Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
einmal. Sie saß einfach nur da und sah sich die Sterne an, während das Drachenboot vergnügt über die Marram-Marschen segelte.
    Nicko, der Ausschau hielt, sichtete in der Ferne ein kleines Fischerboot, das ihm merkwürdig bekannt vorkam. Es war das Hühnerboot, das in der Strömung trieb. Er machte Junge 412 darauf aufmerksam. »Das Boot habe ich schon mal gesehen. Das muss jemand aus der Burg sein, der hier fischt.«
    Junge 412 grinste. »Die haben sich eine schöne Nacht zum Fischen ausgesucht.«
    Die Flut ging rasch zurück, als sie die Insel erreichten, und das Wasser, das die Marschen bedeckte, wurde seicht. Nicko übernahm das Ruder und steuerte das Drachenboot in das Bett des überfluteten Mott, vorbei an dem römischen Tempel. Er bot einen großartigen Anblick. Der weiße Marmor strahlte im Mondschein, zum ersten Mal wieder, seit Hotep-Ra das Drachenboot in Tempel begraben hatte. Die Erdwälle und das Holzdach waren fortgespült worden, und nur die hohen Säulen ragten noch empor.
    »Ich wusste nichts von dem Tempel«, staunte Marcia. »Nicht das Geringste. Man sollte eigentlich annehmen, dass in den vielen Büchern der Pyramidenbibliothek etwas über ihn steht. Und was das Drachenboot angeht... nun, ich habe die Geschichte für eine bloße Legende gehalten.«
    »Tante Zelda wusste Bescheid«, sagte Jenna.
    »Tante Zelda?«, fragte Marcia. »Warum hat sie denn kein Wort gesagt?«
    »Das durfte sie nicht. Sie ist die Hüterin der Insel. Die Königinnen, äh, meine Mutter und meine Großmutter und Urgroßmutter und alle anderen vor ihnen, mussten den Drachen besuchen.«
    »Tatsächlich?«, fragte Marcia verdutzt. »Wieso?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Jenna. »Sie sagen es nicht.«
    »Also mit mir hat niemand darüber gesprochen, und mit Alther auch nicht.«
    »Oder mit DomDaniel«, unterstrich Jenna.
    »Nein«, sagte Marcia nachdenklich. »Vielleicht ist es besser, wenn Zauberer gewisse Dinge nicht wissen.«
    Sie machten das Boot am Landungssteg fest. Der Drache setzte sich in den Mott wie ein riesiger Schwan in sein Nest, ließ die mächtigen Flügel sinken und faltete sie sauber an den Rumpfseiten zusammen. Dann neigte er den Kopf, damit Jenna aufs Deck hinunterrutschen konnte, und blickte sich um. Die Marram-Marschen mochten nicht der Ozean sein, dachte er, aber mit ihrem weiten, flachen Horizont waren sie gar nicht so übel. Der Drache schloss die Augen. Die Königin war wieder da, und er konnte die See riechen. Er war zufrieden.
    Jenna saß auf dem Rand des schlafenden Drachenboots, ließ die Beine baumeln und schaute sich um. Die Hütte sah so friedlich aus wie immer, auch wenn sie nicht ganz so gut in Schuss war wie bei ihrer Abfahrt, was daran lag, dass die Ziege das halbe Dach verspeist hatte und immer noch fröhlich weitermampfte. Der größte Teil der Insel war mittlerweile aus den Fluten aufgetaucht, allerdings mit Schlamm und Seetang bedeckt. Jenna fürchtete, dass Tante Zelda über den Zustand ihres Gartens nicht gerade erfreut sein würde.
    Als das Wasser auch den Landungssteg wieder freigegeben hatte, kletterten Marcia und die Besatzung aus dem Drachenboot und gingen den Weg hinauf zur Hütte. Drinnen war es verdächtig still, und die Vordertür war nur angelehnt. Hier stimmte etwas nicht. Sie spähten hinein.
    Braunlinge.
    Überall. Die Katzenklappe, deren Zauber aufgehoben war, stand offen, und drinnen wimmelte es von Braunlingen. Wie ein Heuschreckenschwarm waren sie in das Haus eingefallen, hockten an den Wänden, auf dem Fußboden, an der Decke und im Tränkeschrank, schmatzten und mampften, kauten, nagten und kackten. Beim Anblick der Menschen brachen zehntausend Braunlinge in ein schrilles Gekreische aus.
    Tante Zelda kam aus der Küche gestürzt.
    »Was ist denn hier los?«, stieß sie hervor und versuchte, alles mit einem Blick zu erfassen, sah aber nur eine ungewöhnlich strubbelige Marcia in einem wogenden Meer von Braunlingen stehen. Warum, so fragte sie sich, musste Marcia immer Schwierigkeiten machen? Warum um alles in der Welt hatte sie ein Horde Braunlinge mitgebracht?
    »Diese verflixten Braunlinge!«, rief Tante Zelda und fuchtelte wild mit den Armen, womit sie aber gar nichts erreichte. »Raus mit euch! Raus hier!«
    »Zelda«, rief Marcia, »wenn Sie erlauben, erledige ich das für Sie mit einem kleinen Aufräumzauber.«
    »Nein!«, schrie Tante Zelda. »Das muss ich selbst tun, sonst verlieren sie den Respekt vor mir.«
    »Also, Respekt würde ich das nicht

Weitere Kostenlose Bücher