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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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nennen«, murmelte Marcia, hob ihre ruinierten Schuhe aus dem klebrigen Schleim und untersuchte die Sohlen. Sie mussten irgendwo ein Loch haben. Sie spürte, wie der Schleim schon zwischen ihre Zehen kroch.
    Plötzlich verstummte das Gekreische, und tausende kleine rote Augen starrten auf das Wesen, das jeder Braunling am meisten fürchtete.
    Der Boggart stand in der Küchentür.
    Das Fell sauber und frisch gebürstet, um den Bauch einen weißen Verband und sichtlich abgemagert, war er noch nicht wieder ganz der Alte. Aber er hatte immer noch den Atem eines Boggart. Und Boggart-Atem ausstoßend, watete er nun durch das Meer aus Braunlingen und spürte dabei, wie er wieder erstarkte.
    Die Braunlinge sahen ihn kommen, und in ihrer Verzweiflung flüchteten sie vor ihm in die hinterste Ecke neben dem Tränkeschrank. Einer kletterte auf den anderen, immer höher und höher, bis sich alle Wabberschlammbraunlinge zu einem schwankenden Turm gestapelt hatten, alle bis auf einen, einen jungen, der heute zum ersten Mal auf Raubzug war. Plötzlich schoss dieser junge Braunling unter dem Kaminteppich hervor. Seine roten Augen leuchteten ängstlich in seinem spitzen Gesicht, und seine knochigen Finger und Zehen klapperten auf dem Steinboden, als er unter den Blicken aller anderen quer durch den ganzen Raum zu den anderen flitzte, auf den schleimigen Haufen sprang und in der Masse der kleinen roten Augen, die den Boggart anstarrten, verschwand.
    »Keine Ahnung, wieso die nich einfach verschwinden, diese verdammten Braunlinge«, sagte der Boggart zu jedem, der ihm sein Ohr lieh, und das waren alle. »Obwohl... Es hat ’n schlimmes Unwetter gegeben. Da wollen sie wohl lieber in der schönen warmen Stube bleiben. Habt ihr das große Schiff gesehen, das da draußen im Dreck steckt? Die können von Glück sagen, dass die Braunlinge hier sind und nich da draußen. Die würden das Schiff glatt in den Schlamm runterziehen.«
    Alle tauschten Blicke aus.
    »Was noch nicht ist, kann ja noch werden«, sagte Tante Zelda, die genau wusste, von welchem Schiff der Boggart sprach, denn sie hatte mit ihm zusammen vom Küchenfenster aus alles so gebannt beobachtet, dass sie den Einfall der Braunlinge gar nicht bemerkt hatte.
    »Na, dann zieh ich mal los«, sagte der Boggart. »Ich halt das nich mehr aus, so sauber zu sein. Ich such mir ’n hübsches kleines Schlammloch.«
    »Nun, daran herrscht da draußen kein Mangel, Boggart«, erwiderte Tante Zelda.
    »Ja«, sagte der Boggart. »Ah, ich wollt mich noch bei Ihnen bedanken, Zelda, für ... na ja, für die Pflege und alles. Danke. Die Braunlinge verschwinden, wenn ich weg bin. Falls sie noch mal Ärger machen, einfach schreien.«
    Der Boggart watschelte zur Tür hinaus, um sich ein paar schöne Stunden bei der Wahl des Schlammlochs zu machen, in dem er den Rest der Nacht verbringen wollte. Er hatte die Qual der Wahl.
    Kaum war er fort, wurden die Braunlinge unruhig, sahen sich gegenseitig mit ihren roten Knopfaugen an und schielten zur Tür. Als sie davon überzeugt waren, dass der Boggart tatsächlich fort war, kreischten sie alle aufgeregt durcheinander, und der Turm fiel, braune Pampe verspritzend, in sich zusammen. Vor dem Boggart-Atem endlich sicher, rannte die Horde zur Tür hinaus, hinunter zum Mott, dann über die Brücke ans andere Ufer und quer durch die Marram-Marschen. Schnurstracks zur gestrandeten Vergeltung.
    »Wisst ihr was?«, sagte Tante Zelda, als sie die Braunlinge in den dunklen Marschen verschwinden sah. »Ich habe beinahe Mitleid mit ihnen.«
    »Mit wem? Mit den Braunlingen oder mit den Leuten auf der Vergeltung ?«, fragte Jenna.
    »Mit beiden«, antwortete Tante Zelda.
    »Also, ich nicht«, sagte Nicko. »Die haben sich gegenseitig verdient.«
    Dennoch wollte keiner mit ansehen, was mit der Vergeltung in dieser Nacht geschah. Und es wollte auch keiner darüber reden.
    Später, nachdem sie die Hütte grob von dem braunen klebrigen Zeug gesäubert hatten, begutachtete Tante Zelda den Schaden. Sie hatte sich fest vorgenommen, die Sache von ihrer positiven Seite zu betrachten.
    »Eigentlich ist es gar nicht so schlimm«, sagte sie. »Die Bücher sind in Ordnung – oder werden es zumindest wieder sein, wenn sie getrocknet sind, und die Tränke kann ich frisch brauen. Bei den meisten lief sowieso das Verfallsdatum ab. Und die wirklich wichtigen sind weggeschlossen. Die Braunlinge haben nicht alle Stühle gefressen wie beim letzten Mal, und sie haben nicht einmal auf den Tisch

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