Septembersturm...: Gayromaze! (German Edition)
Jasper.
Vielfraß schlang die Wurst in Rekordzeit hinunter und leckte mir zum Dank sogar die Finger ab. Jasper freute sich und dankte mir dafür überschwänglich. Das war wohl seine ganz persönliche Art und Weise.
Und es gefiel mir. Er bedankte sich für Kleinigkeiten. Julia musste ich einen Diamanten schenken und nicht mal dann erhielt ich so ehrliche Freude.
Bevor wir zu essen begannen, bat mich Jasper mit ihm zu beten. Und ich tat ihm den Gefallen, faltete die Hände und hörte mir sein kurzes Gebet an.
Er lächelte mich an und dann begann er zu essen. Ich tat es ihm gleich.
Es wurde ein schönes, lustiges Essen. Wir lachten, wenn uns die Nudeln beim Reinsaugen an die Wangen klatschten. Wir tranken Wein. Zügig, fast wie Saft und wir hatten einen leichten Schwips. Jasper erzählte lustige Anekdoten über Boy, wie sein kleiner Kläffer hieß.
Er liebte das Vieh heiß und innig und das Vieh liebte ihn genauso.
Nur ungern verabschiedete ich mich an diesem Abend von Jasper und Boy.
Lange hatte ich nicht in einer solch entspannten Atmosphäre zusammengesessen. Und ich konnte mich auch nicht erinnern, mich in der Gegenwart eines anderen Menschen so wohl gefühlt zu haben.
Ich kannte ihn erst seit heute und trotzdem hatte ich das Gefühl von Vertrautheit.
Als ich endlich im Bett lag ließ ich den Abschied noch einmal Revue passieren.
Jasper hatte sich wiederholt bedankt für alles. Für die Unterkunft, die Wurst für seinen Hund, das Essen und zum Schluss sogar für meine Anwesenheit.
Er hätte sie sehr genossen und wüsste gar nicht, wie er das jemals wieder gut machen könnte.
Der junge Mann hatte mir die Hand gereicht, sie wieder etwas zu lange in seiner gehalten. Sein Daumen hatte fast wie selbstverständlich sanft über meinen Puls gestrichen und mich atemlos das Weite suchen lassen. Verwirrt über die erneut heftige Reaktion meines Körpers hatte ich mich schnell verabschiedet.
Jasper schien ein wissendes Lächeln um die Mundwinkel zu haben.
Jetzt lag ich hier und die grünen Augen und brauen Locken versprachen mir unruhige Träume.
Träume, die ich eigentlich nicht träumen wollte. Träume, die ich noch nie geträumt hatte und die mich ängstigten und gleichzeitig vor Neugier erschauern ließen ...
Nähe ...
Die Nacht verlief unruhig. Ich träumte wirres Zeug, von Julia und Jasper und erwachte unausgeschlafen am nächsten Morgen.
Das mich mein erster Weg ans Fenster führte wunderte mich nicht wirklich. Jasper war schon auf. Er hatte sich einen Eimer mit Wasser geholt und wusch sich. Es gab zwar eine Toilette aber keine Dusche im Gesindehaus.
Ich sah ihm dabei zu. Natürlich war ich mir bewusst, dass ich spannte.
Aber abwenden konnte ich mich nicht. Er war nackt und hockte vor dem kleinen Eimer und wusch sich mit einem Lappen. Ich konnte ihn schräg von der Seite betrachten. Mit geschmeidigen Bewegungen wusch er sich und war leider schon fast fertig.
Als er sich aufrichtete drehte er sich um und sah direkt zu mir hoch. Ich wusste nicht, ob er mich von unten auch erkennen konnte. Schnell zog ich mich nach hinten zurück. Mein Herz klopfte wie verrückt. Das Blut zirkulierte in meinen Lenden und die Gedanken in meinem Kopf rotierten wild durcheinander. Ertappt hatte er mich, er hatte es gespürt, dass ich dort oben stand und ihn beobachtete. Was sollte ich tun? Wie sollte ich mich verhalten?
Mehr als einen Kaffee bekam ich nicht runter. Der junge Mann in meinem Gesindehaus machte mich nervös. Ein Mann machte mich nervös! Ich hatte ihn beobachtet und ihn attraktiv gefunden! Wieso? Warum?
Bevor ich mich weiter marterte, stieg ich unter die Dusche und verschwand anschließend nach unten ins Büro. Keine Gedanken daran, ob er was zu Essen hatte und was er wohl den Tag über machen würde.
Ich schaffte es, meine Termine einzuhalten und bis Mittag nicht an meinen Mitbewohner zu denken. Dann kam ich an einer Tierhandlung vorbei und ertappte mich dabei, wie ich Hundefutter für Boy kaufte.
Ich freute mich jetzt schon auf Jaspers Gesicht. Gegen späten Nachmittag hatte ich alle Termine erledigt. An einer Bäckerei nahm ich ein paar Stückchen Kuchen mit und fuhr nach Hause. Kurz haderte ich mit mir, doch dann gab ich meinem Verlangen nach. Kurzer Hand begab mich zum Gesindehaus und klopfte an.
Einfach hinein gehen verbot ich mir, das war jetzt Jaspers Zuhause, da konnte ich nicht ohne anzuklopfen einfach rein marschieren.
"Tom komm doch einfach rein!", ertönte es von drinnen.
Boy bellte und knurrte und als ich
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