwei Stühle während ich damit begann alles, was sich im Korb befand, auf den Tisch zu stellen.
Mir fielen die beiden Flaschen Wein ein und schnell verschwand ich noch einmal in meine Wohnung um sie zu holen. Dabei griff ich mir ein paar Scheiben Wurst für den kleinen Kläffer. Der sollte auch nicht leer ausgehen.
Ich freute mich richtig auf das Essen mit
Weitere Kostenlose Bücher