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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Steuern noch schwieriger. Die Strömung wurde immer stärker, und die Fluten füllten rasch den Kanal.
    »Es wird zu gefährlich«, schrie Jenna gegen das Tosen des Wassers an und stach das Paddel in einen weiteren Strudel, der die Muriel zwei hin und her warf. Die Flut erfasste die Kanus und spülte sie mit halsbrecherischem Tempo in den Kanal. Hilflos schaukelten sie auf den Wellen. Wie Treibgut wurden sie fortgerissen, und Nicko sah, dass das Wasser bereits den oberen Rand des Kanals erreicht hatte. So etwas hatte er noch nie erlebt.
    »Hier stimmt was nicht«, schrie er nach hinten zu Jenna. »Das geht nicht mit rechten Dingen zu.«
    »Er steckt dahinter!«, rief Junge 412 und deutete mit dem Paddel in Richtung DomDaniel. Er bereute es schon in der nächsten Sekunde, denn die Muriel zwei geriet so heftig ins Schlingern, dass sich ihm beinahe der Magen umdrehte. »Horcht!«
    DomDaniel hatte seine Befehle geändert, als die Vergeltung sich im Wasser zu heben begann und an ihrer Ankerkette zerrte. »Blase, blase, blase!«, brüllte er jetzt. »Blase, blase, blase!«
    Der Wind wurde stärker und tat, wie ihm befohlen. Unter lautem Heulen wühlte er das Wasser auf und warf die Kanus heftig von einer Seite auf die andere. Er blies den Nebel fort, sodass Jenna, Nicko und Junge 412, die im randvollen Deppen Ditch wie in einem Ausguck saßen, die Vergeltung deutlich sehen konnten.
    Und an Bord der Vergeltung konnte man sie sehen.
    Im Bug des Schiffes griff DomDaniel zum Fernrohr und suchte, bis er entdeckte, wonach er suchte.
    Kanus.
    Er musterte die Insassen und sah seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Das Mädchen mit den langen dunklen Haaren und dem goldenen Diadem, das vorn in dem merkwürdigen grünen Kanu saß, war nicht zu verwechseln. Es war das Königsbalg. Das Königsbalg war auf seinem Schiff gewesen! Hier, direkt vor seiner Nase, und er hatte sie entwischen lassen.
    DomDaniel wurde seltsam still, dann nahm er seine ganze Kraft zusammen und beschwor den mächtigsten Sturm herauf, den er heraufbeschwören konnte.
    Die schwarze Magie verwandelte das Heulen des Windes in ein ohrenbetäubendes Kreischen. Schwarze Gewitterwolken zogen auf und türmten sich über der kargen Fläche der Marram-Marschen. Das Licht des Spätnachmittags wurde trüb, und kalte schwarze Brecher brandeten gegen die Kanus.
    »Wasser kommt über, ich bin klatschnass«, rief Jenna. Sie versuchte, die Muriel zwei zu steuern, während Junge 412 verzweifelt das eingedrungene Wasser ausschöpfte. Im Kanu des Jägers bekam Nicko Probleme – eine Welle schlug über ihm zusammen und setzte das Boot unter Wasser. Noch so eine Welle, dachte er, und ich finde mich auf dem Grund des Deppen Ditch wieder.
    Und dann war plötzlich kein Deppen Ditch mehr da.
    Unter lautem Getöse gab das Ufer des Kanals nach. Eine gewaltige Welle schoss durch die Bresche, donnerte über die Marram-Marschen und riss alles mit sich fort: Delfine, Schildkröten, Quallen, Seehunde, Schwimmer ... und zwei Kanus.
    Nicko jagte in einem Tempo dahin, das er im Traum nicht für möglich gehalten hätte. Es war beängstigend und aufregend zugleich. Doch das Kanu des Jägers ritt so mühelos auf dem Kamm der Welle, als habe es nur auf diesen Augenblick gewartet.
    Jenna und Junge 412 waren über die Wendung der Ereignisse längst nicht so begeistert wie Nicko. Die Muriel zwei war ein störrisches altes Kanu und für diese neue Art zu reisen nicht zu haben. Nur mit größter Mühe konnten sie verhindern, dass sie von der Welle, die über die Marschen toste, zum Kentern gebracht wurde.
    Die Welle erlahmte etwas, als das Wasser sich über die Marschen verteilte, und die Muriel z wei ließ sich wieder leichter steuern.
    Nicko manövrierte das Kanu des Jägers geschickt an der Welle entlang auf sie zu.
    »Das ist das absolut Größte!«, rief er, das Tosen des Wassers übertönend.
    »Du spinnst wohl!«, rief Jenna, die noch immer alle Hände voll zu tun hatte, um ein Kentern zu verhindern.
    Die Welle wurde nun deutlich schwächer und langsamer und verlor den größten Teil ihrer Kraft. Das Wasser strömte in den Weiten der Marschen und füllte Gräben und Sümpfe. Bald war die Welle ganz verschwunden, und Jenna, Nicko und Junge 412 trieben auf einem offenen Meer, das bis zum Horizont reichte und das vereinzelte kleine Inseln sprenkelten.
    Die Nacht brach an, als sie in die Richtung paddelten, in der sie die Hütte vermuteten. Über ihnen türmten sich dunkle Gewitterwolken. Die

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